Oliver Kahn verteidigt Nagelsmann-Entlassung und bringt Ancelotti-Spitze
Hinter dem FC Bayern München liegen wilde Monate. Nachdem im Februar das vorzeitige Aus von Cheftrainer Thomas Tuchel mit Saisonende 2023/24 kommuniziert wurde, lehnten in den folgenden Wochen gleich mehrere Top-Trainer eine Anstellung an der Säbener Straße dankend ab, ehe Ende Mai mit Vincent Kompany endlich der neue Coach vorgestellt werden konnte. Darunter auch Julian Nagelsmann, mit dessen diskutabler Entlassung im Frühling 2023 die ganze Trainersaga beim FC Bayern überhaupt erst begonnen hatte.
Eine Entscheidung, die Ex-Präsident Uli Hoeneß mittlerweile als Fehler deklarierte - wenn auch, ohne sich dabei selbst in die Verantwortung zu ziehen. "Den Trainer habe ich nicht ausgetauscht. Der Verein hat den Trainer ausgetauscht, was nicht unbedingt klug war", erklärte er im vergangenen Oktober.
Eine Ansicht, die Oliver Kahn - seinerzeit Vorstandschef in München und gemeinsam mit dem ehemaligen Sportdirektor Hasan Salihamidzic federführend bei der Entlassung Nagelsmanns - auch knapp 15 Monate später noch nicht teilt. "Ich habe oft genug gesagt, dass wir zum damaligen Zeitpunkt unsere Gründe hatten", erklärte er nun im Interview mit der Bild. Hoeneß hatte ihm zuvor unter anderem vorgeworfen, dass der Nagelsmann-Rauswurf mit Blick auf die Titelchancen in allen drei Wettbewerben nicht zum FC Bayern gepasst hätte.
Kahn stichelt gegen Hoeneß: Ancelotti-Entlassung sinnvoll?
Ein Vorwurf, den Kahn nicht auf sich sitzen lassen will. "Man könnte genauso gut sagen: War es denn sinnvoll, dass Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigee Carlo Ancelotti damals beim FC Bayern entlassen haben, der dann bei Real Madrid was weiß ich wie viele Titel gewonnen hat." Ancelotti war im Herbst 2017 nach einer 0:3-Niederlage gegen Paris Saint Germain entlassen worden. Nach kurzen Stints bei Napoli und Everton kehrte er 2021 zu Real Madrid zurück und gewann seither je zweimal die Champions League und spanische Meisterschaft.
"Es geht darum, dass man bestimmte Entscheidungen immer im zeitlichen Kontext betrachten muss", verteidigt sich Kahn und erklärt: "Damals war Julian Vereinstrainer bei Bayern München, heute ist Julian Nationaltrainer. Das miteinander in Verbindung zu bringen, macht wenig Sinn."