Dreimal Bronze - einmal Gold: Die Olympia-Geschichte der DFB-Frauen

Mit einem Sieg gegen die Niederlande könnten sich die DFB-Frauen für die Olympischen Spiele qualifizieren. Bei der letzten Teilnahme gab es Gold - und davor einen Bronze-Hattrick. Ein Blick in die Geschichtsbücher.
Marozsan, Popp und Goeßling durften 2016 die Goldmedaille bejubeln
Marozsan, Popp und Goeßling durften 2016 die Goldmedaille bejubeln / Jean Catuffe/GettyImages
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Bisher sind die USA das erfolgreichste Team bei den Olympischen Spielen im Frauenfußball. Im Medaillenspiegel folgt Deutschland aber direkt danach. Von den bisher sieben Turnieren nahmen die DFB-Frauen an fünf teil. Nur einmal, bei der historischen Premiere 1996 in Atlanta, gab es anschließend keine Medaille.

1. Die Premiere: 1996 in Atlanta

Soccer - Atlanta 1996 - Women's Final
Die ersten Olympiasiegerinnen: Die USA 1996 / Gilbert Iundt/GettyImages

Zum ersten Mal fanden 1996 in Atlanta die Olympischen Spiele mit einem Turnier im Frauenfußball statt - reichlich spät und ein historischer Moment. Nur die acht besten Teams der letzten WM 1995 nahmen teil - was das Scheitern der Deutschen in der Vorrunde weniger dramatisch aussehen lässt.

In einer Gruppe mit Norwegen, Brasilien und Japan wurde die DFB-Auswahl mit vier Punkten Dritter. Deutschland schrieb trotzdem Geschichte, weil Bettina Wiegmann das erste Frauenfußball-Tor bei den Olympischen Spielen schoss. Die erste Goldmedaille schnappten sich, natürlich, die USA, die im Finale China besiegten.

2. Erste Medaille: 2000 in Sydney

Vier Jahre später nahmen erneut nur acht Teams teil. Deutschland, als Mitfavorit nach Australien gefahren, machte es besser als bei der ersten Ausgabe des Turniers und gewann seine Gruppe souverän mit drei Siegen.

Im Halbfinale war gegen den späteren Olympiasieger Norwegen wegen eines unglücklichen Eigentores Schluss, aber das Spiel um Platz drei konnte die DFB-Elf gewinnen. Bronze war die erste Medaille eines deutschen Fußballteams bei Olympia seit 1988, eine kleine Durststrecke endete.

3. Bronze: 2004 in Athen

Germany's Birgit Prinz (L) and Alma Mart
Birgit Prinz (links) war sich auch für eine Grätsche nicht zu schade / DANIEL GARCIA/GettyImages

2004 war Birgit Prinz auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Die DFB-Rekordnationalspielerin erzielte bei den Olympischen Spielen in Athen fünf Treffer und wurde gemeinsam mit der Brasilianerin Cristiane Torschützenkönigin. Erstmals gab es bei Olympia ein Viertelfinale.

Deutschland blieb bis zum Halbfinale ohne Punktverlust, musste sich dort aber wieder dem späteren Olympiasieger, in diesem Fall den USA, geschlagen geben. Im Spiel um Platz drei gab es aber einen Sieg - gegen den historisch gesehen absoluten Lieblingsgegner bei den Olympischen Spielen: Schweden.

4. Bronze-Hattrick: Peking 2008

Aller guten Dinge sind drei! Die USA wurden 2008 zum dritten Mal Olympiasieger, und die DFB-Frauen holten zum dritten Mal hintereinander die Bronzemedaille. Vielleicht ein wenig enttäuschend, schließlich war die Elf von Silvia Neid als Doppel-Welstmeister (2003 und 2007) an den Start gegangen.

Im Viertelfinale gab es wieder einen Sieg gegen Schweden, dann folgte in der Neuauflage des WM-Finales von 2007 die erste Niederlage der Geschichte gegen Brasilien und ein versöhnliches Finish im Spiel um Platz drei.

5. Erste Enttäuschung: London 2012

Die Heim-WM 2011 sollte für die DFB-Frauen ein rauschendes Fußballfest werden, ein zweites Sommermärchen. Diese Hoffnungen wurden nicht erfüllt, die Neid-Elf spielte biederen Fußball und verabschiedete sich im Viertelfinale. Damit qualifizierte sich Deutschland zum ersten Mal nicht für die Olympischen Spiele, die ein Jahr später in London stattfanden.

6. Gold in Rio 2016

Silvia Neid
Gelungener und emotionaler Abschied: Silvia Neid jubelt / Jean Catuffe/GettyImages

2016 kamen gleich zwei Dinge zusammen: Brasilien war in den 2010er-Jahren ein guter Ort für den deutschen Fußball, und Schweden bei den Olympischen Spielen traditionell ein guter Gegner. Die Kombination führte zu der vielumjubelten ersten Goldmedaille, im letzten Spiel von Silvia Neid, die nach mehr als zehn Jahren von ihrem Trainerposten zurücktrat.

Dabei stand das Olympiamärchen nach der Gruppenphase noch auf der Kippe, Deutschland wurde nur knapp dank der besseren Tordifferenz Gruppenzweiter. Danach folgten Siege gegen China und Kanada, und schließlich im Finale gegen die Schwedinnen, die zuvor bereits die USA und Brasilien im Elfmeterschießen ausgeschaltet hatten.

So war der Weg für Deutschland frei - Dzsenifer Marozsán machte im Endspiel die Partie ihres Lebens, Neid bekam ihren gebührenden Abschied und der deutsche Fußball seine erste Goldmedaille.

7. Tokio 2020: Nicht qualifiziert

Weniger erfreulich lief das erneute Zusammentreffen mit Schweden bei der WM 2019: Im Viertelfinale zog Deutschland in Rennes den Kürzeren, sodass die Qualifikation für Tokio 2020 (wegen Corona ein Jahr später ausgetragen) verpasst wurde. Es war ein spektakuläres olympisches Turnier, bei dem Schweden erneut im Finale die Goldmedaille verwehrt blieb und Kanada einen unerwarteten Siegeszug feierte.

8. Paris 2024: ?

Bisher sind für die Olympischen Spiele in Frankreich acht der zwölf Teams qualifiziert: Titelverteidiger Kanada, die USA, Gastgeber Frankreich, Spanien, Kolumbien, Brasilien, Neuseeland und Australien. Ein hochkarätiges Feld also.