Ranking: Die Top-24 Innenverteidiger der EM 2020
Von Guido Müller
Vom 11. Juni bis zum 11. Juli werden 24 Nationen im Rahmen der EM 2020 um die Krone des Kontinents kämpfen. 90min stellt euch die Innenverteidiger im Ranking vor. Mit dabei ist jeweils immer nur ein zentraler Verteidiger jedes Teilnehmerlandes:
24. Joona Toivio (Finnland)
Mit 33 Jahren gehört Toivio zu den erfahreneren Spielern seiner Landesauswahl. Der Altersdurchschnitt der Nordeuropäer während der EM-Qualifikation betrug fast ideal zu nennende 26,21 Jahre. Toivio verdient sein Geld beim schwedischen Erstligisten BK Häcken und dürfte während der Endrunde in der finnischen Defensivzentrale von Paulus Arajuuri (Pafos FC) unterstützt werden.
23. Visar Musliu (Nordmazedonien)
Der beidfüßige Innenverteidiger verließ im Sommer 2019 seine nordmazedonische Heimat und schloss sich dem ungarischen Erstligisten MOL Fehérvár an. Beim überraschenden 2:1-Sieg der Nordmazedonier gegen die deutsche Auswahl im März dieses Jahres fungierte Musliu als zentraler Bestandteil in einer Dreierkette.
22. Chris Mepham (Wales)
Erst 23 Jahre alt - und doch schon der Anführer der zentralen Defensive der Waliser. Mepham verdient sein Geld in der zweiten englischen Liga beim FC Bournemouth und wird vom Experten-Portal transfermarkt.de auf einen Marktwert von acht Millionen Euro taxiert. In seinen letzten beiden Länderspielen (gegen Belgien und Tschechien) kam Mepham jedoch auf der linken Abwehrseite zum Zuge und wurde vom Paulianer James Lawrence in der Zentrale ersetzt.
21. Serhij Kryvtsov (Ukraine)
Seit elf Jahren spielt Kryvtsov für den Spitzenklub Schachtar Donezk. Dennoch konnte er sich in der Auswahl seines Landes erst in den letzten drei Jahren nachhaltig in die Stammformation spielen. Von den acht Qualifikationsspielen der Ukrainer bestritt Kryvtsov deren sieben, zumeist im Gespann mit seinem Vereinskollegen Mykola Matvijenko.
20. Marek Suchy (Tschechien)
Zunächst schien seine Karriere einen schwindelerregenden Verlauf zu nehmen: In der Saison 2005/06 zum besten Nachwuchskicker der tschechischen Liga gekürt, wurde Suchy nur ein Jahr später U20-Vizeweltmeister. Ausgebildet bei Sparta Prag kam er über die Stationen Spartak Moskau und FC Basel im Sommer 2019 zum FC Augsburg. Sein Partner in der tschechischen Innenverteidigung bei der EURO2020 dürfte Ondrej Celustka vom türkischen Erstligisten Antalyaspor werden.
19. Georgiy Dzhikiya (Russland)
In den drei WM-Qualifikationsspielen für die WM 2022 in Katar stand Dzhikiya jeweils über die volle Spielzeit im Zentrum der russischen Verteidigung. In zwei dieser Spiele operierte er als zentraler Bestandteil einer Dreierkette. Sollte Nationaltrainer Stanislav Cherchesov zwei Innenverteidiger aufbieten, dürfte Andrej Semenov von Akhmat Grozny den Platz neben Dzhikiya einnehmen. Dzhikiya spielt seit dem Winter 2017 für Spartak Moskau.
18. Kieran Tierney (Schottland)
Tierney ist eigentlich gelernter Linksverteidiger und füllt diese Rolle beim FC Arsenal auch recht passabel aus. Da Schottland jedoch in Andrew Robertson vom FC Liverpool bereits über Weltklasseformat auf hinten links verfügt, weicht Tierney meistens auf die defensive Zentrale aus. Hier operiert er, je nachdem ob sein Nationalcoach Steven Clarke mit einer Dreier-oder Fünferkette agieren lässt, meistens im Verbund mit Scott McKenna (Nottingham Forest) oder Scott McTominay von Manchester United.
17. Kamil Glik (Polen)
Kamil Glück - so der Name des Polen mit deutscher Staatsbürgerschaft, wie er ganz offiziell in dessen (deutschem) Reisepass steht. Zwischen Januar 2007 und Sommer 2008 versuchte er für eineinhalb Jahre sein Glück bei der mittlerweile aufgelösten dritten Mannschaft von Real Madrid. Bei der letzten EM (2016 in Frankreich) bestritt er alle Spiele des polnischen Teams über die volle Distanz und traf jeweils in den Elfmeterschießen gegen die Schweiz (Achtelfinale) und Portugal (Viertelfinale). Nach vier Jahren bei der AS Monaco wechselte Glik im Sommer letzten Jahres zum Serie A-Klub Benevento Calcio.
