Perez und Laporta: Wirre Thesen zum Fan-Protest und Festhalten an der Super League

Madrid-Präsident Florentino Perez äußerte sich erneut mit wirren Thesen
Madrid-Präsident Florentino Perez äußerte sich erneut mit wirren Thesen / Samuel de Roman/Getty Images
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Das Projekt der Super League scheint - zumindest vorerst - gescheitert zu sein. Florentino Perez und Joan Laporta wollen trotz der turbulenten letzten Tage dennoch an den Plänen festhalten. Der Real-Präsident sorgt gleichzeitig für erneute Verwirrung, indem er krude Theorien und Lügen verbreitet.


Innerhalb der letzten Tage haben die Planungen zur Super League für enorm viel Diskussionsstoff gesorgt. Zwölf Teams aus Spanien, England und Italien wollten eine eigene Liga begründen, in der ausbleibender sportlicher Erfolg keine Folgen hat und es primär um noch mehr Geld für diese allzu großen Vereine geht. Oder wie Florentino Perez, Präsident von Real Madrid und Mit-Initiator nennen würde: Edle Motive im Sinne der Fans.

Dass dieses Projekt vorerst zerschlagen und die Umsetzung abgewendet wurde, liegt an den großen, gemeinsamen und somit sehr lauten Fan-Protesten. Nicht nur aus den als Teilnehmer vorgesehenen Klubs, nicht nur aus Europa - sondern aus der gesamten Fußballwelt.

Barça-Präsident Laporta will die Super League noch nicht für tot erklären - und springt Perez zur Seite

Mehrere Vereins-Bosse und Eigentümer haben aus diesen Entwicklungen persönliche Konsequenzen gezogen, eigentlich ist es für keinen der anvisierten Klubs denkbar, dass die Super League noch weiter geplant oder gar umsetzt wird. Für Perez scheint dies aber - wer hätte es anders erwartet - noch immer der Fall zu sein. Unterstützung kommt von Joan Laporta, dem Präsidenten von ErzrivaleFC Barcelona.

Die Pläne zur ESL wolle auch er nicht verwerfen, erklärte er gegenüber TV3 (via Sport1): "Es muss ein attraktiver Wettbewerb sein, der auf den sportlichen Leistungen basiert. Wir sind Befürworter der nationalen Ligen und wir sind offen für einen offenen Dialog mit der UEFA."

Joan Laporta
Auch Joan Laporta möchte die Pläne für die ESL beibehalten / Soccrates Images/Getty Images

Laporta weiter, noch deutlicher: "Wir brauchen mehr Ressourcen, um es zu einem großen Spektakel zu machen. Ich glaube, es wird eine Einigung geben." Auch wenn andere Vereine bereits einen Rückzug angesetzt hätten, bliebe der Plan bestehen: "Aber der Vorschlag existiert immer noch."

Ein nahezu völlig gegensätzliches Statement zur Super League klingt wie folgt (via Marca): "Ich denke die ESL tötet die Fußball-Industrie. Es geht dabei nur ums Geld. Das ist meine persönliche Meinung, die sich aus dem bildet, was ich bislang dazu gelesen habe. Ich habe nur ganz wenige Infos dazu, wie dieser Wettbewerb organisiert werden wird. Aber ich bin eher der Ansicht, dass Geld nicht immer alles ist."

Von wem diese gerade einmal zwei, drei Monate alte Aussage ist, die sich völlig konträr zu den neuen Aussagen von Joan Laporta gegenüberstellen lässt? Richtig, von Joan Laporta, getätigt während seines Wahlkampfes. Natürlich bleibt auch Perez bei seinem Wunsch, die Super League auszuführen. "Sie existiert weiter, aber das Projekt ist im Stand-by", erklärte er dem Radiosender Cadena Ser, während er betonte: "Bislang hat niemand die Super League verlassen, weil niemand die Strafe dafür bezahlt hat."

Florentino Perez
Florentino Perez ist und bleibt der oberste Verfechter der Super League / Soccrates Images/Getty Images

Als eine Art Reaktion darauf kündigten diverse Klubs diese Aktion dann aber noch an. Bislang bleiben lediglich zwei Vereine auf Abstand zu diesen Entscheidungen: Real Madrid und der FC Barcelona.


Perez sorgt mit seltsamen Theorien rund um die Proteste für weiteres Aufsehen

Perez steht dieser Tage immer wieder in den Schlagzeilen. Es scheint, als würde er schlichtweg nicht einsehen wollen, dass dieses absurde Projekt gescheitert ist. Auch die Proteste dagegen scheinen ihm wenig zu bedeuten. Wobei er sich eher zu fragen scheint, ob es überhaupt Proteste gab.

Im Internet kursierten dieser Tage Bilder und Videos von zahlreichen Fans des FC Chelsea, die gegen die ESL und gegen einen Beitritt ihres Vereins in eben diese protestierten. Viele Anhänger hatten sich an der Stamford Bridge eingefunden, sie waren laut, sichtbar, mit Plakaten und Bannern ausgestattet.

Perez hingegen bleibt in seiner eigenen Welt. So der 74-Jährige gegenüber El Larguero (via givemesports): "Chelsea Fans? Da waren nur 40 Leute an der Stamford Bridge. Und wenn ihr wollt, kann ich euch auch sagen, wer sie dahin gebracht hat. Das waren die selben Leute, die heute Abend [Mittwochabend] die 'Anti-SuperLeague'-Shirts an Cadiz übergeben haben."

Cadiz musste am Mittwoch gegen Madrid antreten. Das Spiel ging zwar mit 0:3 verloren, doch wurde die Partie als Rahmen zum Protest genutzt. Für Perez scheinen derartige Aktionen, wie bei den Blues, bei der selbstverständlich deutlich mehr als 40 Fans zugegen waren, einfach nur hinterhältig geplante, manipulierte und gesteuerte Stimmungsmache zu sein. Einsicht gibt es nicht.

Auch die spätere Ablehnung anderer Vereine habe er "traurig und enttäuschend" gefunden. "Vielleicht haben wir die Super League einfach nicht gut genug erklärt", tappte er weiterhin im Dunkeln. Eine weitere seiner kruden Vermutungen: "Ich denke einer der sechs Vereins aus der Premier League war nicht richtig vom Projekt überzeugt. Das hat sich ansteckend auf die anderen Klubs übertragen."