Neuzugang Karabec will beim HSV als Führungsspieler vorangehen
Von Lennart Sörnsen
Nachdem László Bénes den Hamburger SV im Sommer in Richtung Berlin verlassen hatte, klaffte im Mittelfeld der Rothosen eine Lücke. Der Slowake hatte zuvor zwei Jahre lang die Fäden im Zentrum des Aufstiegskandidaten gezogen. Vor allem in der vergangenen Saison war der 26-Jährige mit 13 Toren und elf Vorlagen einer der wichtigsten Leistungsträger der Hamburger.
Einer, der diese Lücke nun schließen soll, ist Adam Karabec. Der Tscheche wurde auf Leihbasis von Sparta Prag verpflichtet, beim tschechischen Meister spielte Karabec sowohl im Zentrum als auch auf den Außenbahnen. Mit seinen erst 21 Jahren kann der Mittelfeldspieler bereits auf 141 Einsätze für die Profis des tschechischen Hauptstadtklubs zurückblicken und bringt somit viel Erfahrung mit in die Hansestadt. Erfahrung, die er gleich einbringen will.
Wie Karabec in einem Interview mit der Bild verriet, sieht er sich trotz seines jungen Alters bereits als Führungsspieler und möchte bei der 'Mission Aufstieg' eine entsprechende Führungsrolle einnehmen und vorangehen. "Ich glaube, dass ich in dieser Mannschaft eine Führungsrolle übernehmen kann. Für mein Alter habe ich schon viel gesehen und versuche, mit meiner Reife den jungen Spielern zu helfen", sagte Karabec der Bild.
HSV-Wechsel nach Karriereknick
Die Rolle von Bénes will Karabec, der 2022 zum größten Talent Tschechiens gekürt wurde, aber nicht eins zu eins übernehmen. "Ich will ich bleiben, der Mannschaft auf meine Art und Weise helfen. Jeder Fußballer ist anders", versucht der 21-Jährige den Vergleich mit dem Slowaken zu vermeiden. Dass er so präsent ist, hat aber auch mit seinem Trainer zu tun. Steffen Baumgart schwärmte zuletzt von seinem Neuzugang und meinte, mit ihm könne man das zurückbekommen, was man mit dem Abgang von Bénes verloren habe.
Bei allem Lob ist sich der Mittelfeldspieler aber auch seiner Schwächen bewusst, gibt er sich im Interview mit der Bild doch demütig und betont, dass er noch viel lernen müsse. Vor allem in der Rückwärtsbewegung sei noch Luft nach oben.
Zudem hatte der Tscheche zuletzt eine schwächere Phase und verlor dadurch auch seinen Stammplatz bei Sparta Prag. Nach 25 Einsätzen in der Saison 21/22 kam der Mittelfeldspieler zuletzt nur noch an 18 von 30 Spieltagen in der tschechischen Liga zum Einsatz, auch die Spiele von Beginn an nahmen stetig ab. Ohne diesen Rückschritt in der Vita von Karabec wäre ein Wechsel in die 2. Bundesliga wohl eher nicht denkbar gewesen.
Kaufoption im Leihvertrag: Langfristige Zukunft in der Hansestadt?
Ob Karabec vielleicht sogar längerfristig bei den Rothosen bleibt, ist so kurz nach dem Leihwechsel logischerweise noch nicht absehbar. Im Interview weicht Karabec der Frage daher auch etwas aus, betont aber, dass es zwar schön wäre, wenn sich etwas entwickeln würde - am besten mit dem Aufstieg in die Bundesliga. Das liege aber nicht in seiner Hand. Er versuche nur, sich bestmöglich einzubringen und ansprechende Leistungen zu bringen.
Hilfreich für eine mögliche Zukunft in Deutschland könnte eine im Leihvertrag des 21-Jährigen vereinbarte Kaufoption sein. Für kolportierte drei Millionen Euro (via transfermarkt) könnte der HSV den Neuzugang fest verpflichten. Die Entscheidung liegt also letztlich beim Verein. Sollte Karabec die offenbar bereits vorhandene Überzeugung von Trainer Baumgart bestätigen, spricht jedenfalls vieles für eine feste Verpflichtung.