Olympia: In Unterzahl! - Deutschland bezwingt Saudi-Arabien
Von Oscar Nolte
Nach dem glanzlosen Auftakt gegen Brasilien (4:2-Niederlage), musste die deutsche Olympia-Auswahl am Sonntag gegen Saudi Arabien unbedingt ein Ausrufezeichen setzen. Das gewann der Mannschaft von Stefan Kuntz nur bedingt - erneut in Unterzahl bewies Deutschland aber Mentalität und bezwang Saudi-Arabien mit 3:2.
Tore:
1:0 Amiri (11.)
1:1 Al Najei (30.)
2:1 Ache (43.)
2:2 Al Najei (50.)
3:2 Uduokhai (75.)
Besondere Vorkommnisse:
Rote Karte: Pieper (66.)
Die deutsche Olympia-Elf ließ im Eröffnungsspiel gegen Brasilien ganz viel vermissen. Gegen Saudi-Arabien musste die Kunze-Elf liefern, so viel war klar. Saudi-Arabien verkaufte sich im Eröffnungsspiel gegen die Elfenbeinküste aber bereits sehr ordentlich und ist bei der Olympiade ein durchaus Ernst zu nehmender Gegner.
Kuntz musste seinen gesperrten Kapitän Maximilian Arnold ersetzen und brachte dafür Eduard Löwen, der im Mittelfeld an der Seite von Arne Maier auflief. Zudem brachte Kuntz Ragnar Ache und Cedric Teuchert.
Deutschland gelang dann auch gleich ein Blitzstart: nach einer schönen Kombination von Teuchert und Max Kruse schloss letztlich Nadiem Amiri nach elf Minuten zur Führung ab - sein zweites Turniertor. Nach 30 Minuten schlug Saudi-Arabien aber zurück: der bockstarke Al Najei staubte einen Abpraller von Florian Müller zum Ausgleich ab. Noch vor der Halbzeitpause brachte Ache die Kuntz-Elf nach herausragender Vorlage von Amos Pieper aber wieder in Führung.
Saudi-Arabien erwies sich als Gegner auf Augenhöhe. Mit hoher Laufbereitschaft und Tempo-Dribblings setzten die Saudis der deutschen Mannschaft immer wieder zu. Erneut Al Najei glich nur fünf Minuten nach dem Seitenwechsel aus - und das nicht unverdient. Deutschland fand sich anschließend zunehmend in der Defensive wieder und dezimierte sich dann auch noch selbst: Pieper stieg als letzter Mann hart gegen Al-Dawsari ein und sah nach Video-Beweis die Rote Karte. Eine vertretbare Entscheidung, die Deutschland an den Rand des Ausscheidens brachte: bei einer Niederlage wäre für die Kuntz-Elf Schluss gewesen.
Die deutsche Auswahl bewies jedoch Mentalität. Die Hereinnahmen von Jordan Torunarigha und Keven Schlotterbeck brachten der Defensive spürbar Stabilität, zudem eröffnete das Abwehr-Duo das Spiel immer wieder clever und sorgte mit klugem Aufbau dafür, dass die deutsche Auswahl immer wieder eigene Angriffe aufziehen konnte. Nach einer Ecke von Max Kruse stand Uduokhai schließlich am Fünfmeter-Raum völlig alleingelassen und nickte zur Führung ein!
Saudi-Arabien, bislang noch ohne einen einzigen Punktgewinn in der Olympia-Historie, warf nach dem erneuten Rückstand alles rein und eröffnete somit Räume für Deutschland; der völlig ausgepumpte Ache vergab zwei Top-Chancen jedoch kläglich. Es blieb daher spannend, die Kuntz-Elf überstand allerdings auch die fünf Minuten Nachspielzeit und steht nun vor dem Endspiel ums Weiterkommen am Mittwoch gegen die Elfenbeinküste; nach dem 2:1-Auftaktsieg gegen Saudi-Arabien spielten die Ivorer gegen Brasilien 0:0. Die Mentalitätsleistung gegen die Saudis dürfte der deutschen Mannschaft aber ordentlich Auftrieb geben.