Raman ein Verlierer der Schalker Vorbereitung - droht zum Auftakt die Bank?
Von Yannik Möller

In den letzten Wochen der Schalker Saisonvorbereitung haben sich - standardmäßig - einige Spieler in den Vordergrund gespielt, ungeachtet der allgemeinen Entwicklung des Teams. Benito Raman gehörte allerdings nicht dazu, im schlimmsten Fall droht ihm sogar zu Saisonstart die Bank.
In jeder Saisonvorbereitung gibt es die üblichen Aspekte, die eine Mannschaft begleiten. Da gibt es die Transfers, also die Zu- und Abgänge. Es gibt die taktische und fitnessmäßige Vorbereitung inklusive der Testspiele und damit einhergehend auch die Chance für sämtliche Spieler, sich neu zu präsentieren. Diese Gelegenheit hat Benito Raman zuletzt nicht wirklich nutzen können.
Der im letzten Sommer für etwa sieben Millionen Euro zu Schalke 04 gewechselte Stürmer blieb vergleichsweise blass in den Spielen, wusste sich nicht so recht in Szene zu setzen. Das lag natürlich auch an der nicht selten eher zähen Offensive, die den Klub nicht erst seit der vorigen Rückrunde, sondern schon seit so manchen Jahren begleitet - dann hat es ein Angreifer nun einmal schwer, sich von seiner besten Seite zu zeigen.
Dennoch hat es die Konkurrenz geschafft, sich deutlich von Raman abzuheben. Mark Uth, zurückgekehrt und beim S04 wieder fest eingeplant, scheint Woche für Woche befreiter aufzuspielen. Im Test gegen den VfL Bochum (3:0) am Samstag war er ein Aktivposten, der immer wieder gute Akzente setzen konnte. Auch Ahmed Kutucu besticht durch eine unbekümmerte Spielweise, in der er stets einen gradlinigen Zug zum Tor aufweist, wo er in der Regel häufig abschließen kann.
Konkurrenz und fehlendes Flügelspiel
Nicht zu vergessen ist auch die Verpflichtung von Vedad Ibisevic. Der 36-Jährige wird zwar nicht als absoluter Stammspieler fungieren, doch angesichts der drohenden Bank für den pfeilschnellen Raman wäre er eventuell ein direkter Konkurrent, wenn es um die Einwechslungen und die neuen Perspektiven innerhalb des Spiels geht. Weitere Konkurrenten sind mit Rabbi Matondo, Steven Skrzybski und Guido Burgstaller ebenfalls vorhanden.
Nun ist der Belgier eigentlich kein klassischer (Mittel-)Stürmer. Heimisch fühlt er sich eigentlich primär auf dem Flügel, doch S04-Coach David Wagner scheint weiterhin nicht auf ein offensives Flügelspiel setzen zu wollen. Zuletzt trat Schalke im flachen 4-4-2 auf, in dem Amine Harit die linke Seite und Can Bozdogan oder Suat Serdar die rechte Seite übernahmen. Im Zentrum, beispielsweise besetzt durch Serdar, Omar Mascarell oder auch Nabil Bentaleb, hat Raman ohnehin keinen Platz.
In der Vorsaison wurde er häufig als schnelles Gegenstück zu einem eher klassischen Sturmpartner eingesetzt, nicht selten waren das Burgstaller oder Gregoritsch in der Rückrunde. Teilweise wurde diese Aufgabe aber auch von Matondo übernommen, der nicht weniger schnell und flink, dafür aber deutlich unerfahrener und nicht so eiskalt im Torabschluss ist. Sollte die taktische Herangehensweise bleiben, könnte Uth nicht im offensiven Mittelfeld, sondern im Sturm selbst auflaufen. Er ist der derzeit größte Konkurrent für einen Benito Raman, der noch immer große Ambitionen hegt, für die belgische Nationalmannschaft spielen zu dürfen.
Es wird also stark darauf ankommen, wie Wagner spielen lassen möchte und wie er dementsprechend seine Aufstellung wählt. Fakt ist: Die letzten Wochen waren nicht gerade hilfreich für den 25-Jährigen. Zum einen, weil er selbst nicht wirklich überzeugen konnte, primär aber, weil seine Sturmkollegen nach und nach ihre Wettkampfform erreichen. Zum Saisonstart könnte also zunächst ein Platz auf der Bank drohen. Allerdings wird man davon ausgehen können, dass Raman alles dafür tun und jede kleine Chance nutzen wird, um möglichst schnell wieder in der Startelf zu stehen.