Rangnick-Berater über mögliches S04-Engagement: "Noch ganz weit weg"
Von Yannik Möller
Das Thema rund um ein mögliches Engagement von Ralf Rangnick auf Schalke bleibt spannend. Sein Berater hat sich nun zurückhaltend geäußert, verwies vor allem darauf wie weit diese Angelegenheit noch entfernt sei und auch auf den DFB. Derweil sieht der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Buchta ein teilweise "vereinsschädigendes" Verhalten.
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Seit vergangenem Freitag dreht sich bei Schalke 04 alles um die Personalie Ralf Rangnick. Selbst das Spiel am Wochenende, eine erneut peinliche 5:0-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg, schien im Zuge dessen nur am Rande zu interessieren - zumal die sportliche Ausgangslage in dieser Saison ohnehin nur noch rechnerisch zu retten ist.
Über die letzten Tage hatten sich neue Berichte und Spekulationen gesammelt. So sollte es am heutigen Montag beispielsweise ein Gespräch zwischen Rangnick und dem Aufsichtsrat geben, berichtete der kicker. In vielen Aspekten gab es Fragen.
Im Laufe des Tages hat sich nicht nur der Berater Rangnicks, Marc Kosicke, zu Wort gemeldet - auch der Vorsitzende des S04-Aufsichtsrates, Dr. Jens Buchta, äußerte sich zur Thematik. Alles vor dem Hintergrund der Mitteilung gegenüber der dpa, dass das Kontrollgremium des Vereins "bereits Kontakt zum Berater von Ralf Rangnick aufgenommen" habe.
Rangnick-Berater sieht potenzielles Schalke-Engagement "noch ganz weit weg"
Kosicke blieb gegenüber Sport1 sehr zurückhaltend, was ein etwaiges Engagement seines Klienten bei Königsblau betrifft. "Zu dem Thema Schalke gibt es von mir nur diesen Kommentar, nämlich dass Ralf Rangnick von einer Gruppe sehr, sehr leidenschaftlicher Menschen aus dem Schalker Umfeld gefragt wurde, ob er sich das nochmal vorstellen könnte, zu S04 zurückzukehren und dem Verein dabei zu helfen, zu alter Kraft zu finden", erklärte er.
Der Berater weiter: "Da hat er gesagt 'Wenn alle Rahmenbedingungen stimmen, könnte er sich das vorstellen'. Mehr an Austausch gab es da gar nicht. Es wurden zwischen Ralf Rangnick und dieser Schalker Gruppe weniger Sätze gesprochen, als danach darüber geschrieben wurde." So sei das ganze ein Thema, "das sich gerade gar nicht stellt" und generell "noch ganz weit weg" sei.
Dazu betonte er auch die noch offene Möglichkeit einer Tätigkeit als Bundestrainer beim DFB. Immerhin wäre dieser Posten "die Krönung seiner Karriere". Außerdem habe Rangnick bereits erklärt, für Gespräche zur Verfügung zu stehen und "dass er frei ist und Lust drauf hätte". Kosicke deutlich: "Alles Weitere liegt jetzt am DFB."
Ob Schalke nicht reizvoller wäre, gerade hinsichtlich der zweifachen Vergangenheit beim derzeit abstürzenden Traditionsklub? "Das kommt immer auf die verantwortlichen Menschen an, die ihn dann wollen." Wenn es in Gelsenkirchen die volle Rückendeckung und ein großes Interesse gäbe, während dieses beim DFB eher klein ausfallen würde, dann "reizt Ralf das Thema da, wo man am meisten Support hat, mehr". Ein noch offener Aspekt.
Die Petition, die über das Wochenende stündlich wuchs und zum aktuellen Zeitpunkt bei rund 47.000 Unterschriften (nicht nur, aber primär von S04-Fans) steht, habe den 62-Jährigen bewegt: "Ralf fühlt sich da schon gerührt. Er hatte immer ein blau-weißes Herz und wurde damals auf Schalke auch sehr emotional verabschiedet. Wenn er jetzt so etwas aus der Ferne sieht, dann denkt er schon 'Wow!' Wenn man so eine Art von Zuneigung bekommt, lässt einen das nicht kalt. Auch Ralf Rangnick nicht."
Buchta gibt zu: Keine Eigeninitiative beim Thema Rangnick - "keine gute Geschichte" für S04
Zu richtigen Gesprächen allerdings werde es wohl erst "frühestens in den nächsten Tagen" kommen. Ein noch offener Schritt, wie auch Dr. Jens Buchta gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärte. "Es geht jetzt darum, ob und wie eine Tätigkeit von Ralf Rangnick zu realisieren wäre", so Buchta (via Sportbuzzer). Weiter: "Man muss gucken: Gibt es eine Machbarkeit, gerade finanzieller Natur, oder nicht."
Dass sich diese Frage erst jetzt gestellt wird und nicht schon vor Wochen, liegt offenbar am fehlenden Handeln des Aufsichtsrats: "Wir hatten Ralf Rangnick nicht angesprochen, weil wir meinten, wir könnten ihm nicht die Rahmenbedingungen bieten, wie er sie in Leipzig oder Hoffenheim hatte." Damit gab Buchta zu, dass man es nicht einmal beim "gern gesehenen Ex-Schalker" - wie es am Freitag in einer offiziellen Mitteilung hieß - probiert habe.
Das wiederum erklärt, warum die inzwischen viel beschriebene Gruppe, die sich um ein Engagement Rangnicks bemüht hatte, auf unkonventionelle Weise an das Gremium herantreten musste. Dass dieser Vorstoß in dieser Weise erfolgte, auch durch AR-Mitglied Stefan Gesenhues, bezeichnete der Vorsitzende als "Verstoß gegen ordnungs- und satzungsgemäße Abläufe und gegen die Absprachen, die wir im Aufsichtsrat haben".
Diese Gruppe sei "nicht legitimiert" gewesen, derartige Vorgespräche zu führen und gar zu verhandeln. Dementsprechend halte er "zumindest Teile des Engagements für vereinsschädigend", so Buchta weiter, der resümierte, das alles sei "keine gute Geschichte" für den Verein.
Allerdings wusste er ebenso zu betonen, dass es noch keinen vorgreifenden Stimmungstest innerhalb des Rates gegeben habe: "Es hat, anders als kolportiert, keinerlei Abstimmung gegeben, weder in Sachen Rangnick noch zu anderen Personen oder Kandidaten."