Ranking: Die 24 besten defensiven Mittelfeldspieler der EURO 2020
Von Guido Müller
Vom 11. Juni bis zum 11. Juli werden 24 Nationen im Rahmen der EM 2020 um die Krone des Kontinents kämpfen. 90min stellt euch die defensiven Mittelfeldspieler im Ranking vor:
24. Adam Nagy (Ungarn)
Vor zwei Jahren wechselte Nagy vom Serie A-Klub FC Bologna zum englischen Zweitligisten Bristol City, wo er schnell zum Leistungsträger seines Teams aufstieg. Im Schlussdrittel der abgelaufenen Saison verlor er jedoch den Status eines uneingeschränkten Stammspielers. Bei den Magyaren dürfte er auf der Sechserposition dennoch gesetzt sein.
23. Stanislav Lobotka (Slowakei)
Gute 20 Millionen Euro überwies die SSC Neapel im Winter vergangenen Jahres an Celta Vigo, um den Slowaken zu verpflichten. Zum unbestrittenen Stammspieler hat es Lobotka am Vesuv aber noch nicht geschafft. Als Alternative stünde Stefan Tarkovic in dem erfahrenen Juray Kucka (34) von Parma Calcio eine weitere "italienische" Option für die Sechserposition zur Verfügung.
22. Arijan Ademi (Nordmazedonien)
Drei seiner insgesamt 22 Länderspiele absolvierte der 30-Jährige für Kroatien, wo er auf Klubebene bereits seine ganze Karriere absolviert hat. Aktuell steht er beim Spitzenklub Dinamo Zagreb unter Vertrag. Beim 2:1-Sieg der Nordmazedonier gegen das DFB-Team im vergangenen März leistete Ademi die Vorlage zum Siegtreffer durch Elmas.
21. Roman Zobnin (Russland)
Der 27-jährige Mittelfeldspieler von Spartak Moskau, geboren im sibirischen Irkutsk, war in den letzten Jahren im defensiven Mittelfeld der Sbornaja gesetzt. Sein härtester Konkurrent dürfte der in der jüngeren Vergangenheit vom Verletzungspech gebeutelte Dmitri Barinov (24, Lokomotiv Moskau) sein. Eine Alternative zu beiden könnte Magomed Ozdoev (28) von Zenit St. Petersburg darstellen.
20. Taras Stepanenko (Ukraine)
Taras Stepanenko kann auf die geballte Erfahrung von 60 Länderspielen für die Ukraine zurückblicken. Im letzten Länderspiel der Osteuropäer (1:1 gegen Bahrein) führte der 31-Jährige, der seit elf Jahren beim Spitzenklub Schachtar Donezk sein Geld verdient, die Auswahl seines Landes als Mannschaftskapitän aufs Feld.
19. Glen Kamara (Finnland)
Bereits im zarten Alter von 14 Jahren schrieb sich der in Tampere geborene Sohn sierraleonischer Eltern in die prestigeträchtige Nachwuchsakademie des FC Arsenal ein. Bei den Profis der Gunners konnte sich Kamara jedoch nicht nachhaltig durchsetzen und wechselte im Sommer 2017 zum schottischen Klub FC Dundee, der Kamara eineinhalb Jahre später an die Glasgow Rangers verkaufte.
18. John McGinn (Schottland)
Mit seinem Klub Aston Villa, für den er seit drei Jahren aktiv ist, hat John McGinn (26) eine bemerkenswerte ruhige und von Abstiegsängsten befreite Saison erlebt. Der schottische Nationaltrainer Steve Clark könnte für die EURO2020 auch auf eine Doppelsechs bauen. In diesem Fall würde wohl Callum McGregor von Celtic Glasgow an der Seite von McGinn auflaufen.
17. Okay Yokuslu (Türkei)
Der 27-jährige und groß gewachsene Okay Yokuslu ist seit 2018 beim spanischen Erstligisten Celta Vigo unter Vertrag. Im vergangenen Halbjahr war er an den Premier League-Klub West Bromwich Albion ausgeliehen, konnte jedoch den Abstieg des Klubs aus Birmingham nicht verhindern. Im defensiven Mittelfeld der Türkei ist Yokuslu seit Jahren eine feste Größe.
