90min-Ranking: Die Top 24 der offensiven Mittelfeldspieler der EURO2020
Von Guido Müller
Vom 11. Juni bis zum 11. Juli werden 24 Nationen im Rahmen der EM 2020 um die Krone des Kontinents kämpfen. 90min stellt euch die offensiven Mittelfeldspieler im Ranking vor:
24. Ryan Christie (Schottland)
22 Scorerpunkte in 46 wettbewerbsübergreifenden Spielen in der abgelaufenen Saison für Celtic Glasgow sind eine starke Ausbeute für den 26-Jährigen aus Inverness. Im offensiven Bereich kann Christie eigentlich alle Positionen spielen, was sein Nationalcoach Steve Clarke dann auch in der Vergangenheit voll ausgenutzt hat. Beim gestrigen 2:2 der Schotten gegen die Niederlande bot er ihn zur Abwechslung mal auf der Mittelstürmerposition auf.
23. Aaron Ramsey (Wales)
Seit seinem ablösefreien Wechsel vom FC Arsenal zu Juventus Turin im Sommer 2019 ist es etwas ruhiger um den 30-Jährigen geworden. Diverse Verletzungen sorgten dafür, dass der Mittelfeldspieler bei der Alten Dame über den Status eines bloßen Ergänzungsspielers nicht hinauskommt. Bei der EURO2020 kann und will sich Ramsey nun wieder ins Rampenlicht spielen.
22. Laszlo Kleinheisler (Ungarn)
Auf ihn wird es nach dem Ausfall des ungarischen Star-Spielers Dominik Szoboszlai besonders ankommen. Deutschen Fans dürfte der 27-Jährige noch aus seiner Zeit bei Werder Bremen in Erinnerung sein. Da er bei den Norddeutschen nicht wirklich zum Zuge kam, wechselte er im Sommer 2018 zum kasachischen Hauptstadtklub FC Astana. Nach einem halben Jahr war dieses Gastspiel auch schon wieder beendet. Seitdem kickt Kleinheisler für den kroatischen Klub FC Osijek.
21. Teemu Pukki (Finnland)
Noch ein alter Bekannter aus der Bundesliga: zwischen 2011 und 2013 kickte der quirlige Angreifer für den FC Schalke. Mittlerweile ist er über Stationen bei Celtic Glasgow und Bröndby beim englischen Zweitligisten Norwich City gelandet. Formal eher Mittelstürmer, haben wir uns für ihn auf der Zehnerposition entschieden, weil er nicht der klassische Neuner ist, wie ihn sein Landsmann Joel Pohjanpalo repräsentiert.
20. Ruslan Malinovskyi (Ukraine)
Der Vereinskollege von Robin Gosens hat wie dieser nicht nur auf kollektiver Ebene eine starke Saison gespielt. Mit 20 Scorerpunkten (8 Tore, 12 Assists) in 36 Ligaspielen hat er auch ganz individuell eine bockstarke Spielzeit abgeliefert. Beim Nations League-Spiel gegen das DFB-Team in der Ukraine (1:2) im Oktober erzielte Malinovskyi den Treffer für die Hausherren. Eine Alternative auf der Zehnerposition könnte der 22-jährige Mykola Shaparenko von Dynamo Kiew darstellen.
19. Mateusz Klich (Polen)
Auch Mateusz Klich (30) hat ein paar Jahre im deutschen Profifußball verbracht, konnte sich jedoch weder beim Bundesligisten VfL Wolfsburg noch beim Zweitligisten 1.FC Kaiserslautern wirklich nachhaltig durchsetzen. Seit vier Jahren ist er nun für den englischen Premier League-Klub Leeds United unterwegs und somit Vereinskollege vom deutschen EM-Fahrer Robin Koch.
18. Vladimir Darida (Tschechien)
Der Kapitän der Tschechen ist der Denker und Lenker im Mittelfeld und einer von insgesamt vier Bundesligaprofis, mit denen die tschechische Auswahl in die EURO2020 geht. In der vergangenen Saison war er mit sieben Scorerpunkte noch einer der wenigen Lichtblicke in einer ansonsten enttäuschenden Hertha-Mannschaft.
17. Goran Pandev (Nordmazedonien)
Der mittlerweile 37-jährige Goran Pandev kann auf eine bald zwanzigjährige Karriere als Nationalspieler (110 Länderspiele) zurückblicken. Mittlerweile bekleidet er im nordmazedonischen Team so etwas wie eine Hybridfunktion zwischen Zehner und Neuner, "hängende Spitze" genannt. Pandev traf beim 2:1-Sieg in Duisburg gegen die DFB-Auswahl zum Führungstreffer der Gäste. Sein Geld verdient der frühere Spieler von Inter Mailand und Lazio Rom seit sechs Jahren beim Serie A-Klub Genua CFC.
