Ohne Neuzugänge aber mit Passivität: So bleibt Fortuna Zweitklassig

Uwe Rösler hat in der kommenden Saison eine sehr schwierige Aufgabe
Uwe Rösler hat in der kommenden Saison eine sehr schwierige Aufgabe / Pool/Getty Images
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Fortuna Düsseldorf steht nach dem Abstieg vor einem Umbruch, viele Abgänge müssen kompensiert werden. Bislang passiert aber nahezu überhaupt nichts, nicht einmal ein Saisonziel gibt es. Ohne baldige Neuzugänge, dafür aber mit der aktuellen Passivität, wird Fortuna Zweitklassig bleiben.

In der kommenden Woche startet Fortuna Düsseldorf mit der Vorbereitung auf die neue Saison in der 2. Bundesliga. Der Kader wird dabei noch ein gutes Stück von dem entfernt sein, was sich Trainer Uwe Rösler vorstellt: 16 ausgelaufenen Verträgen und weiteren drohenden Abgängen durch Klauseln stehen bislang keine Neuzugänge gegenüber, vor allem die Defensive ist extrem dünn besetzt.

Sport-Vorstand Uwe Klein forderte vor gut zwei Wochen in einem Interview auf der Homepage des Vereins Geduld bei den Neuzugängen, durch die aktuelle Lage sei es schwierig, die Mannschaft zusammenzustellen. Zudem verwies er darauf, in den vergangenen Jahren gute Entscheidungen noch am letzten Tag der Transferperiode getroffen zu haben. "Das ist natürlich nicht mein Ziel, ich würde auch gerne etwas ruhiger schlafen, aber Geduld ist wichtig", sagte Klein.

Vor dem 5. Oktober ist also offenbar nicht damit zu rechnen, dass die Düsseldorfer eine vollständige Mannschaft vorzuweisen haben. Klar, dass sich Klein noch davor drückte, ein klares Saisonziel zu benennen: "Wenn das Transferfenster schließt und der Kader sein Gesicht hat, werden wir ein Saisonziel festlegen. Wir werden alles dafür tun, eine Mannschaft zu bauen, mit der sich alle identifizieren können."

Natürlich muss dem 50-Jährigen vieles zugute gehalten werden: Er ist gerade neu in der Rolle des Sport-Vorstands und erst seit Juni im Amt, mit der aktuellen Situation rund um die Corona-Pandemie hätte er keinen schwierigeren Start bekommen können. Vor allem dadurch, dass er mit der Fortuna auch noch ein Team übernahm, dass nach dem Abstieg nun einen Umbruch vollziehen muss.

Pfannenstiel, Funkel und die Unruhe

Begonnen hat das Schlamassel eigentlich schon im Januar diesen Jahres mit der Entlassung von Trainer Friedhelm Funkel. Dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg schwierig werden würde, war zu erwarten - doch der damalige Sport-Vorstand Lutz Pfannenstiel, der Funkel bekanntlich schon 2019 gehen lassen wollte, hatte keine Geduld und wollte einen neuen Coach. Dafür hagelte es viel Kritik und vor allem Anfeindungen gegen Pfannenstiel, der daraufhin seinen Posten in Düsseldorf aus privaten Gründen freiwillig räumte.

Das gesamte Kapitel Pfannenstiel brachte sehr viel Unruhe in einen Klub, der sich unter Funkel einigermaßen stabilisiert zu haben schien. Als Uwe Rösler dann Trainer wurde, spielte die Fortuna zwar durchaus ansehnlich und es waren Verbesserungen zu erkennen - aber eben nicht auf dem Punktekonto. In dem Glauben, man würde irgendwann die Spiele gewinnen statt Unentschieden zu spielen und sich schon noch retten, taumelte die Fortuna letztlich in die 2. Bundesliga.

Lutz Pfannenstiel kündigte im Februar aus privaten Gründen seinen Abschied zum 31. Mai an
Lutz Pfannenstiel kündigte im Februar aus privaten Gründen seinen Abschied zum 31. Mai an / TF-Images/Getty Images

Von Außen betrachtet wirkt das aktuelle Handeln nicht so, als hätte sich die Haltung des Klubs geändert. Natürlich ist die Situation schwierig, aber in einer solchen Phase nach so vielen Abgängen bis zum Trainingsstart noch keinen einzigen Neuzugang vorweisen zu können, ist problematisch. Eine vernünftige Vorbereitung auf die kommende Saison erscheint nicht möglich, die Mannschaft wird sich wohl kaum einspielen können, vor allem nicht unter den Bedingungen, die durch die Pandemie nun einmal herrschen.

Was die Düsseldorfer jetzt brauchen ist eine Aktion mit Signalwirkung, zum Beispiel durch einen besonderen Transfer. Eine Aktion, die den Klub ein wenig aufrüttelt und eine Art Trotzreaktion weckt. Bleibt die Fortuna bei der aktuellen Passivität und "Das wird schon"-Haltung, die sie in Liga zwei brachte, droht sie, wieder einige Zeit dort unten zu verweilen.