16. Grzegorz Krychowiak (Polen)
Mit seinen 31 Jahren hat Grzegorz Krychowiak schon einiges erlebt. Unter anderem stand er bei den Spitzenklubs Paris St. Germain und FC Sevilla (mit dem er 2015 und 2016 die Europa League gewinnen konnte) unter Vertrag. Zudem zieren 79 Länderspiele die Vita des erfahrenen Polen. Seit zweit Jahren kickt Krychowiak für den russischen Klub Lokomotiv Moskau.
15. Albin Ekdal (Schweden)
Den Fans hierzulande dürfte Albin Ekdal noch aus seiner dreijährigen (und recht glücklosen) Zeit beim Hamburger SV in Erinnerung sein. Im Sommer 2018 verließ Ekdal die Hanseaten in Richtung Italien und schloss sich Sampdoria Genua an. Nach Juventus, Siena, Bologna, Cagliari bereits der fünfte Serie A-Klub in der Karriere des 31-jährigen Schweden.
14. Tomas Soucek (Tschechien)
Nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Saison des 26-jährigen Tschechen hat West Ham United in der jüngst abgelaufenen Saison bis zum Ende um einen der Champions League-Plätze gekämpft. Soucek gelangen in 38 Spielen starke 10 Treffer und eine Vorlage und dürfte bei der EURO2020 auch für seinen Auswahltrainer Jaroslav Silhavy auf der Sechserposition gesetzt sein.
13. Thomas Delaney (Dänemark)
Probleme am Rücken und an der Achillesferse ließen Thomas Delaney bei Borussia Dortmund in der abgelaufenen Saison nicht so richtig in Schwung kommen. Je nach Fitnesszustand des 29-Jährigen könnte Dänemarks Nationaltrainer Kasper Hjulmand auch auf den knapp vier Jahre jüngeren ehemaligen Bayern-Profi Pierre-Emil Höjbjerg (aktuell bei Tottenham Hotspur unter Vertrag) für die Sechserposition zurückgreifen.
12. Joe Allen (Wales)
Vier Jahre kickte Joe Allen für den FC Liverpool, der im Sommer 2012 immerhin knappe 20 Millionen Euro nach Swansea überwies, um sich die Dienste des defensiven Mittelfeldspielers zu sichern. Seit fünf Jahren ist Allen nun für Stoke City unterwegs, mit dem Allen im Jahr 2018 in die Championship abstieg.
11. Danilo Pereira (Portugal)
Wie in den anderen Mannschaftsteilen auch, hat Nationaltrainer Fernando Santos im Mittelfeld eine üppige Auswahl. Bei der WM 2018 in Russland stand noch William Carvalho als Sechser in allen vier Spielen der Portugiesen auf dem Platz. Die jüngsten Länderspiele gaben jedoch Hinweise darauf, dass Santos wohl eher mit Danilo Pereira (29) von Paris St. Germain plant. Zusätzlich stünde auch noch der beim FC Bayern nie glücklich gewordene Renato Sanches zur Auswahl, der beim französischen Überraschungsmeister OSC Lille jedoch eine offensivere Funktion bekleidet.
10. Julian Baumgartlinger (Österreich)
Nach seiner Knieverletzung Anfang des Jahres schien das Projekt EURO2020 für den 33-jährigen Routinier von Bayer Leverkusen fast schon beendet. Doch die schlimmsten Prognosen eines Kreuzbandrisses erfüllten sich letztlich zum Glück nicht. Neben Baumgartlinger verfügt Franco Foda mit Xaver Schlager (VfL Wolfsburg), Konrad Laimer (RB Leipzig), Marcel Sabitzer (RB Leipzig) oder gar Allrounder David Alaba (Bayern München / Real Madrid) über hochwertige Alternativen auf der Sechs.
9. Granit Xhaka (Schweiz)
Die 45 Millionen Euro, die der FC Arsenal im Sommer 2016 an die Borussia aus Mönchengladbach überwies, stellen bis heute den Rekordverkauf der Fohlen dar. Wie beim VfL schwang sich der 28-jährige Schweizer auch bei den Gunners schnell zum Chef im defensiven Mittelfeld auf. Ob Xhaka seinen noch bis 2023 laufenden Vertrag in London erfüllt, ist nach einigen atmosphärischen Störungen in der Vergangenheit offen. Zuletzt soll der neue Coach der Roma, José Mourinho, um seine Gunst gebuhlt haben.
