RB-Chef Mintzlaff "droht" scheidendem Trainer: "Julian wird uns spüren!"
Von Guido Müller

In der ersten offiziellen Pressekonferenz nach Bekanntwerden von Julian Nagelsmanns Wechsel zum FC Bayern München haben Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und der im Sommer scheidende Trainer über den vereinbarten Wechsel, über die sich nun auftuenden Perspektiven und über die Ziele für die Zukunft gesprochen. Eine Kampfansage Mitzlaffs an den künftigen Konkurrenten gab es noch obendrein.
Zunächst bestätigte das Leipziger Duo die in allen Phasen harmonische Lösungsfindung, nachdem die Bayern (erwartungsgemäß) an Nagelsmann herangetreten waren. In einem dann folgenden längerem Austausch, habe Nagelsmann, so Mintzlaff, seinen Wunsch geäußert, nach München zu gehen. "Julian wollte sich einen Traum erfüllen", so der 45-Jährige. (via sport.sky.de)
Und dem konnte oder wollte sich die Vereinsführung der Sachsen nicht verschließen. Nicht freilich ohne dabei auf eine entsprechende Abfindung zu bestehen. Schließlich war Nagelsmann noch bis 2023 vertraglich an die Roten Bullen gebunden.
Mintzlaff bestätigt "Zahlung einer sehr hohen Ablöse"
Die kolportierten 25 Millionen Euro, die demnächst von der Isar in die Messestadt fließen werden, wollte Mintzlaff zwar nicht bejahen - bestätigte aber immerhin, dass man eine "Zahlung einer sehr hohen Ablöse" mit den Bayern ausgehandelt habe.
Dabei gab Mintzlaff sogar zu, die Hoffnung gehegt zu haben, dass der geforderte Betrag die Münchener eventuell abschrecken könnte.
Hat er aber nicht. Und Leipzig ist fortan auf der Suche nach einer komplett neuen sportlichen Führung. Denn auch Sportdirektor Markus Krösche wird den Verein nach der Saison verlassen.
Doch bevor nun die intensive Suche nach geeigneten Nachfolgern beginnt, verweist Mintzlaff auf das Hier und Jetzt - mit Julian Nagelsmann (und Krösche). Gemeinsam wollen sie "die beste Saison, die wir je in unserer Vereinsgeschichte hatten, erfolgreich zu Ende bringen".
Mintzlaff fordert von Nagelsmann den DFB-Pokal als Abschiedsgeschenk
Wozu der Gewinn des DFB-Pokals sicherlich erheblich beitragen könnte. Mintzlaffs unmissverständliche Forderung an seinen Noch-Coach: "Wir erwarten von ihm, dass er den Titel einfährt, bevor er dann nach München geht."
Und auch mit neuem Personal in der sportlichen Führung will der RB-Boss weiterhin als Herausforderer der Bayern auftreten. "Julian wird uns spüren, wir bleiben auch mit dem neuen Trainer im Angriffsmodus. Es wird nicht so sein, dass wir unsere Ambitionen herunterschrauben."
Nagelsmann: Respekt vor der neuen Aufgabe - und keine Gewissensbisse gegenüber RB
Was für seinen baldigen Ex-Coach im neuen Arbeitsumfeld des hiesigen Branchenriesen sowieso gilt. Dieser habe, nach eigenen Aussagen, auch schon bei seinem Wechsel von der TSG Hoffenheim zu RB Leipzig Respekt vor der neuen Aufgabe gehabt. Dies sei diesmal genauso.
Und Gewissensbisse oder ähnliches habe er bislang keine gehabt, so Nagelsmann. Der in diesem Zusammenhang auch auf den Fall von Timo Werner und dessen Abgang Richtung Chelsea verweist. Man sollte davon "nicht persönlich gekränkt sein", so Nagelsmann, der seine Spieler am heutigen Vormittag über seine Entscheidung informiert hat.
Konkret angesprochen auf das immer wieder zu beobachtende Phänomen von scheidenden Trainern, die im Zuge ihres Abgangs auch noch den einen oder anderen Spieler vom Ex-Klub "mitnehmen", gab sich Nagelsmann kategorisch: "Ich werde keinen Bus oder T6 mieten, um Spieler aus Leipzig mit nach München zu nehmen."
Die Zukunft wird den Wahrheitsgehalt dieser Aussage überprüfen.
Nachfolge noch ungeklärt
Mintzlaff enthüllte auf der PK, dass sich drei Namen auf der Shortlist befinden und noch kein Nachfolger ausgewählt wurde. Jesse Marsch, der als sicherer Nachfolger gilt, muss noch ein bisschen bangen. Sky Sport News HD zufolge denken die Sachsen neben Marsch auch über Wolfsburgs Oliver Glasner und Stuttgarts Pellegrino Matarazzo nach.