Reaktionen und Pressestimmen zu Real vs. Gladbach: "Schlechtestes Spiel und trotzdem weiter"

Das Erreichen der K.O.-Phase wurde von den Gladbachern gebührend gefeiert
Das Erreichen der K.O.-Phase wurde von den Gladbachern gebührend gefeiert / Soccrates Images/Getty Images
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Obwohl die Partie gegen Real Madrid sehr verdient und auch noch etwas schmeichelhaft mit 0:2 verloren wurde, zieht Borussia Mönchengladbach verdient in die K.o.-Runde der Champions League ein. Aufgrund dieser zwei Ereignisse am Mittwochabend gab es bei den Spielern und Trainer Marco Rose gemischte Gefühle.

"Unterm Strich muss man sagen: Wir hatten heute keine Chance", so Christoph Kramer nach dem Spiel am DAZN-Mikrofron (Stimmen via GladbachLive). Damit zog er ein passendes und kurzes Fazit zum Spiel, das Borussia Mönchengladbach eigentlich noch etwas schmeichelhaft nur mit 0:2 bei Real Madrid verloren hatte.

Und trotzdem: Der Bundesligist steht ebenfalls in der Runde der finalen 16 Klubs - und das aufgrund von guten Leistungen in der Gruppenphase auch verdient. Kramer zeigte sich "unfassbar glücklich" und erklärte: "Das sind Wahnsinns-Emotionen, die so aufkommen, wenn man im Prinzip nichts mehr hat außer der Hoffnung, dass das Spiel [Inter Mailand gegen Donezk] Null-Null bleibt. Dann war es auch noch eine unfassbar lange Nachspielzeit."

Diese Zeit hatten die Gladbacher eng versammelt um ein Tablet an der Trainerbank verbracht, auf dem sie die finalen Minuten der parallel laufenden Begegnung verfolgten. Durch das torlose Remis stand das Weiterkommen fest, was lautstark noch auf dem Platz des Estadio Alfredo di Stefano bejubelt wurde. "Man hat nach Beistand gebetet und dann bricht es einfach aus dir heraus. Das ist ein ganz, ganz emotionaler Moment gewesen", resümierte Kramer.

Auch Marco Rose betonte zunächst den aus seiner Sicht nicht zufriedenstellenden Verlauf der Partie: "Das war natürlich lange sehr, sehr zäh. Wir haben gegen ein starkes Real Madrid wenig auf den Platz bekommen. Haben sehr verdient verloren." Er persönlich, führte Rose aus, habe sich "auch gar nicht mit dem anderen Ergebnis beschäftigt", was seine sichtbare Angespanntheit nach dem Abpfiff erklärt. "Deswegen war die Freude danach umso größer. Das ist der andere Teil der Wahrheit heute Abend: Wir sind sehr verdient im Achtelfinale in dieser schweren Gruppe", so der Coach, der sich "sehr stolz" auf sein Team zeigte und sich für die Fans gleich mit freute.

Die Erleichterung nach dem Einzug ins Achtelfinale stand den Gladbachern ins Gesicht geschrieben
Die Erleichterung nach dem Einzug ins Achtelfinale stand den Gladbachern ins Gesicht geschrieben / DeFodi Images/Getty Images

Gladbach-Kapitän Lars Stindl fasste den Verlauf der letzten Wochen inklusive des Mittwochabends sehr gut zusammen: "Wir machen heute eigentlich unser schlechtestes Spiel in der Vorrunde und kommen trotzdem weiter. Ich glaube: Das haben wir uns in den letzten Auftritten verdient." Schlussendlich sei es "herausragend", dass man sich "in einer Gruppe mit drei solchen Top-Mannschaften" für das Achtelfinale qualifizieren konnte, betonte er ebenfalls. Das dürften die Anhänger der Borussia so unterschreiben.


Pressestimmen: "Gladbach zittert sich ins Achtelfinale" - ein "historisches Spiel" für den Verein

In eine ähnlich gemischte Stimmungslage gehen auch die Berichterstattungen über das Spiel. "Niederlage bei Real: Gladbach zittert sich ins Achtelfinale", titelt die WAZ, die hinsichtlich des Duells ausführte: "Mönchengladbachs Achtelfinal-Traum in der Champions League ist trotz eines mutlosen Auftritts beim 0:2 im Vorrunden-Endspiel real geworden. [...] Diesmal war nach bislang starken Auftritten in der Vorrunde zumindest im letzten Gruppenspiel beim Königsklassen-Rekordsieger Glück dabei."

Auch der kicker schlägt in diese Kerbe: "Gladbach chancenlos in Madrid und erstmals im Achtelfinale." Weiter: "Borussia Mönchengladbach verlor ein historisches Spiel seiner Vereinsgeschichte mit 0:2 bei Real Madrid und hatte dennoch Großes erreicht."

Im Bezug auf das dramatische Abwarten am Tablet schreibt die Bild: "Irre Szenen auf dem Platz: Hier guckt sich Gladbach ins Achtelfinale." Nach diesem Abend könne der Klub "gleich zwei Dankes-Karten verschicken - eine nach Mailand und eine nach Donezk", so das Boulevardblatt weiter.

In der spanischen Presse ist der Fokus des Spiels natürlich auf Real Madrid gesetzt. So schreibt die Marca: "Die Spieler haben das Gefühl, ihre Pflicht getan zu haben - Aus der Kabine nach der Qualifikation: 'Wir haben nichts zu feiern.'" Schlussendlich waren die Königlichen, wenn sie es mussten, erneut zur Stelle, auch wenn sie die Wochen zuvor und auch im Liga-Betrieb erneut die ein oder andere Schwäche gezeigt haben. Deshalb der Tenor: Eine absolute Pflichtaufgabe wurde erledigt, nichts besonderes.

"Benzema führt Real Madrid ins Achtelfinale", gibt die Mundo Deportivo derweil aus. Auch hier kein Zeichen von Euphorie, eher von einem Mindestmaß an Erfolg: "Madrid überwindet ein neuartiges Ende und besteht als Erster in der Gruppe." Damit bezog sich das Blatt auf das theoretisch erste Ausscheiden in der CL-Gruppenphase in der Vereinshistorie, das zuletzt teilweise zumindest rechnerisch denkbar schien. Am Ende lieferte die Mannschaft von Zinedine Zidane erneut dann, als sie es musste.