Novum in Europa: AC Mailand baut Mutterschutz für Spielerinnen aus

Der italienische Verein AC Mailand setzt auf mehr Mutterschutz für seine Spielerinnen. Unter anderem sind automatische Vertragsverlängerungen im Falle einer Schwangerschaft gewährleistet.
Die Spielerinnen im Trikot des AC Mailand.
Die Spielerinnen im Trikot des AC Mailand. / Azael Rodriguez/GettyImages
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Als "Premiere im europäischen Fußball" verkündete der italienische Verein AC Mailand stolz die Einführung von "Mutterschaftsrichtlinien für Spielerinnen und Mitarbeiter". Im Falle der Schwangerschaft einer Spielerin gibt es nun intensivere Schutzmaßnahmen für die betroffene Fußballerin, die auch während der frühen Kindheit ihres Nachwuchses gelten werden.

Über die geltenden Vorschriften hinaus

Die Rot-Schwarzen begründen ihre Entscheidung auf der Basis einer FIFPRO-Umfrage aus dem Jahr 2017, die zeigte, dass die meisten Spielerinnen den Wunsch nach einer Familie ihrer Karriere unterordnen. Neben den Spielerinnen soll auch dem Staff "ein Umfeld geschaffen werden, das es ihnen ermöglicht, wichtige Lebensentscheidungen zu treffen", so der Verein in einer Pressemitteilung.

Die wohl wichtigste Richtlinie ist die automatische Vertragsverlängerung des Arbeitspapiers einer Spielerin, die in der Saison schwanger wird, in der der Vertrag auslaufen würde - verlängert wird dann um ein weiteres Jahr zu gleichbleibenden Konditionen. Spielerinnen, die allerdings mindestens am Ende ihres vorletzten Vertragsjahres schwanger werden, sind nicht berücksichtigt.

Die Kinder werden während der sportlichen Aktivitäten von Fachpersonal betreut, Fachkräfte aus beispielsweise der Psychopädagogik stehen auch zur Verfügung. Zudem erhalten die Mütter finanzielle Unterstützung vom Verein: Reisekosten für die Kinder und eine Begleitperson sind dabei miteinbegriffen. Auch bei der Rückkehr in den Sport wird den Spielerinnen geholfen. AC Mailand halte sich dabei an die "Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit Schwangerschaften gemäß den Regeln, insbesondere FIFA-Richtlinien und Tarifverträgen".

"Vorbild auf nationaler und internationaler Ebene"

Die Ausarbeitung der Richtlinien entstand aufgrund von Treffen, Interviews und Umfragen des psychopädagogischen Personals mit den Damen-Teams. Der AC Mailand sei bestrebt, ein "integratives und sicheres Umfeld" für seine Spieler und Mitarbeiter zu schaffen.

Der CEO des italienischen Vereins, Giorgio Furlani, ist sich dem Ziel dieses Projekts bewusst: "Es soll ein Vorbild sein, dem man auf nationaler und internationaler Ebene folgen kann, um sicherzustellen, dass die Welt des Fußballs immer mehr zu einem Umfeld wird, in dem sich jeder frei fühlen kann, wichtige persönliche Entscheidungen zu treffen“, erklärt Furlani.

Giorgio Furlani
Giorgio Furlani, der CEO von AC Mailand. / Ciancaphoto Studio/GettyImages

Tatsächlich nimmt AC Mailand hier eine klare Vorreiterrolle ein. Erst vor mehr als einem Jahr ging die Isländerin Sara Björk Gunnarsdottir mit schockierenden Details über die Behandlung ihres damaligen Teams Olympique Lyon während der Schwangerschaft an die Öffentlichkeit. Zwar passte die FIFA 2021 ihre Richtlinien im Bezug zu Schwangerschaften im Profifußball zum Wohle der Spielerinnen an, dennoch ist eine Gestation im professionellen Fußball der Frauen die absolute Ausnahme. Die meisten Spielerinnen stellen den Wunsch nach einer Familie klar hinter ihrer Karriere an - die Unvereinbarkeit bleibt. Vielleicht ändert sich dies ja jetzt, sollten mehr Vereine dem Beispiel von AC Mailand folgen.


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