Fünf deutsche Klubs jagen Patrick Greil - Wer hat die besten Karten?
Von Marc Knieper
Patrick Greil steht im Visier von gleich fünf deutschen Klubs. Welcher Wechsel erscheint am sinnvollsten? 90min nimmt die einzelnen Klubs unter die Lupe.
Wie die Hamburger Morgenpost berichtet, streckt vor allem der HSV seine Fühler nach Patrick Greil von Austria Klagenfurt aus. Der 25-jährige Kreativspieler hat mit zwölf Scorerpunkten aus 20 Pflichtspielen einen nicht unerheblichen Anteil an der starken Bundesliga-Saison des österreichischen Aufsteigers. Die Klagenfurter rangieren in ihrer ersten Oberhaus-Spielzeit aktuell auf Rang vier.
Ein Hamburger Scout verfolgte Ende Oktober das Heimspiel gegen Admira Wacker (3:3) vor Ort und soll sogar erste Gespräche mit Greil geführt haben. Neben den Rothosen bekunden vier weitere deutsche Klubs ihr Interesse: Werder, Nürnberg, Hannover und Erstligist Bielefeld.
Greils Vertrag läuft im Juni aus. Damit ist sowohl ein ablösefreier Transfer im Sommer als auch ein Wechsel im aktuellen Transferfenster denkbar. Letzterer würde sich laut Mopo auf etwa 500.000 Euro belaufen. Austria-Trainer Peter Pacult beteuerte zuletzt, im Winter keinen Leistungsträger mehr abzugeben. Bei einem passenden Angebot dürfte man in Klagenfurt dennoch schwach werden.
Greil fühlt sich vor allem im offensiven Mittelfeld, etwa als Zehner oder offensiver Achter, wohl. "Notfalls" springt der gebürtige Salzburger aber auch auf der Sechs ein. Mit seinen 25 Jahren scheint er ein ziemlich kompletter Spieler zu sein, schlägt gute Flanken, besitzt eine ordentliche Schusstechnik und findet immer wieder den entscheidenden Tiefenpass.
Wer hat die besten Karten bei Patrick Greil?
Das Interesse aus Deutschland ist entsprechend groß. So groß, dass eine einzelne Betrachtung der Interessenten und ihre Chancen auf Greil sinnvoll erscheint.
HSV: Faride Alidou wird den HSV wohl noch im Januar gen Frankfurt verlassen. Greil könnte im Volksparkstadion als Nachfolger des Hamburger Eigengewächses anheuern. Sonny Kittel könnte auf Linksaußen gepackt werden und Greil würde sich um das kreative, offensive Zentrum kümmern.
Ob Greil bereits das Potenzial besitzt, als lang ersehnter Zehner in Hamburg zu fungieren, steht dabei in den Sternen. Man muss zumindest im Hinterkopf halten, dass diese Saison seine erste Bundesliga-Saison ist. Greil ist sozusagen gelernter österreichischer Zweitliga-Spieler - noch.
FCN: Für die Nürnberger stellt Greil wegen der finanziellen Mittel wohl nur eine Option im Sommer dar. Dann wäre Greil ablösefrei. Geld im Winter werden sie für Greil nicht ausgeben.
Die Eckdaten betrachtend, erfüllt der Klagenfurter Dreh- und Angelpunkt eigentlich genau das, was der Club im Sommer gut gebrauchen könnte. Greil ist ein Achter für das Mittelfeld, befindet sich im besten Fußballer-Alter und weist einen gewissen Zug zum Tor auf. Die Chancen auf einen Nürnberger Zuschlag stehen allerdings schlecht.
Bielefeld: Auf der Alm rechnet man eher mit einer Verstärkung in der absoluten Offensive. Gut möglich, dass noch ein Stürmer kommt. Mit 14 Toren ist die Arminia nur knapp vor Schlusslicht Fürth (13) das zweitschwächste Team der Liga in puncto geschossene Tore.
Bis zum Strafraum spielen die Bielefelder solide. Es fehlt der berühmt-berüchtigte Knipser - und der ist Greil gewiss nicht.
Hannover: Die Niedersachsen haben ob der großen Konkurrenz wohl kaum eine Chance bei Greil. Außerdem ist das zentrale Mittelfeld bereits gut besetzt. Mit Mark Diemers kam erst kürzlich eine starke Leihverstärkung aus Holland für die Zentrale.
Werder: Auch die Grün-Weißen sind im offensiven Mittelfeld eigentlich schon gut aufgestellt. Möglich aber, dass Greil der kolportierte Plan A zu Max Besuschkow ist - die günstigere Achter-Alternative im Ausland.
Wichtiger wäre bei Werder allerdings eine Verstärkung auf der Sechs. Hier spielt Greil selten bis gar nicht. Dass Frank Baumann im Winter 500.000 Euro für Greil auf den Tisch haut, ist eher unwahrscheinlich.