Der ewige Piszczek: Denkmal bauen oder neuer Vertrag!
Von Oscar Nolte

Lukasz Piszczek spielt aktuell das letzte Profijahr seiner Karriere beim BVB. Betonung auf spielt, denn zuletzt wurde der Pole für Edin Terzic wieder enorm wichtig. Im Halbfinale des DFB-Pokals lieferte Piszcu erneut eine Sahneleistung ab. Dem BVB-Fan erweicht das so sehr das Herz, dass man sich fragt, was für Piszczek nun kommt: ein Denkmal oder lässt sich nicht sogar über einen neuen Vertrag reden?
Kaum ein Spieler hat sich in dieser Generation so mit dem BVB-Gen identifiziert, wie Lukasz Piszczek. Seit elf Jahren schnürt der Pole seine Schuhe für die Borussia, gewann mit den Schwarz-Gelben zweimal die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal. Das heiß begehrte Sondertrikot des BVB wurde am drittmeisten mit dem Namen Piszczeks auf dem Rücken verkauft. In zwei Wochen könnte er sich mit dem Gewinn des DFB-Pokals in Berlin verabschieden.
Dieser Abschied scheint besiegelt zu sein. Piszczek will am Saisonende zurück in seine Heimat und gemeinsam mit Freunden beim polnischen Drittligisten Goczalkowice kicken und die Strukturen der neu gegründeten U19 ausbauen. Diesen Plan verschob Piszcu für seinen BVB bereits um ein Jahr. Es wäre vermessen, den Publikumsliebling zu einer weiteren schwarz-gelben Saison zu verleiten. Aber fragen kann man ja mal, oder?
Piszczek könnte beim BVB eine Baustelle schließen, bevor sie sich auftut!
Denn der 35-Jährige wäre aus diversen Gründen auch weiterhin unglaublich wichtig für die Borussia. Mit seinem Standing könnte er dem neuen Cheftrainer Marco Rose den Einstieg sowohl neben als auch auf dem Platz erleichtern und ein Vorbild für die jungen Spieler sein. Piszczek lebt und atmet Borussia Dortmund - von diesem Schlag gibt es nicht mehr so viele aktive Spieler im Kader, wie noch vor einigen Jahren.
Zudem wird der BVB, durch die Pandemie finanziell angeschlagen (wie jeder Fußballverein), im Sommer nicht viel Geld in die Hand nehmen. Denkbar wäre es gewesen, wenn der Verein auf der Rechtsverteidigerposition überhaupt nicht aktiv wird. Die schwere Verletzung von Mateu Morey eröffnet in Dortmund nun eine neue Baustelle, die Piszczek mit einem weiteren BVB-Jahr schleunigst versiegeln könnte.
Zudem ist Piszczek weitaus mehr, als ein Notnagel. Trotz seiner 35 Lenzen stellte der Pole in den vergangenen Wochen unter Beweis, dass er sportlich noch immer einen enorm hohen Mehrwert hat. Cheftrainer Edin Terzic betonte mehrfach, dass sich Piszcu seine Nominierungen für die Startelf durch Leistung verdiente. Aktuell lässt er Thomas Meunier, den nun verletzten Morey und Felix Passlack locker hinter sich. Im kommenden Jahr wäre der BVB mit Meunier und Passlack, der sein Arbeitspapier in Dortmund unlängst verlängerte, personell und leistungstechnisch doch sehr dünn aufgestellt.
Ja, Aki Watzke und Michael Zorc würden Lukasz Piszczek mit Handküssen einen neuen Vertrag anbieten. Doch wenn jemand seinen Ruhestand verdient hat, dann ist es Piszcu. Seine Entscheidung, den BVB zu verlassen und seine Profi-Karriere zu beenden, gilt es zu respektieren. Sein Abschied wird schmerzhaft - ob mit oder ohne Silberware - und das auch noch ohne Fans im Stadion!
Borussia Dortmund hat Piszczek unglaublich viel zu verdanken. Und Piszcu verdient nicht weniger, als ein schwarz-gelbes Denkmal. Auf ein Letztes also, unter Flutlicht in Berlin und hoffentlich mit einem Pokal in den Händen. Um Lukasz Piszczek ein Denkmal zu bauen und ihm den Abschied zu schenken, den er sich verdient hat.