16. Kristoffer Olsson (Schweden)
Wie sein Nationalmannschaftskollege Viktor Claesson steht Kristoffer Olsson (25) beim russischen Erstligisten FK Krasnodar unter Vertrag, für den er seit zweieinhalb Jahren aktiv ist. Ein möglicher back up könnte sein Vereinskollege Claesson sein, der aber mehr auf den Außen zum Zuge kommt.
15. Marcel Sabitzer (Österreich)
Im offensiven Bereich hat der Leipziger Kapitän im Nationaltrikot schon alle Positionen bekleidet. Beim gestrigen Testspiel gegen England (0:1) stellte ihn Franco Foda gar als eine von zwei Spitzen auf (neben dem Stuttgarter Sasa Kalajdzic). Da wir dort beim EM-Turnier aber eher Marko Arnautovic erwarten, sehen wir Sabitzer mehr in der klassischen Spielmacherrolle. Mit 16 Scorerpunkten in 39 Pflichtspielen hatte Sabitzer (27) erheblichen Anteil an der starken Saison der Leipziger.
14. Xerdan Shaqiri (Schweiz)
Seit drei Jahren spielt der frühere Bayern-Profi mittlerweile beim FC Liverpool. Dort kommt der 29-Jährige jedoch über den Status des Ergänzungsspielers nicht mehr hinaus. Auf Shaqiris Expertise aus 89 Länderspielen (23 Tore) kann Nationaltrainer Vladimir Petkovic dennoch nur schwerlich verzichten.
13. Davy Klaassen (Niederlande)
Im stark besetzten Mittelfeld der Niederländer erwarten wir den Ex-Werderaner Davy Klaassen in der Rolle des Spielmachers. Mit Ajax Amsterdam wurde Klaassen in diesem Jahr Meister - und hatte mit 15 Scorerpunkten (12 Treffer, 3 Vorlagen) daran einen wesentlichen Anteil. Als back up würde sich Jungstar Ryan Gravenberch (23), der ebenfalls (noch) bei Ajax unter Vertrag steht.
12. Marek Hamsik (Slowakei)
In einem Klub, in dem Diego Armando Maradona gespielt hat, zur Vereinslegende zu werden, ist nicht vielen Spielern vorbehalten. Marek Hamsik hat es geschafft. Bis heute ist der Slowake der Rekordspieler der Partenopei. Den Status des Rekordtorschützen nahm ihm erst vor kurzem der Belgier Dries Mertens. Mit seiner Routine aus 126 Länderspielen (26 Treffer) ist Hamsik auch mit 33 Jahren immer noch unverzichtbar für die Slowaken. Als back up auf der Zehnerposition stünde alternativ Kölns Ondrej Duda bereit.
11. Hakan Calhanoglu (Türkei)
Der gebürtige Mannheimer hat eine beachtliche Karriere hingelegt. Karlsruher SC, Hamburger SV, Bayer Leverkusen und AC Mailand heißen seine bisherigen Klubs. In den vergangenen Jahren gab es auch immer wieder Interesse aus der Premier League an dem technisch starken Spiellenker. Vor allem seine Standards sind gefürchtet. Eine Alternative könnte der erst 20-jährige Orkun Köcü von Feyenoord Rotterdam darstellen.
10. Aleksandr Golovin (Russland)
Seit Jahren ist der 25-jährige Aleksandr Golovin der Star der Sbornaja. Die AS Monaco überwies im Sommer 2018 stattliche 30 Millionen Euro an ZSKA Moskau, um den technisch beschlagenen Mittelfeldspieler ins Fürstentum zu locken. Zusammen mit Kevin Volland hatte Golovin in der abgelaufenen Spielzeit mit 14 Scorerpunkten in 21 Liga-Spielen entscheidenden Anteil am dritten Platz der Monegassen in der Abschlusstabelle.
9. Christian Eriksen (Dänemark)
Welche Qualität immer noch in den Stiefeln des 29-Jährigen steckt, konnten die deutschen Fußball-Fans gestern bestaunen. Sein Zuckerpass auf Poulsen, der zum 1:1 im gestrigen Testspiel führte, ist nur ganz wenigen seiner Zunft vorbehalten. Um so unverständlicher, dass er bei Inter Mailand seit eineinhalb Jahren nicht so recht zum Zuge kommt. Entsprechend ploppen jedes Jahr neue Transfergerüchte um ihn auf. Im dänischen Team ist er jedoch unbestritten der Chef im Mittelfeld.