16. Victor Lindelöf (Schweden)
Zusammen mit dem 35-jährigen Routinier Andreas Granqvist (Helsingborg) bildet Victor Lindelöf die Innenverteidigung der Tre Kronor. Mit nur 17 Jahren wechselte Lindelöf im Sommer 2012 zum portugiesischen Top-Klub Benfica, wo er fünf Jahre bleiben sollte. Dann legte Manchester United 35 Millionen Euro auf den Tisch der aguias und lockte den Schweden in die Glitzerwelt der englischen Premier League. Aktuell beträgt der Marktwert des 26-Jährigen 24 Millionen Euro.
15. Dejan Lovren (Kroatien)
Wie noch einige andere Spieler in der kroatischen Auswahl, ist Dejan Lovren einer der übriggebliebenen Helden der Weltmeisterschaft von 2018 in Russland, wo die Vatreni ("die Feurigen") sensationell Vize-Weltmeister wurden. Vielleicht nicht mehr auf dem absoluten Top-Level wie zu seiner Zeit beim FC Liverpool, dem er 2020 den Rücken kehrte, um zum russischen Spitzenklub Zenit St.Petersburg zu wechseln, gehört Lovren aber immer noch zu den besten Innenverteidigern bei der anstehenden Europameisterschaft.
14. Toby Alderweireld (Belgien)
Früher auch des öfteren auf der rechten Abwehrseite der Roten Teufel eingesetzt, spielt der 32-jährige Alderweireld seit 2016 praktisch nur noch auf der Position des Innenverteidigers. Nationaltrainer Roberto Martínez lässt meistens mit einer Dreierkette operieren, in der Alderweireld den zentralen Part übernimmt, flankiert von den ebenfalls sehr erfahrenen Thomas Vermaelen (35, Vissel Kobe) und Jan Verthongen (34, Benfica Lissabon). Jede Menge Routine also, über die die Belgier bei der Europameisterschaft verfügen.
13. Niklas Süle (Deutschland)
Für den Bayern-Profi war es sicherlich ein Glück, dass die EURO2020 nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt stattfinden konnte. Denn ein Kreuzbandriss im Oktober 2019 hätte seine Teilnahme im letzten Jahr wohl unmöglich gemacht. Der Vertrag des 25-Jährigen, der 2016 mit der DFB-Auswahl die Silbermedaille beim olympischen Fußballturnier von Rio de Janeiro holen konnte, läuft im kommenden Jahr aus - und noch immer sind sich beide Parteien nicht über eine Ausweitung der Zusammenarbeit einig geworden. Bei der EM könnte Süle zusammen mit Antonio Rüdiger die defensive Zentrale der Mannschaft stellen.
12. Merih Demiral (Türkei)
Schon seit einigen Jahren gilt Demiral als eines der größten Verteidiger-Talente überhaupt in der Geschichte des türkischen Fußballs. So konnte es dann nicht überraschen, dass irgendwann auch die Alte Dame aus Turin auf ihn aufmerksam wurde. Seit dem Sommer 2019 kickt Demiral für die Bianconeri. Ausgerechnet im Spiel, in dem er seinen ersten Treffer für Juve erzielen konnte, erlitt Demiral im Januar 2020 eine schwere Knieverletzung (Kreuzband und Meniskus), konnte sich seitdem aber wieder Stück für Stück an die erste Mannschaft herankämpfen. Zusammen mit dem ehemaligen Freiburger Caglar Söyüncü (Leicester City) bildet Demiral eine der spannendsten Abwehrreihen des Turniers. Wird die Türkei 2020 womöglich zum neuen Griechenland?
11. Manuel Akanji (Schweiz)
Egal ob Nati-Trainer Vladimir Petkovic mit Dreier- oder Viererkette agieren lässt: BVB-Profi Manuel Akanji übernimmt meistens den zentralen Part. Entweder allein oder flankiert von einem anderen Borussen: Nico Elvedi von Borussia Mönchengladbach. Der Marktwert des 25-Jährigen wird aktuell auf 25 Millionen Euro geschätzt. In den letzten Wochen trat der hochveranlagte Schweizer im BVB-Dress endlich konstanter auf und ist so eine verlässliche Größe für Schwarz-Gelb.
10. Willi Orban (Ungarn)
Vor gut einem Monat verlängerte der gebürtige Kaiserslauterer seinen Vertrag bei RB Leipzig um drei Jahre bis 2025. Im Sommer kann sich der 28-Jährige also voll und ganz auf die Aufgaben mit der Nationalelf konzentrieren. In dieser dürfte er als Abwehrchef gesetzt sein und mit Tamas Kader (Dinamo Kiew) ein schlagkräftiges Gespann bei der Europameisterschaft bilden. In der Gruppenphase trifft Orban mit seinen Ungarn auf die deutsche Auswahl.
9. Martin Hinteregger (Österreich)
Österreich hat ein Überangebot an überdurchschnittlichen Verteidigern. David Alaba gilt als einer der besten Innenverteidiger der Welt, spielt im Nationaldress meistens jedoch etwas vorgezogen im Mittelfeld. Für Team Austria dürften deshalb bei der EURO2020 Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt) und Aleksandar Dragovic von Bayer Leverkusen die Innenverteidigung stellen .
