Real-Boss Florentino Pérez hätte Verständnis für Ramos-Abschied

Fast wie Vater und Sohn: Real-Boss Florentino Pérez und Sergio Ramos
Fast wie Vater und Sohn: Real-Boss Florentino Pérez und Sergio Ramos / Etsuo Hara/Getty Images
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Wenn zwei sich streiten, sagt der Volksmund, freut sich am Ende ein Dritter. Nun ist es nicht so, dass zwischen Sergio Ramos (34) und Real Madrid etwaige Zwistigkeiten bestehen würden, aber doch eine gewisse Ungleichheit der Interessenlage. Die könnte sogar zu einem Abschied des Andalusiers aus der spanischen Hauptstadt sorgen.

Beinahe täglich seien Klub-Chef Florentino Pérez und sein Capitano im Austausch, zitiert die real-nahe as eine nicht näher benannte interne Quelle des Vereins. Das Verhältnis sei demnach sehr eng, beinahe auf einem Level mit einer Vater-Sohn-Beziehung.

Doch gibt es natürlich auch handfeste ökonomische Interessen. Das ist im Fußball nicht anders als in der Privatwirtschaft auch. Und die corona-bedingten Einnahmeverluste spürt auch ein Mega-Klub wie Real Madrid.

Real wird keine verrückten Dinge machen

Der einem seiner sportlichen Aushängeschilder (wenn nicht gar: dem Aushängeschild) gerne einen neuen Vertrag anbieten würde. Ob es nun ein oder zwei Jahre sind. Das Alter des Leaders der Blancos darf man in diesem Zusammenhang natürlich auch nicht außer Acht lassen.

Doch Verrücktheiten werden sie an der Avenida de Concha Espina, gerade in diesen Zeiten, nicht begehen. Zwölf Millionen netto jährlich streicht der Camero (geboren in der Kleinstadt Camas in der Nähe von Sevilla) kraft seines aktuellen Kontraktes ein. Ein paar Millionen wären die Bosse im Bernabéu-Stadion wohl auch bereit draufzulegen - aber eben nicht bis zu 20 Millionen.

Das ist die Größenordnung, die zuletzt nicht nur durch den spanischen Blätterwald geisterte. Angesichts dieser Dimensionen würde Pérez sogar verstehen, wenn sein "Ziehsohn" eine dahingehende Offerte annehmen würde. So berichtet es der Journalist Josep Pedrerol in der von ihm moderierten Fernsehsendung El chiringuito de jugones.

Ob jedoch Paris St. Germain, das zuletzt immer häufiger mit dem spanischen (und auch europäischen) Rekordnationalspieler in Verbindung gebracht wurde, tatsächlich diese Summe zu zahlen bereit wäre, ist eher zu bezweifeln.

Absolute Priorität bei PSG hat die Verlängerung mit Mbappé

Denn dafür - die Financial Fairplay-Regeln der UEFA zwingen dazu - müssten sie sich ihrerseits von einem der beiden Super-Verdiener (Neymar, Mbappé) trennen. Was derzeit - einem Bericht der französischen französische L'Équipe zufolge - aber nicht auf der Agenda von Sportdirektor Leonardo stehe. Im Gegenteil: Die Pariser wollen alles daransetzen, ihr Traum-Duo in der Offensive zu halten. Der Brasilianer soll auch schon erste Signale der Bereitschaft gesendet haben.

Dass vor der Saison ein weiterer Großverdiener wie Neymars Landsmann Thiago Silva ablösefrei an den FC Chelsea abgegeben wurde, gehorcht genau den genannten finanziellen Imperativen. Auf Dauer hätte das hohe Gehaltsniveau der Pariser aus Pre-Corona-Zeiten nicht aufrecht erhalten werden können, ohne Ärger mit den UEFA-Kontrolleuren zu bekommen.

Und einen 36-jährigen Thiago Silva abzugeben, um im Gegenzug dann einen bald 35-jährigen (und noch teureren) Sergio Ramos zu finanzieren, wäre in diesem Zusammenhang kaum darstellbar. Vielmehr wollen sich die Macher vom Prinzenpark für die notwendige Verstärkung ihrer zentralen Defensive auf junge Spieler konzentrieren.

Will Sergio Ramos seine Karriere überhaupt in einer Liga wie der Ligue1 beenden?

Fraglich ist sowieso, ob der rein sportliche Aspekt, nämlich das Gros der jährlichen Pflichtspiele in einer - im Vergleich - eher zweitrangigen Liga zu bestreiten, Sergio Ramos wirklich motivieren würde. Ist ja auch nicht so, dass PSG jedes Jahr irgendeinen europäischen Titel abräumt. Der letzte - und einzige - (Europapokal der Pokalsieger) datiert schließlich aus dem Jahr 1996.

Und so werden sich Papa Florentino und Sohn Sergio wohl in den nächsten Wochen und Monaten noch öfter zusammensetzen und austauschen. Prognose: Man wird sich irgendwann Anfang des Jahres 2021 auf eine weitere Zusammenarbeit einigen - und Sergio Ramos seine Karriere bei "seinem" Real Madrid beenden.