Olympia-Hoffnung in eigener Hand: Vorschau zum Nations-League-Spiel der DFB-Frauen gegen Wales

  • DFB-Frauen wollen Elan aus siegreichem Dänemark-Spiel mitnehmen
  • Für sicheres Weiterkommen muss ein Sieg gegen Wales her
  • Hoffnung auf die Olympia-Teilnahme hält weiter an
Im Hinspiel gegen Wales konnte Giulia Gwinn per Elfmeter für die DFB-Frauen erhöhen
Im Hinspiel gegen Wales konnte Giulia Gwinn per Elfmeter für die DFB-Frauen erhöhen / Simon Hofmann/GettyImages
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Der Traum von Olympia lebt weiter. Durch den 3:0-Erfolg gegen Dänemark liegt es für die DFB-Frauen im letzten Gruppenspiel der Nations League in der eigenen Hand, in die nächste Runde einzuziehen. Gegen Wales soll am Dienstag ein Sieg her, um ein sicheres Weiterkommen gewährleisten zu können.

Weiterkommen in der eigenen Hand: Die Ausgangslage

Die Euphorie bei der deutschen Nationalmannschaft ist nach einem hochverdienten Sieg gegen Dänemark groß. Durch das 3:0 erkämpfte sich das Team von Horst Hrubesch nicht nur die Tabellenführung, sondern steht nun auch im direkten Vergleich vor Dänemark - der einzigen Mannschaft, die den Deutschen noch das Weiterkommen in der Nations League streitig machen kann.

Alexandra Popp brachte Deutschland bereits in der 14. Spielminute in Führung, Hegering erhöhte kurze Zeit später per Kopf und den Schlusspunkt setzte Klara Bühl in der Nachspielzeit mit ihrem vierten Treffer im laufenden Wettbewerb.

Germany v Denmark - UEFA Womens Nations League
Die deutsche Mannschaft will auch gegen Wales den Sieg einfahren, um sicher in die nächste Runde der Nations League einzuziehen / Inaki Esnaola/GettyImages

Deutschland liegt derzeit mit zwölf Zählern punktgleich mit den Däninnen auf Platz Eins in der Gruppe. Nur der Gruppensieger qualifiziert sich für das Halbfinale der Nations League und nur die beiden Finalisten dürfen anschließend zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Falls der Spezialfall eintritt und Gastgeber Frankreich sich unter den letzten zwei Mannschaften befindet, würde auch der dritte Platz für ein Ticket nach Paris reichen.

Durch die verbesserte Ausgangslage gegen Dänemark haben die DFB-Frauen im letzten Gruppenspiel gegen Wales alles in der eigenen Hand. Ein Sieg würde das sichere Weiterkommen bedeuten, bei jedem anderen Ergebnis hinge die Qualifikation für die nächste Runde vom Ausgang des Parallelspiels zwischen Dänemark und Island ab.

Hrubesch-Debüt: So lief das Hinspiel

Das Hinspiel gegen Wales, das im Oktober in Sinsheim stattfand, markierte zugleich auch das erste Spiel mit Horst Hrubesch an der Seitenlinie, seitdem der Trainer interimsmäßig das Amt von Martina Voss-Tecklenburg übernommen hat. Der 72-Jährige feierte dort einen erfolgreichen Einstand mit einem klaren 5:1 über die Waliserinnen. Lea Schüller war diejenige, die das deutsche Team nach 25 Minuten in Führung brachte und auch gleich nach der Halbzeit noch einmal mit einem zweiten Treffer zuschlagen konnte. Kurz vor der Halbzeit hatten die Gegnerinnen noch den Ausgleichstreffer durch Ceri Holland erzielt. Giulia Gwinn sorgte schließlich in der 80. Spielminute für die Vorentscheidung durch einen verwandelten Elfmeter. Im Anschluss trafen zusätzlich noch Sjoeke Nüsken und Nicole Anyomi.

Die damalige Partie markierte einen Umbruch für die DFB-Frauen durch den Wechsel auf der Trainerposition. Schon dort konnten Fans eine Veränderung in der Mentalität der Spielerinnen feststellen, die zum ersten Mal nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft frei aufzuspielen schienen. Etwa zwei Monate später ist die Handschrift Hrubeschs noch deutlicher zu erkennen, die Spielerinnen nähern sich wieder langsam dem großen Potenzial an, das in der Mannschaft steckt. Nun soll gegen Wales der nächste Schritt gemacht werden, um nach zuletzt vielen Enttäuschungen mit dem Einzug in die nächste Runde ein Erfolgserlebnis feiern zu können und dadurch Auftrieb für die weiteren Spiele zu bekommen.

Horst Hrubesch
Horst Hrubesch feierte im Hinspiel gegen Wales sein erfolgreiches (zweites) Debüt für die DFB-Frauen. Nun sollen auch im Rückspiel die drei Punkte her / Simon Hofmann/GettyImages

Das sind die Gegnerinnen

Die Waliserinnen weisen einen durchaus soliden Kader aus Spielerinnen auf, die fast ausschließlich in der englischen Women's Super League unterwegs sind - der aktuell vermutlich stärksten Frauenfußballliga. Die bekannteste Akteurin ist Mittelfeldregisseurin Sophie Ingle, die seit 2018 beim amtierenden Meister FC Chelsea unter Vertrag steht. Neben ihrer Führungspersönlichkeit als Kapitänin der walisischen Nationalmannschaft gehören die Spielübersicht, Passsicherheit und kämpferische Härte in den Zweikämpfen zu den Stärken der 32-Jährigen.

