Per Kantersieg ins Pokalfinale: Wölfinnen schießen sich gegen Essen Frust vom Leib
Von Adriana Wehrens
Der VfL Wolfsburg steht erneut im DFB-Pokalfinale. Nach einem mehr als deutlichen 9:0-Kantersieg gegen die SGS Essen heißt es für die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot "nächste Station Köln", wo die Wölfinnen den zehnten Titel in Folge
Sie haben wieder allen Grund zur Freude in Wolfsburg. Am Samstagnachmittag haben sich die Wölfinnen all den Frust vom Leibe geschossen, der sich womöglich zuvor angestaut hatte. Erst am vergangenen Wochenende hatte man sich dem Rivalen FC Bayern München mit 0:4 geschlagen geben und die Meisterschaft damit so gut wie sicher aufgeben müssen. Doch der DFB-Pokal bleibt weiterhin die große Hoffnung in der Autostadt, um trotzdem noch einen Titel in dieser Saison einfahren zu können. Gegen die SGS Essen gelang den Wölfinnen eine Machtdemonstration, indem eine starke Offensive neun Tore erzielte.
Wolfsburger Offensiv-Spektakel: Vor allem Brand und Endemann überzeugen
VfL-Trainer Tommy Stroot zeigte sich nach der Partie äußerst zufrieden und sprach von einem "tollen Tag. [...] Wir haben direkt von der ersten Minute bis zur letzten die Ausstrahlung gehabt, heute nichts anbrennen zu lassen." Auch wenn Leistungsträgerinnen Alexandra Popp, Lena Lattwein (beide mit Knieproblemen) und Marina Hegering (Muskelfaserriss) verletzungsbedingt nur auf der Tribüne Platz nahmen, überzeugte die Wolfsburger Offensive auf ganzer Linie - allen voran Jule Brand und Vivien Endemann.
Letzterer gelang es, einen Hattrick gegen ihren ehemaligen Verein zu erzielen - dementsprechend zurückhaltend verhielt sich der anschließende Torjubel der 22-jährigen Außenbahnspielerin. Endemann gehört zu den großen Gewinnerinnen im Kader des VfL, nachdem sie im letzten Sommer von der SGS in die Autostadt gewechselt ist. Und auch Brand ist nach zwischenzeitlichen Außeinandersetzungen mit der Wolfsburger Führungsetage in diesem Jahr richtig aufgeblüht.
Vorentscheidung bereits in der ersten Hälfte
Schon von Beginn an präsentierten sich die Wölfinnen als die Favoritenmannschaft. Bereits nach 14 Minuten gelang über die gefährliche rechte Angriffsseite der Heimmannschaft ein erfolgreicher Spielzug, den Brand per Kopfball zum Führungstreffer verwertete. Kurze Zeit später folgte Ewa Pajor mit dem 2:0, als die polnische Nationalspielerin aus kurzer Distanz einnetzen konnte (16.). Auch wenn die Essenerinnen keineswegs eine schlechte Leistung auf den Platz brachten, wusste die Defensive den gegnerischen Angriffen nur wenig entgegenzusetzen. Noch vor der Halbzeit erzielte Endemann ihren ersten Treffer des Nachmittags und sorgte mit dem 3:0 für das erste Zeichen Richtung Vorentscheidung. In Hälfte zwei sollte es sogar noch bitterer für die Gäste werden.
Nach der Halbzeitpause war es wieder Endemann, die nach gekonnter Vorbereitung von Brand aus spitzem Winkel erhöhte (51.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt zerfiel die Verteidigungslinie der SGS Stück für Stück. Stroot brachte unterdessen neues Personal mit Fenna Kalma, Riola Xhemaili und Camilla Küver - junge Spielerinnen, die in Zukunft eine größere Rolle beim VfL spielen sollen und aktuell stückweise mit mehr Spielminuten gefüttert werden. SGS-Torhüterin Sophia Winkler musste noch fünf weitere Male hinter sich greifen.
Wölfinnen stoppen erst nach Abpfiff
Nach einer Ecke durfte Verteidigerin Dominique Janssen zum Zug kommen, die per Kopf verwandelte (66.). Es folgte ein Eigentor von Essens EmelyJoester, die einen Querpass von Xhemaili unglücklich in das eigene Tor lenkte (70.). Schließlich veredelte Endemann ihren Hattrick zum 7:0 (82.). Ein paar Minuten später durfte sich die Schweizer Nationalspielerin dann auch über einen eigenen Treffer freuen, als ihr ein sehenswerter Lupfer über die gegnerische Torhüterin gelang (83.). Den Schlusspunkt setzte in der 89. Spielminute Svenja Huth, die kürzlich aus der deutschen Nationalmannschaft zurückgetreten ist.
Für alle, die nach dem Topspiel zwischen Wolfsburg und dem FC Bayern von einer "Wachablösung" gesprochen haben, schickte der VfL im Halbfinale des Pokals die klare Botschaft, dass mit ihnen weiterhin zu rechnen sein muss. Denn im Pokal sind die Wölfinnen weiter die klaren Spitzenreiterinnen und befinden sich aktuell auf Kurs, den zehnten Titel in Folge einzufahren.
Das DFB-Pokalfinale der Frauen findet am 09. Mai im Kölner Rhein-Energie-Stadion statt (ab 16:00 Uhr). Hier wird Wolfsburg auf den Sieger der Partie FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt treffen, die sich am Ostersonntag um 15:45 Uhr am FC Bayern Campus gegenüberstehen werden.
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