8. Axel Witsel (Belgien)
Es ist ein Wettlauf mit der Zeit: nach seinem im Januar erlittenen Achillessehenriss hat Axel Witsel (32) kein Pflichtspiel mehr für den BVB absolviert. Entsprechend wird er zur Zeit bei den Belgiern in Watte gepackt. Der Plan der Roten Teufel läuft darauf hinaus, die Vorrunde zunächst mit Youri Tielemans (24) vom FC Leicester zu spielen. In der k.o.-Runde könnte dann, je nach Entwicklung und Zustand der Mannschaft, die Stunde von Witsel schlagen.
7. Jordan Henderson (England)
Ähnlich wie bei seinem Abwehrkollegen Harry Maguire von Manchester United, sah es verletzungsbedingt lange Zeit nicht gut für Jordan Henderson aus. Aufgrund einer im Februar durchgeführten Leisten-OP mussten die englischen Fans lange um eine Nominierung des heimlichen Chefs des FC Liverpool bangen. Am Ende gab Gareth Southgate Grünes Licht für den kampfstarken Mittelfeld-Abräumer. Auf die Erfahrung von 58 Länderspielen konnte und wollte der Nationalcoach nicht verzichten.
6. Marcelo Brozovic (Kroatien)
Seit fünf Jahren spinnt Marcelo Brosovic (28) im defensiven Mittelfeld von Inter Mailand die Fäden. An seiner Seite dürfte der nicht minder gute Mateo Kovacic vom frisch gebackenen Champions League-Sieger FC Chelsea zum Einsatz kommen. Wie gut die Kroaten in diesem Mannschaftsteil bestückt sind, zeigt, dass Klasseleuten wie Milan Badelj (früher mal beim HSV aktiv) oder Mario Pasalic wohl nur eine Rolle als back up bleibt.
5. Jorginho (Italien)
Der gebürtige Brasilianer wechselte im Sommer 2018 für die stattliche Ablöse von 57 Millionen Euro von der SSC Neapel zum FC Chelsea, mit dem er am vergangenen Wochenende die Champions League gewinnen konnte. Als Alternative stünden Roberto Mancini im defensiven Mittelfeld der Squadra Azzurra noch Manuel Locatelli von Sassuolo Calcio und Marco Verratti von Paris St. Germain zur Verfügung.
4. Rodri (Spanien)
Erfahrung oder Jugend? Diese Wahl hat Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique im defensiven Mittelfeld von la roja. Für erstere steht der 32-jährige Sergio Busquets, der mit Spanien und dem FC Barcelona so ziemlich alle wichtigen Titel im Weltfußball abräumen konnte. Doch Rodri, der vor zwei Jahren für 62 Millionen Euro von Atlético Madrid zu Manchester City wechselte, hat sich bei den Skyblues den Status eines absoluten Stammspielers erarbeitet. Um so überraschender (und unverständlicher), dass Pep Guardiola beim Champions League-Finale gegen Chelsea auf ihn verzichtete.
3. Frenkie de Jong (Niederlande)
Der 24-jährige Niederländer gehört trotz seines Alters bereits zu den ganz Großen seiner Zunft. Nicht umsonst legte der FC Barcelona vor zwei Jahren satte 86 Millionen Euro auf den Tisch, um ihn von Ajax Amsterdam zu verpflichten. Aus der Elf der Blaugrana ist de Jong seitdem nicht mehr wegzudenken. Gemeinsam mit Georginio Wijnaldum bildet de Jong eines der besten defensiven Mittelfeldgespanne bei dieser Europameisterschaft.
2. Joshua Kimmich (Deutschland)
Auf Klub-Ebene hat Joshua Kimmich (26) mit dem FC Bayern München bis auf die Europa League schon alles gewonnen, was man gewinnen kann. Doch in diesem Sommer soll endlich auch ein Titel mit der deutschen Nationalmannschaft her. Bislang steht für den gebürtigen Rottweiler in dieser Kategorie "nur" der Sieg im Konfed-Cup 2017. Allerdings wird er wohl vorerst nicht auf seiner Parade-Position eingesetzt werden, sondern muss auf der rechten Seite aushelfen.
1. N´Golo Kanté (Frankreich)
Seit Jahren ist N´Golo Kanté (30) für viele Experten der beste defensive Mittelfeldspieler der Welt. Am vergangenen Samstag stellte er diesen exzellenten Ruf mit einer beeindruckenden Leistung im Champions League-Finale gegen Manchester City unter Beweis. Kanté war eigentlich überall dort zu finden, wo es im Mittelfeld der Blues brannte. Ob Frankreich seinen dritten EM-Titel der Geschichte holen kann, wird nicht zuletzt von der Leistung Kantés abhängen.