Erwähnenswert ist weiter das Manchester United-Duo in der Innenverteidigung von Wales. Mit Hayley Ladd und Gemma Evans wird den deutschen Angreiferinnen viel Erfahrung im Defensiv-Bollwerk entgegentreten, das erst einmal geknackt werden muss. Auch Jessica Fishlock in der Offensive vom US-amerikanischen Klub OL Reign sollte nicht unterschätzt werden. Die technisch begabte Spielerin bereitete den Deutschen schon im Hinspiel einige Probleme.

Wales hat in der Nations League keine Chance mehr auf ein Weiterkommen. Das letzte Duell verloren sie mit 1:2 gegen Island und belegen aktuell den letzten Platz der Gruppe. Allerdings könnten manche Spielerinnen zum "Team GB" treffen, falls sich England im letzten Spiel für die nächste Runde qualifizieren würde. Auch wenn es auf dem Papier nichts mehr für die Waliserinnen zu gewinnen gibt, darf Deutschland die Gegnerinnen nicht unterschätzen, die höchstwahrscheinlich so kampfstark wie eh und je auftreten werden.

Ohne Freigang: Die Team-News

Am Sonntag teilte der DFB mit, dass Eintracht-Spielerin Laura Freigang vorzeitig abreisen musste. Grund dafür seien Leistenprobleme bei der 25-jährigen Offensivspielerin, wodurch sie das letzte Gruppenspiel verpassen wird. Neben Carolin Simon, die aufgrund eines Kreuzbandrisses längere Zeit ausfällt, fehlen den Deutschen auch weiterhin Lena Oberdorf (Rückenprobleme) und Felicitas Rauch (Zehenverletzung) sowie Stürmerin Lea Schüller, die zuletzt nach Einsatz für den FC Bayern München in der Champions League angeschlagen ausgewechselt worden war.

Laura Freigang
Musste aufgrund einer Leistenverletzung schon früher abreisen - Offensivspielerin Laura Freigang / Simon Hofmann/GettyImages

Durch das Abholen ihrer zweiten gelben Karte gegen Dänemark, wird Innenverteidigerin Marina Hegering ebenfalls nicht zur Verfügung stehen. Im Falle eines Weiterkommens wäre sie im Halbfinale allerdings wieder spielberechtigt.

Voraussichtliche Aufstellungen

Auch wenn der deutliche 5:1-Erfolg aus dem Hinspiel steht, wird Horst Hrubesch das Aufeinandertreffen mit Wales nicht auf die leichte Schulter nehmen und keine personellen Risiken eingehen. Wie auch im letzten Spiel können Fans die bestmögliche Elf auf dem Platz erwarten. Durch den Ausfall von Hegering besteht die Chance auf einen Einsatz für eine der Frankfurter Innenverteidigerinnen Sara Doorsoun oder Sophia Kleinherne.

Leichte Rotation könnte es im zentralen Mittelfeld geben. Elisa Senß von Bayer Leverkusen, die bei ihrem Debüt gegen Dänemark glänzte, könnte anstelle von Sara Däbritz beginnen. Auch auf den Außenbahnen, wo Svenja Huth und Klara Bühl zuletzt viele Kilometer gemacht haben, könnte es einen Wechsel geben, wie beispielsweise Linda Dallmann, die sich in der bisherigen Saison mit dem FC Bayern stark präsentiert hat und gemeinsam mit Gwinn eine Bayern-Achse auf der rechte Seite bilden könnte, oder Nicole Anyomi, die mit ihrer Dynamik bisher meist nur als Einwechselspielerin gepunktet hat.

Voraussichtliche Aufstellung von Deutschland: Frohms - Gwinn, Doorsoun, Hendrich, Linder - Däbritz, Nüsken - Huth, Lohmann, Bühl - Popp

Voraussichtliche Aufstellung von Wales: Clark - Roberts, Ladd, Evans, Woodham - James, Ingle - Holland, Fishlock, Rowe - Green

Prognose

Sollte die deutsche Mannschaft erneut so ein starkes Auftreten wie gegen Dänemark an den Tag legen, das an die guten Leistungen von der EM 2022 erinnerte, sollte ein Sieg gegen Wales nur Formsache sein. Wenn die Offensive zusätzlich noch die nötige Effektivität vor dem Tor verbessern kann, könnte es wie beim 5:1 im Hinspiel eine klare Sache werden, was ein Weiterkommen für Deutschland bedeuten würde - und den nächsten Sieg in Hrubeschs ungeschlagener Serie mit den DFB-Frauen.

Prognose: 4:0 für Deutschland


Die DFB-Frauen treffen am Dienstagabend, 05. Dezember, im letzten Spiel der Nations League-Gruppenphase auf Wales. Anstoß ist um19:30 Uhr im Liberty Stadium in Swansea. Das Spiel wird nicht im Fernsehen übertragen, kann aber per Stream live auf sportschau.de gesehen werden.