Online-Petition: Fans fordern Wiederholungsspiel gegen Spanien
- Nicht gegebener Handelfmeter sorgt immer noch für Aufregung
- Online-Petition gestartet
- Aussichtsloses Unterfangen
Von Oliver Helbig
Auch nach zweimal darüber schlafen lässt eine Szene die deutschen Fußballfans nicht zur Ruhe kommen: der nicht gegebene Handelfmeter gegen Spanien im Viertelfinale der Heim-Europameisterschaft am Freitagabend. Die Szene, in der der Schuss von Jamal Musiala an die Hand von Spaniens Linksverteidiger und Chelsea-Profi Marc Cucurella flog und damit ein sicher geglaubtes Tor der DFB-Elf zunichte machte spaltet die Nation und sorgt über die Grenzen hinaus für Diskussionen.
Während für viele Fans und Experten klar ist dass es hier ohne Zweifel zu einem Strafstoß für die deutsche Elf hätte kommen müssen sehen das manche Experten wie Didi Hamann gänzlich anders. "Der Arm hängt neben seinem Körper runter und er schießt ihm aus drei Metern mit 120 km/h an den Arm. Also, was soll er machen? Wir haben gegen Dänemark einen Elfmeter geschenkt bekommen, der für mich skandalös war. Sich gestern zu beschweren und zu sagen, das ist Elfmeter und er hätte Elfmeter geben müssen. Was soll er denn mit seinem Arm machen? Sein Arm ist ganz normal, der hängt runter neben seinem Körper“, so der Sky-Experte und ehemalige Nationalspieler.
Das sehen viele deutsche Fußballfans anders. Sie wollen eine Fortsetzung des Sommermärchens 2.0 und haben eine Online-Petition gestartet, in der sie eine Wiederholung des Spiels gegen die Spanier fordern. Mehr als 300.000 Fans haben sich bereits an der Petition beteiligt - allerdings ohne Aussicht auf Erfolg.
Eine Wiederholung ist nicht realistisch
Es ist kaum vorstellbar, dass ein EM-Spiel oder ein Fußballspiel im Allgemeinen aufgrund einer Fehlentscheidung eines Schiedsrichters und einer darauf folgenden Fanpetition wiederholt und der gesamte Turnierverlauf über den Haufen geworfen wird. So schön es wäre, wenn die deutsche Nationalmannschaft bei der EM im zweiten Anlauf doch noch ins Finale einziehen könnte, so ausgeschlossen ist dieses Szenario.
Fehlentscheidungen gehören auch in Zeiten des VAR zum Spiel. Zur Wahrheit des Viertelfinales gegen Spanien gehört aber auch, dass neben der schmerzhaften Situation um Cucurella und dem geforderten Handelfmeter zahlreiche Chancen der deutschen Nationalmannschaft vergeben wurden und es die Auswahl von Bundestrainer Julian Nagelsmann selbst in der Hand hatte, ihre Überlegenheit in der zweiten Halbzeit und in der Verlängerung in einen Erfolg umzumünzen.
Viel wichtiger wäre es, endlich Klarheit in die Handelfmeterregelung zu bringen. Hier gibt es zu viele Unklarheiten und Interpretationsspielräume, die fast wöchentlich zu Diskussionen und Auslegungen in die eine oder andere Richtung führen. Das Anknüpfen an eine klar erkennbare Absicht würde vermutlich helfen, diese umstrittene Nuance des Fußballspiels in den Griff zu bekommen.