8. Luka Modric (Kroatien)
Ein Jahr noch - dann kann Luka Modric ein ganz besonderes Jubiläum feiern: zehn Jahre Spieler bei Real Madrid. Das ist an sich schon eine Auszeichnung. Und trotz seines Alters von 35 Jahren gibt es bei dem leichtfüßigen Mittelfeldorganisator weiterhin keine erkennbaren Anzeichen eines Abwärtstrends. Auch Kroatiens Nationaltrainer Zlatko Dalic kann auf seinen Kapitän und Routinier (137 Länderspiele, 17 Tore) nicht verzichten.
7. Nicolò Barella (Italien)
Knappe 28 Millionen Euro zahlte Inter Mailand im vergangenen Sommer an Cagliari Calcio, um sich die Dienste des Mittelfeldspielers zu sichern. Offenbar ein guter Deal für die Nerazzurri. In nur einem Jahr hat der 24-Jährige seinen Marktwert auf nunmehr 65 Millionen Euro geschraubt. Hierzulande den meisten noch nicht all zu bekannt, könnte Barella eine der Entdeckungen der EM werden.
6. Koke (Spanien)
Besonders torgefährlich ist Koke wirklich nicht. In bisher 49 Länderspielen ist dem 29-Jährigen noch kein Treffer gelungen. Auch bei seinem Klub Atlético Madrid hält er sich diesbezüglich vornehm zurück. Doch mit seinen strategischen Fähigkeiten und seinem unermüdlichen Einsatz ist er sowohl für Diego Simeone in Madrid als auch für Luis Enrique in la roja unersetzlich. Eine offensivere Variante und spielerisch vielleicht sogar stärkere Alternative wäre Fabián Ruiz (25) von der SSC Neapel.
5. Paul Pogba (Frankreich)
Was ist er denn nun? Sechser? Zehner? Achter? Fakt ist, dass Paul Pogba, für einige Zeit der teuerste Fußballspieler der Welt, auf allen Positionen im Mittelfeld klarkommt. Am meisten hat er jedoch immer dann überzeugt, wenn er direkten Einfluss auf das Offensivspiel seines jeweiligen Teams genommen hat. Deshalb haben wir ihn auf die Zehn gestellt. In dem Wissen, dass in dem hochkarätig besetzten Kader der les bleus auch für Pogba Alternativen auf dieser Position bestehen. Wie ein zurückfallender Antoine Griezmann oder ein - etwas defensiver orientierter - Adrien Rabiot.
4. Kai Havertz (Deutschland)
Für viele (auch den Autoren dieser Zeilen) der "neue" Michael Ballack. Bleibt nur zu hoffen, dass der frisch gebackene Champions League-Sieger etwas mehr Karriereglück (bezüglich großer Titel) als der Capitano hat. Bislang sieht es ja ganz gut aus. Seinen ersten Champions League-Treffer ausgerechnet im Finale (zum entscheidenden Tor) zu erzielen, ist dabei nur eines von vielen kleinen Mosaiksteinchen. Wenn Havertz weiterhin auf dem Teppich und vom Verletzungspech verschont bleibt, steht ihm eine absolute Weltklasselaufbahn bevor.
3. Mason Mount (England)
Seinen Durchbruch schaffte Mason Mount beim FC Chelsea in der Saison 2019/20 noch unter Frank Lampard. Doch in der gerade abgelaufenen Spielzeit gelang Mount das viel schwierigere Unterfangen: nämlich die guten Anfangseindrücke zu bestätigen. Nachdem sein Förderer im Januar entlassen wurde, zeigte die Entwicklung Mounts auch mit Thomas Tuchel an der Seite nach oben. Mit dem (vorläufigen) Höhepunkt seines Traumpasses auf Kai Havertz im Champions League-Finale vor einer guten Woche.
2. Bruno Fernandes (Portugal)
Der mit Abstand beste Spieler von Manchester United in der vergangenen Saison ist mittlerweile nicht mehr aus dem Team wegzudenken. In 58 Pflichtspielen für die Red Devils gelangen ihm beeindruckende 45 Scorerpunkte (28 Tore, 17 Assists). Doch zu einem Titel sollte es am Ende dennoch nicht reichen. Aber das kann Fernandes ja in diesem Sommer mit der seleçao nachholen.
1. Kevin de Bruyne (Belgien)
Der Star von Manchester City in den vergangenen Jahren kommt mit etwas "Kopfbrummen" zur EURO2020. Kein Wunder nach dem heftigen Zusammenprall mit Antonio Rüdiger im Champions League-Finale von Porto. Aus diesem Grund könnte er auch den EM-Auftakt der Belgier (gegen Russland) verpassen. Doch der Plan der Roten Teufel ist ja sowieso, ganz weit in diesem Turnier zu kommen. Denn die sogenannte Goldene Generation will nun endlich auch mal Zählbares einfahren. Ein fitter Kevin de Bruyne würde dabei sicherlich helfen.