Peters erklärt sein Schalke-Aus: Gedanken "seit einem Jahr"
Von Yannik Möller

Mit der überraschenden Meldung, dass Peter Peters als Finanzvorstand von Schalke zum 30. Juni abtreten wird, gingen einige Spekulationen einher. Gegenüber der Sport Bild erklärte er nun, dass es sich keineswegs um eine spontane oder kurzfristige Thematik gehandelt hat.
Ein verlorener Machtkampf mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies, das Stolpern über die stark kritisierten Härtefall-Anträge, ein prominenter Kopf, der rollen musste, um die anvisierte Ausgliederung bei den kritischen Fans schmackhafter zu machen - Theorien zum Aus von Peter Peters bei Schalke 04 gibt es genügend. Der Finanzvorstand hört überraschend zum Monatsende mit seiner Tätigkeit beim S04 auf. Und das nach stolzen 27 Jahren im Verein.
Peters erklärt: Es war keine spontane Sache - kein Dissens mit Kollegen
Er selbst hat sich nun gegen diese vorherrschenden Spekulationen gewehrt und gegenüber der Sport Bild Stellung zu seinem nahenden Abschied bezogen. So stellte er auch klar, dass er sich bereits seit längerer Zeit mit seinem Abtritt beschäftigt hat: "Ich habe mich seit einem Jahr mit der Frage beschäftigt, ob es für mich persönlich noch Sinn macht, bei Schalke 04 weiter zu arbeiten."
Um ein kurzfristiges Aus, etwa vom Aufsichtsrat ausgearbeitet und ihm ans Herz gelegt, soll es sich demnach nicht gehandelt haben - vielmehr habe Peters vor etwa zwei Monaten realisiert, dass diese Saison seine letzte für Königsblau sein wird: "Es war also keine spontane Sache."
Auch gegen den Vorwurf eines etwaigen Machtkampfes oder angeblichen Ärgers mit Tönnies, wehrte sich der 57-Jährige. "Ich habe keinen Dissens mit meinen Vorstands-Kollegen festgestellt, das gilt auch für den Aufsichtsrat", so Peters weiter. Zudem war es ihm wichtig, zu betonen, dass Schalke auf sicherem Boden stehe - auch für Krisen: "Der Verein ist vorbereitet, durch die Krise zu kommen." Der Klub habe "als Unternehmen unfassbare Werte geschaffen", so sein Fazit. Allerdings würde dieser positive Schluss derzeit kaum Beachtung finden. Zurzeit dreht sich viel um die Ausgliederung der Profi-Abteilung, die aktuell ausgearbeitet wird.
Finanzvorstand sieht Schalke gut gerüstet
Wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG vor kurzem veröffentlicht hat, gehört Schalke zu den 15 wertvollsten Fußball-Klubs in Europa. So wurde der S04 mit einem geschätzten Unternehmenswert von rund 814 Millionen Euro beziffert. Auch darauf kann sich Peters beziehen, wenn er von einer potenziellen "Neubewertung durch die Coronakrise" spricht: Selbst dann, so der scheidende Finanz-Chef, "bliebe in jedem Fall ein Betrag, der immer noch deutlich unsere Verbindlichkeiten überstiege".
"Man hat Schalke in der Vergangenheit nur an den Verbindlichkeiten gemessen, aber nie an den Werten."
- Peter Peters (Sport Bild)
Mit rund 200 Millionen Euro an Verbindlichkeiten hat Schalke noch immer einen großen Berg an Altlasten aufgehäuft, den es über die nächsten Jahre abzuarbeiten gilt. Der ehemalige Sportjournalist, der an der Technischen Universität in Dortmund BWL studierte, sieht seinen Verein somit gewappnet und gut aufgestellt.