90min-Prognose: Die Abstiegskandidaten der Frauen-Bundesliga

Welches Team muss nach der Spielzeit das Oberhaus wieder verlassen? Die 90min-Prognose zu den Abstiegskandidaten der Frauen-Bundesliga.
Jena stieg 2021/22 aus der Frauen-Bundesliga ab.
Jena stieg 2021/22 aus der Frauen-Bundesliga ab. / Karina Hessland/GettyImages
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In wenigen Tagen beginnt die neue Saison der Frauen-Bundesliga. Dann heißt es für die Top-Teams wieder um die Meisterschaft und Champions League zu kämpfen. Doch auch den weniger favorisierten Vereinen steht eine große Aufgabe bevor: der Abstiegskampf. Dieser gestaltet sich in der kommenden Saison anders als bisher üblich.

Welche Teams kommen als Absteiger infrage? Die 90min-Prognose zu den Abstiegskandidaten der Frauen-Bundesliga.

Nur ein Team muss sich verabschieden

Zur Saison 2025/26 wird die Frauen-Bundesliga von zwölf auf 14 Vereine aufgestockt. Diese Änderung wurde von vielen Verantwortlichen schon lange herbeigesehnt. Doch die Aufstockung zeigt schon in dieser Spielzeit Auswirkungen - und zwar im Abstiegskampf. Mussten sich bisher zwei Teams aus dem deutschen Oberhaus verabschieden, wird es nach dem Ende kommender Saison nur einen Verein treffen. Noch nie war die Chance für die Aufsteiger so groß, sich in der Liga zu halten.

Seit 2018 stieg das Liga-Schlusslicht immer mit weniger als neun Zählern auf dem Konto ab. Zuletzt bleibt da der MSV Duisburg mit vier Punkten und einem Torverhältnis von minus 48 in Erinnerung. Setzt sich dieser Trend auch in der bald startenden Saison fort, dann würden drei Saisonsiege reichen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Das limitiert die Abstiegsangst vielleicht etwas, kann aber gegen Ende auch für spannende Duelle und Szenarien sorgen.

Aufsteiger Carl Zeiss Jena

Leider ist im Frauenfußball der Niveau-Unterschied zwischen den Vereinen, besonders den Aufsteigern aus der zweiten Liga, immer noch vorhanden. In den letzten Spielzeiten musste sich mindestens ein Aufsteiger sofort wieder aus Deutschlands höchster Spielklasse verabschieden. Auftritte wie der von RB Leipzig mit einem überraschenden achten Platz in der letzten Saison, sind da eher die Seltenheit.

Dementsprechend warm anziehen müssen sich die Aufsteiger in diesem Jahr, zu denen auch der FC Carl Zeiss Jena gehört. Jena konnte sich im engen Aufstiegskampf beweisen und kehrt nach zwei Jahren wieder in die Bundesliga zurück. Der Kader von Carl Zeiss ist mit einem Durchschnittsalter von 21,8 Jahren noch recht unerfahren. Für diese Spielerinnen wird es wichtig sein, Erfahrung in der Bundesliga zu sammeln. Jena kann die anderen Teams durchaus ärgern, hat mit dem Klassenerhalt aber einen ordentlichen Brocken vor sich. Es würde nicht sonderlich überraschen, wenn der FC Carl Zeiss Jena am Ende der Saison wieder eine Klasse nach unten wandern muss.

Frauenfußball-Gigant Turbine Potsdam

Die Fans des Frauenfußballs haben sich besonders über den Aufstieg von Turbine Potsdam gefreut. Der ehemalige Frauenfußball-Gigant stieg 2023 nach einer fatalen Saison sang- und klanglos aus dem Oberhaus ab. Jetzt kehren sie zurück und haben ein klares Ziel vor Augen: "Wir haben nicht die schlechtesten Karten auf den Klassenerhalt und werden unseren Weg gehen. Wir wollen uns etablieren", erklärte Turbine-Präsident Karsten Ritter-Lang im kicker. Doch dieser angesprochene Weg dürfte ein harter und steiniger werden. Auch der Zweitliga-Meister aus Potsdam wird zu kämpfen haben, um gegen die gestandenen Bundesliga-Teams anzukommen. Gegen Mitaufsteiger Jena verlor die Turbine beispielsweise beide Begegnungen in der abgelaufenen Spielzeit. Potsdam konnte das Gerüst zusammenhalten und punktuell mit erfahrenen Spielerinnen aufstocken. Die Defensive ist der Trumpf der Turbine, wobei die Offensive der klare Schwachpunkt ist. Mehr als der Klassenerhalt ist ihnen wohl nicht zuzutrauen.

Neben den fußballerischen Fragezeichen, bereiten auch die geschäftlichen Aspekte der Turbine sorgen. Auf der Homepage ist ein Aufruf zu finden, wobei händeringend ein Hauptsponsor für die Bundesliga-Mannschaft gesucht wird. "Die Zeit drängt", heißt es in der Pressemitteilung.

Die direkten Duelle

Der Start in die Bundesliga wird Potsdam nicht gerade angenehm gemacht: Am ersten Spieltag warten im Eröffnungsspiel die Meisterinnen aus München. Dann folgen die ambitionierten Leipzigerinnen, bevor es am dritten Spieltag gegen Champions-League-Teilnehmer Frankfurt geht. Doch auch Jena hat die größten Hürden gleich zu Beginn: Zuerst geht es auswärts gegen die Eintracht und dann folgt der VfL Wolfsburg.

Die wichtigsten Duelle für die beiden Teams dürften aber die Spiele gegeneinander sein. Das Hinspiel zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und Turbine Potsdam steigt am Wochenende des 2. November. Das Rückspiel findet dementsprechend am 19. Spieltag, der um den 12. April ausgetragen wird, statt.

Die Überraschungskandidaten

Trotz der Negativmalerei gegenüber der Aufsteiger müssen sich natürlich auch die anderen Teams hüten, um nicht in den direkten Abstiegskampf verwickelt zu werden. Dazu gehören unter anderem der 1. FC Köln und der SC Freiburg.

Die Kölnerinnen erlebten eine durchwachsene vergangene Spielzeit. Zwar konnten sie mit Nicole Billa, Laura Feiersinger oder Sylwia Matysik erfahrene Spielerinnen verpflichten, verloren aber mit Sharon Beck und Manjou Wilde auch zwei absolute Führungsspielerinnen. Ähnlich ergeht es dem SC Freiburg: Leistungsträgerin Janina Minge spielt nun für Wolfsburg und die Kapitänin Hasret Kayikçi erlitt einen Kreuzbandriss.

Über beiden Teams schwebt ein großes Fragezeichen vor Beginn der Saison. Es wird stark darauf ankommen, wie sie in die ersten Spieltage starten. Dennoch müssen Potsdam und Jena aller Voraussicht nach mehr um den Klassenerhalt zittern.