Matchwinner Courtois: Fehlender Respekt als Motivation für Leistung
Von Yannik Möller
Thibaut Courtois hatte großen Anteil daran, dass Real Madrid erneut die Champions League gewinnen konnte. Der Keeper, der die Offensive des FC Liverpool verzweifeln ließ, nannte fehlenden Respekt als Katalysator für seine beeindruckende Leistung im Finale.
Madrid bot zwar keine spielerische Meisterleistung auf, wenn es nach Ballbesitz, Aktionen in und rund um den gegnerischen Strafraum oder nach Torschüssen ging. Immerhin gab es bei der letzten Statistik einen Nachteil von vier zu 24.
Doch zu einem solch effektiven Auftritt, bei dem zuhauf die effizienten Stürmer und Flügelspieler im Fokus stehen, gehört auch ein sehr guter Torwart. Den hatte Real am Samstagabend: Thibaut Courtois ließ Mo Salah, Sadio Mane und Co. verzweifeln. Nicht einer der zahlreichen Schüsse fand den Weg ins Tor.
So hat der Torwart der Königlichen einen sehr großen und keineswegs zu unterschätzenden Anteil am großen Erfolg. Schon in der gesamten Saison zeigte er sich regelmäßig von einer sehr guten Seite. Im Finale der Königsklasse galt er für einige Zuschauer und Experten als Spieler des Spiels.
Courtois: Erst ausgelacht - "und jetzt sitze ich hier als Gewinner"
Nach der Partie zeigte er sich sehr zufrieden mit seiner Leistung. Dabei erklärte er auch, dass die fehlende Anerkennung der letzten Monate eine Art Antrieb für diese Performance war.
"Im März hat mich eine Zeitschrift nicht zu den zehn besten Torhütern gezählt. Ich weiß ja nicht... Das zeigt für mich mangelnden Respekt vor mir", erklärte er auf der Pressekonferenz.
"Ich sage keineswegs, dass sie mich auf die Nummer eins setzen müssen. Das ist mir völlig egal. Es gibt viele Klasse-Keeper wie Alisson, Mendy, Oblak [...]. Da muss man mich nicht an die Spitze stellen. Aber nach einer Saison wie dieser nicht einmal unter die besten zehn zu kommen, das ist schon seltsam", führte der Belgier weiter aus.
Mehrfach betonte er, dass er sich selbst auch nicht ganz oben sieht und dass er auch nicht so eingeschätzt werden wolle. Dennoch sei dieses Ranking ein gutes Beispiel dafür, dass ihm zu wenig Anerkennung gezollt wird.
Courtois weiter: "Ich habe auch viele lustige Sachen aus England gelesen. Ich schätze, dass das noch mit meinem Abgang vom FC Chelsea zu tun hat. Aber auch dort habe ich zweimal die Premier League gewonnen. Davon spricht aber nie jemand."
Gerade in seinem ersten Real-Jahr, das "nicht gut" war, sei er viel ausgelacht worden. "Und jetzt sitze ich hier als Sieger", ergänzte er lächelnd.
Für ihn auf der einen Seite eine gewisse Genugtuung, auf der anderen Seite zeigt dieses Thema jedoch auch, wie sehr es ihn tatsächlich beschäftigt hat und welch große Motivation er daraus ziehen konnte.