8. Simon Kjaer (Dänemark)
Mit seinen 32 Jahren biegt der frühere Wolfsburger (war von 2010 bis 2013 bei den Wölfen unter Vertrag) allmählich auf die Zielgerade seiner Karriere ein. Bei der EM dürfte er zusammen mit dem ehemaligen Gladbacher Andreas Christensen (FC Chelsea) die dänische Innenverteidigung bilden. Seit 2016 führt Kjaer die dänische Auswahl als deren Kapitän an. Insgesamt steht für Kjaer die stolze Zahl von 105 Länderspielen zu Buche.
7. Alessandro Bastoni (Italien)
Die große Frage, die sich bei der Squadra Azzurra stellt: setzt Roberto Mancini auf Erfahrung? Und somit auf sein jahrzehntelang eingespieltes Duo Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci (beide schon jenseits der 30) oder auf Jungspund Alessandro Bastoni, der für den frischgebackenen Meister Inter eine großartige Saison gespielt hat? Dem 22-Jährigen (Marktwert: 55 Millionen Euro) dürfte auf jedem Fall die Zukunft beim viermaligen Weltmeister gehören.
6. Harry Maguire (England)
An ihm scheiden sich weiterhin die Geister. Die 87,5 Millionen Euro, die Manchester United für ihn im Sommer 2019 an Leicester City zahlte, bedeuten immer noch die weltweite Rekordablösesumme für einen Verteidiger. Bei den Red Devils mischen sich jedoch gute Auftritte mit haarsträubenden Abwehrfehlern. Für England lieferte Maguire jedoch zumeist solide Arbeit ab. Sein Partner in der zentralen Defensive der Three Lions dürfte John Stones vom Meister Manchester City werden.
5. Milan Skriniar (Slowakei)
Der wohl stärkste Mannschaftsteil der Slowaken ist die Hintermannschaft, in der Inter-Profi Milan Skriniar den Ton angibt. Wenn Auswahltrainer Stefan Tarkovic mit einer Viererkette agieren lässt, steht Skriniar zumeist Denis Vavro von Lazio Rom (aktuell an den spanischen Erstligisten Huesca verliehen) oder Martin Valjent vom Zweitligisten RCD Mallorca zur Seite. Skriniar, 26, wird aktuell auf einen Marktwert von 55 Millionen Euro beziffert.
4. Raphael Varane (Frankreich)
Der Weltmeister und vierfache Champions-League-Sieger gehört zu den besten Innenverteidigern der Welt. Seit bereits einem Jahrzehnt verteidigt der Franzose die Farben von Real Madrid - und dürfte auch von Auswahltrainer Didier Deschamps bei der anstehenden EM gesetzt sein. Auf den Platz neben Varane hat zur Zeit wohl PSG-Verteidiger Presnel Kimpembe die besten Aussichten.
3. Matthijs de Ligt (Niederlande)
Nach dem bestätigten EM-Aus für Virgil van Dijk wird die ganze Last der Verantwortung in der holländischen Hintermannschaft nun auf den Schultern des 21-jährigen de Ligt liegen. Doch damit sollte der Juventus-Profi eigentlich gut zurecht kommen. Wer sich in so jungem Alter in einer so anspruchsvollen Liga wie der italienischen Serie A durchsetzt (nach anfänglichen und verständlichen Eingewöhnungsproblemen) muss nichts und niemanden mehr fürchten. Als Partner von de Ligt hat Bondscoach Frank de Boer die Qual der Wahl zwischen Stefan de Vrij von Inter Mailand oder Nathan Ake von Manchester City.
2. Rubén Dias (Portugal)
Die sich ihrem Ende neigende Saison könnte später einmal als die des Durchbruchs des 23-jährigen Dias in die Annalen eingehen. Im Sommer vergangenen Jahres für die beachtliche Summe von 68 Millionen Euro von Benfica verpflichtet, hatte Dias einen enormen Anteil an der bockstarken Saison von Manchester City. Meister ist Dias gerade geworden, die Champions-League-Trophäe kann noch hinzukommen. Und dann wartet ab Juni ja das Projekt Titelverteidigung. Dabei wird ihm wohl Routinier Pepé (FC Porto) zur Seite stehen.
1. Sergio Ramos (Spanien)
Sowohl auf Vereinsebene als auch mit der Nationalmannschaft hat Sergio Ramos alle Titel abgeräumt, die es im Fußball zu holen gibt. Doch mit 35 Jahren ist er halt auch kein Jungspund mehr. Wohl auch deshalb stehen die Zeichen zwischen ihm und seinem langjährigen Arbeitgeber Real Madrid (seit 2005 spielt Ramos für die Blancos) zur Zeit eher auf Abschied. Mit der furia roja will es Ramos in diesem Jahr allerdings noch mal wissen. Sollte der Welt- und Europameister rechtzeitig fit werden...