Aubameyang wird für den FC Arsenal zum Problem
Von Jan Kupitz
Der FC Arsenal muss sich wohl auf eine Saison ohne internationales Geschäft einstellen. Nach der saft- und ideenlosen 0:3-Pleite gegen den FC Liverpool dümpeln die Gunners im grauen Mittelfeld der Premier League umher, besonders die Superstars geben berechtigten Grund zur Sorge. Allen voran im Fokus: Pierre-Emerick Aubameyang.
Der Gabuner war in den letzten Jahren der einzige Spieler im Arsenal-Kader, der Weltklasse verkörperte. Nur ihm und seinen Toren war es zu verdanken, dass die Gunners in den vergangenen Spielzeiten zumindest noch im oberen Tabellenmittelfeld vertreten waren und nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind. Dementsprechend tief griffen die Londoner im vergangenen Sommer in die Taschen, um das Arbeitspapier des Ex-Dortmunders auszudehnen.
Aubameyang verlängerte seinen ursprünglich bis 2021 datierten Vertrag bis 2023, streicht dafür dem Vernehmen nach um die 15 Millionen Euro pro Jahr ein.
Was als Zeichen seiner Anerkennung dienen sollte, droht für Arsenal allerdings im Fiasko zu enden. Seit seiner Verlängerung ist Auba nicht mehr der gleiche, er kommt in der laufenden Saison auf für ihn mickrige neun Saisontore (drei davon in einem Spiel gegen Leeds). Auch bei der Pleite gegen Liverpool war der Kapitän einmal mehr blass geblieben und nach 77 Minuten ausgewechselt worden.
Englands TV-Experte Jamie Carragher ging mit Aubameyang bei Monday Night Football hart ins Gericht: "Aubameyang, er ist der Superstar, aber ich denke, seine Leistungen in dieser Saison waren ziemlich oft faul. Es ist mir egal, wie viele Tore er schießt oder ob er in der Vergangenheit den goldenen Schuh gewonnen hat. Er ist ein Spieler, der, wenn er keine Tore schießt, nichts für dieses Team leistet. Ich habe ihn vier oder fünf Mal in dieser Saison gesehen und denke, dass Arsenal viel mehr von ihm braucht", so der ehemalige Weltklasse-Verteidiger.
Aubameyangs Reaktion blieb aus
Carragher hob zudem hervor, dass Arsenal ausgerechnet sein bestes Spiel in den vergangenen Wochen gezeigt habe, als Aubameyang über die kompletten 90 Minuten draußen saß: beim 2:1-Sieg gegen Tottenham: "Er wurde beim Nordlondon-Derby fallen gelassen. Es hat sich für Arsenal ausgezahlt, aber man erwartet eine Reaktion von ihm."
Doch statt im darauffolgenden Spiel gegen West Ham (3:3) aufzudrehen, zeigte er laut Carragher "eine der schlechtesten Leistungen, die ich in dieser Saison gesehen habe".
Arsenal müsse nun aufpassen, dass Aubameyang wieder zur Form findet - für das Geld, das er seit seiner Verlängerung kassiert, muss einfach viel, viel mehr kommen. "Ich denke, dass es bei Arsenal und Arteta die große Sorge gibt, dass sie eine weitere Mesut-Özil-Situation haben könnten, indem sie einem Spieler einen großen Vertrag gegeben haben", deutet Carragher an, dass der Gabuner ähnlich wie der ehemalige DFB-Spieler seinen hochdotierten Vertrag bei den Gunners einfach aussitzen und es sich gut gehen lassen könnte, ohne sportlich was zu leisten. "Nächste Saison und in den kommenden Monaten wird das dem Trainer durch den Kopf gehen. Denn im Moment ist Aubameyang einfach nicht gut genug."
Auch andere Arsenal-Stars in der Kritik
Doch auch die anderen Offensivstars der Gunners kommen bei Carragher nicht gut weg: "Lacazette, war er wirklich die Antwort? Nein. Willians Verpflichtung war eine Katastrophe. Bei Pepe hat es nichts mit dem Alter oder dem Preisschild zu tun, er ist einfach nicht gut genug. Er wird nie gut genug sein, also muss Arsenal seine Verluste dort begrenzen."
Sein Fazit: "Wenn du dich zwischen den Spielern und Arteta entscheiden musst, dann sind es die Spieler, die man loswerden sollte. Halte zu Mikel Arteta und greif auf die jüngeren Spieler zurück, wenn sie fit sind."
Wer würde aber zum Beispiel einen 31-jährigen, formschwachen Aubameyang mit einem solch fetten Vertrag überhaupt verpflichten wollen?