Olympia: Kritik an der Übertragung der Fußballspiele - ARD reagiert

Die Bildgestaltung der Frauenfußballspiele bei Olympia sorgt für heftige Kritik. Die ARD kündigt Gesprächsbedarf an.
Die Olympischen Spiele im Frauenfußball sind in vollem Gange.
Die Olympischen Spiele im Frauenfußball sind in vollem Gange. / Juan Manuel Serrano Arce/GettyImages
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Bei dem letzten Spiel der DFB-Frauen gegen die USA war der Unmut in den sozialen Medien groß - weniger wurde hier über die Leistung auf dem Platz diskutiert, als über die fragwürdigen Entscheidungen der Regie. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherigen Übertragungen der Frauenfußballspiele bei Olympia: Ist der Ball im Aus, wird postwendend auf die Zuschauenden geschalten - womöglich um Stimmung zu suggerieren.

Kommentator hatte genug

Bernd Schmelzer, der das Spiel am Sonntagabend kommentierte, fasste die Situation wie folgt zusammen: "Ein Spiel, in dem Sie mindestens so viele Fans wie Fußball gesehen haben". Teilweise wurde für wichtige Szenen keine Wiederholung angeboten, da lieber die jubelnden Fans auf der Tribüne inszeniert werden sollten. Ein Mal war sogar der Kameramann zu hören, wie er die mitgereisten Supporter auffordert zu jubeln.

"Bis zur Halbzeit haben wir wahrscheinlich alle Zuschauer persönlich kennengelernt“, sagte Bernd Schmelzer entnervt. Auch auf X und Instagram ließen sich die Fans über die Kameraführung aus:
"Manche Fans im Stadion heute öfter gesehen als meine Frau", schrieb dort ein Nutzender. Stimmung vermitteln zu wollen ist ja schön und gut, aber die Zuschauenden schalten für das Spiel ein und nicht für die Fans.

Die ARD übt Kritik

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky halte die Kritik an der Regie für "durchaus berechtigt", wie er gegenüber dem Medienmagazin DWDL erklärte. "Aus diesem Grund werden wir dies natürlich bei den Verantwortlichen thematisieren und hoffen, dass unsere Anmerkungen Berücksichtigung finden", so Balkausky weiter.

Es wäre wünschenswert, würde man als Zuschauer vor dem Endgerät in Zukunft wieder mehr Fußball und die treffenden Szenen sehen. Dazu gehören neben offensichtlich wichtigen Wiederholungen auch Einblendungen der Trainer beziehungsweise der kompletten Bank. Stimmungsvolle Bilder können gerne vereinzelt eingestreut werden. In der Halbzeitpause der Streams würde sich dafür auch perfekt Zeit finden, bevor 15 Minuten auf einen leeren Platz gestarrt werden muss.

Axel Balkausky
Der ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. / Tristar Media/GettyImages

Ob sich der Olympic Broadcasting Services (OBS), der die Weltbilder erstellt, die Kritik zu Herzen nimmt, wird sich am Mittwoch zeigen. Dann steigen nämlich die letzten Gruppenspiele im Fußball der Frauen. Die deutsche Delegation wird um 19 Uhr auf Sambia treffen.