Ein Olympia der Enttäuschungen: Deutschland verpasst nach 1:1 gegen die Elfenbeinküste das Viertelfinale

Benjamin Henrichs unterlief ein Eigentor
Benjamin Henrichs unterlief ein Eigentor / KOHEI CHIBAHARA/Getty Images
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Die deutsche Olympia-Auswahl muss nach der Vorrunde in Tokio die Segel streichen. Ein 1:1 im Gruppenfinale gegen die Elfenbeinküste reichte dem Kuntz-Team nicht zum Weiterkommen. Eine große Enttäuschung - auf allen Ebenen!


Die Ausgangslage war klar vor dem letzten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei Olympia in Tokio: Ein Sieg gegen den Elfenbeinküste musste her, um noch auf einen der ersten beiden Plätze zu springen und das Viertelfinal-Ticket zu buchen.

Bundestrainer Stefan Kuntz setzte gegen die Ivorer im Angriff erneut auf Geburtstagskind Ragnar Ache. Der nun 23-Jährige von Eintracht Frankfurt erzielte bereits zwei Turniertreffer. Hinter Ache bildeten Richter, Kruse und Amiri die offensive Mittelfeldreihe, Kapitän Maximilian Arnold kehrte nach seiner Gelb-Rot-Sperre ins Team zurück. Aufgrund des kleinen Kaders, der Sperre von Pieper und Verletzungen hatte Kuntz nur vier Feldspieler als Ersatz auf der Bank.

Trotz der Widrigkeiten legte die deutsche Elf von Beginn couragiert los. Geburtstagskind Ache zeigte seine Qualitäten in der Luft und hatte nach 25 Minuten die größte Chance in Durchgang eins. Nach einer Kruse-Flanke nickte der Frankfurter Angreifer die Kugel aber nur an den Querbalken. Pech für Deutschland!

Nach 45 Minuten ging es ohne Treffer in die Kabinen. Das DFB-Team hatte dabei ein wenig Glück, dass Kapitän Maxi Arnold nicht erneut früh mit Gelb-Rot vom Feld musste. Nach seiner ersten gelben Karte (taktisches Foul), stieg der Wolfsburger Gegenspieler Kouamé mit der Sohle aufs Sprunggelenk. Schiedsrichter Leodan Gonzalez ließ die Karten aber in der Tasche.

Durchschlagskraft in der Offensive fehlt

Folgerichtig nahm Kuntz seinen Kapitän vom Feld. Zur zweiten Halbzeit wurde Arnold von Eduard Löwen ersetzt. Der Schwung war aber ein wenig raus aus dem deutschen Offensivspiel. Kuntz brachte mit Teuchert nach einer Stunde einen weiteren Stürmer, gefährlich wurde es vor dem Tor der Ivorer aber nicht mehr.

Im Gegenteil, die Elfenbeinküste ging nach 67 Minuten in Führung. Ein Einwurf sorgte für große Verwirrung in der deutschen Defensive, am Ende war es Benjamin Henrichs, der den Ball unglücklich ins eigene Tor stocherte.

In der 70. Minute hätte der eingewechselte Teuchert fast die direkte Antwort parat gehabt. Nach einem feinen Zuspiel von Amiri stand der Union-Stürmer frei vor dem Tor. Die Ballmitnahme war aber nicht perfekt, der Winkel deshalb ziemlich spitz. Keeper Ira hatte keine große Mühe, den Flachschuss zu entschärfen.

Drei Minuten später holte Löwen dann doch die Viertelfinal-Hoffnungen zurück. Löwen zirkelte einen Freistoß gekonnt über die Mauer und in die ivorischen Maschen - 1:1.

Mehr als der Ausgleich wollte dem deutschen Team aber nicht mehr gelingen. Mit dem Remis verabschiedet sich Deutschland aus dem olympischen Fußball-Turnier. Die Elfenbeinküste und Brasilien qualifizieren sich für die Runde der letzten Acht und dürfen weiter von einer Medaille träumen.

Für die DFB-Truppe endet dagegen ein insgesamt äußerst enttäuschendes Turnier, das von Anfang an von Diskussionen um den Kader geprägt war. Trotz des kleinen Aufgebots hätte man sich von der Mannschaft aber deutlich mehr erhoffen können.