Perisic hätte dem FC Bayern gutgetan - Jetzt könnte der Nachwuchs gefordert sein

Verabschiedet sich nach dem Triple: Ivan Perisic kehrt zu Inter Mailand zurück
Verabschiedet sich nach dem Triple: Ivan Perisic kehrt zu Inter Mailand zurück / Pool/Getty Images
facebooktwitterreddit

Das Kapitel FC Bayern ist für Ivan Perisic beendet. Wie der Rekordmeister am Mittwoch verlauten ließ, wurde die Leihgabe von Inter Mailand nicht verpflichtet. Damit verlieren die Bayern eine wichtige Stütze, nun könnte aber der Nachwuchs eine Chance erhalten.

Auf Wunsch von Ex-Trainer Niko Kovac wechselte Ivan Perisic zum FC Bayern. Mit Hilfe einer Leihe samt Kaufoption über 20 Millionen Euro sicherte sich der Triple-Sieger die Dienste des kroatischen Vizeweltmeisters, der 2015 vom VfL Wolfsburg zu Inter Mailand gewechselt war und in der italienischen Modestadt einen Vertrag bis 2022 besitzt. In der abgelaufenen Saison hat sich der 31-Jährige als grundsolide Alternative zu Serge Gnabry und Kingsley Coman erwiesen: Er ist kein Zauberer, kein pfeilschneller und dynamischer Flügelspieler, aber er hat eine hohe Lauf- und Leistungsbereitschaft bewiesen, war stets verlässlich, aufgrund seiner Physis nur schwer zu stoppen und torgefährlich.

In 35 Pflichtspielen kam Perisic zum Einsatz, 18 Mal spielte er von Beginn an, 1756 Spielminuten verbrachte er auf dem Feld. Dabei gelangen ihm acht Tore und zehn Vorlagen. Es sind keine herausragenden, aber sehr gute Werte, die seinen Stellenwert beim FC Bayern unterstreichen. Wer erfolgreich sein will, braucht Spieler, die sich hintanstellen und anderen den Vortritt lassen, die sich aber auch darauf vorbereiten, dass sie gebraucht werden, um bereit zu sein, wenn die Zeit kommt. Und Perisic, der kaum anfällig für Verletzungen ist, war abgesehen von einer Knöchelverletzung im Februar und einer Blessur im Juni immer bereit.

Genau diese Verlässlichkeit, Erfahrung, Mentalität und Torgefahr wird den Bayern fehlen. Letzten Endes sollen 15 Millionen Euro Ablöse und 11 Millionen Euro Gehalt zu viel des Guten gewesen sein. Der Gürtel wird zu Corona-Zeiten extrem eng geschnallt, seit dem Transfer von Leroy Sané sind weitere Investitionen ausgeblieben. Bei Zahlen wie den oben genannten ist es nachvollziehbar, dass die Verantwortlichen bei einem 31-jährigen Spieler, der maximal als Reservist eingeplant worden wäre, ins Grübeln kommen. Doch mit seiner Verpflichtung hätte sich Hansi Flick keine Sorgen mehr machen müssen. Denn wenn mindestens einer der Flügelspieler ausfallen sollte, müsste der Cheftrainer wie schon in der vergangenen Spielzeit auf den Nachwuchs setzen, wenn es hart auf hart kommt.

Es winkt eine große Chance

Gleichzeitig kann das aber auch eine Chance für Talente wie Oliver Batista Meier oder Leon Dajaku sein. Beide wurden als Kandidaten für ein Leih-Geschäft gehandelt, einer von ihnen könnte nun aber endgültig in den Profi-Kader rücken. Denn Flick wird aufgrund des anstrengenden Terminkalenders rotieren müssen. Bis Weihnachten und darüber hinaus benötigt er jeden Mann, der ihm zur Verfügung gestellt wird.

Eine Leihe zur TSG Hoffenheim kam für Oliver Batista Meier nicht zustande, jetzt hat er die Chance auf einen festen Platz bei den Profis
Eine Leihe zur TSG Hoffenheim kam für Oliver Batista Meier nicht zustande, jetzt hat er die Chance auf einen festen Platz bei den Profis / DeFodi Images/Getty Images

Für einen Verein in der Größenordnung des FC Bayern kann der Nachwuchs ein Wagnis sein, aber es hat sich in der Vergangenheit einige Male ausgezahlt. Nicht nur bei Thomas Müller und David Alaba, sondern auch und vor allem bei Alphonso Davies in der abgelaufenen Saison. Notfalls könnte auch der Kanadier auf den Außenbahnen aushelfen, wenngleich er sich auf dem Linksverteidiger-Posten behaupten will. Doch auch Lucas Hernandez will nach einer komplizierten ersten Saison angreifen; und da der Weltmeister auch auf der linken Abwehrseite spielen kann, ergibt sich unter Umständen eine weitere Alternative für Flick, auch wenn dieser am liebsten wieder auf Perisic zurückgreifen würde. Doch er ist ersetzbar.