Bericht: Dardai droht Hertha-Bossen mit Präsidentschaftskandidatur
Von Hendrik Gag
Mit dem Ende der abgelaufenen Zweitliga-Saison räumte Pal Dardai zum dritten Mal die Hertha-Bank. Nach seiner ersten Amtszeit kehrte der Ungar als U16-Trainer zum Verein zurück, auch dieses Mal soll er eigentlich eine neue Funktion übernehmen, welche ist noch ungeklärt. Möglicherweise wird es sogar das Präsidentenamt.
Im November wählen die Hertha-Mitglieder den Nachfolger des im Januar verstorbenen Kay Bernstein. Seit Bernsteins Tod hat der vorherige Vize-Präsident Fabian Drescher den Posten kommissarisch übernommen. Bis zum 15. August müssen alle Bewerber ihre Unterlagen eingereicht haben.
Dem kicker zufolge soll Dardai bei einem Meeting vor der Sommerpause gegenüber Geschäftsführer Thomas E. Herrich, Sportdirektor Benjamin Weber und Andreas "Zecke" Neuendorf, Direktor Akademie und Lizenzspielerbereich, den Satz "Ich kandidiere als Präsident. Und wenn ich gewählt werde, schmeiße ich euch raus" gesagt haben.
Dardai hätte wohl gute Chancen
Seitdem sei die mögliche Dardai-Präsidentschaft Gesprächsthema auf der Hertha-Geschäftsstelle. Es soll sogar Bemühungen geben, Dardai von dem Vorhaben abzuhalten. Der kicker berichtet jedoch ebenfalls, dass Vertraute von Dardai es für sehr unwahrscheinlich halten, dass der 48-Jährige tatsächlich für das Amt kandidiert.
Dardai ist unter Hertha-Fans sehr populär. Während seiner aktiven Zeit spielte er insgesamt 15 Jahre für die alte Dame, hinzu kommen mittlerweile mehr als fünf Jahre als Hertha-Trainer. Sollte der Ungar seinen Worten Taten folgen lassen, hätte er wohl sogar gute Chancen, Hertha-Präsident zu werden, auch wenn er bislang keine Erfahrung als Funktionär hat.
Der Satz wird wohl aber nur die Eskalation eines Streites bleiben, der sich durch die gesamte Endphase der letzten Saison zog. Immer wieder gerieten Dardai und die Bosse intern aneinander. Dardai missfiel, wie seine Leistung bewertet wurde. Die Berliner beendeten die Saison auf Platz 9. Zu wenig für die Möglichkeiten, so die Bosse. Mehr war mit dem Kader nicht drin, so Dardai.
Seine Gereiztheit stellte Dardai immer wieder öffentlich zur Schau. Im April brach er eine Pressekonferenz ab, weil er sich von der Frage eines kicker-Reporters provoziert fühlte. Das Auftreten kam bei den Bossen nicht gut an.
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