Die Neulinge in der Gruppenphase der Women's Champions League

Auch in der kommenden Spielzeit der Women's Champions League, die am 8. Oktober startet, gehen wieder einige Neulinge an den Start. Mit rekordverdächtigen Supportern, neu gegründeten Frauenabteilungen und schottischem Flair bringen die Newcomer frischen Wind in die Königsklasse.
Hammarby aus Schweden nimmt in diesem Jahr zum ersten Mal an der Gruppenphase der UWCL teil
Hammarby aus Schweden nimmt in diesem Jahr zum ersten Mal an der Gruppenphase der UWCL teil / Carlos Rodrigues/GettyImages
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Vier Mannschaften, die in der vergangenen Saison das Viertelfinale der Women's Champions League erreichten, schafften in diesem Jahr nicht einmal die Qualifikation für die Gruppenphase - ein Zeugnis dafür, dass die Konkurrenz immer stärker wird. Dafür nehmen vier neue Teams zum allerersten Mal an der Hauptrunde in der Königinnenklasse teil, die mit Sicherheit für frischen Wind sorgen werden.

Hammarby IF

Im Jahr 1970 gegründet, gilt Hammarby IF als einer der Pionierklubs im schwedischen Frauenfußball. Seitdem gelang es dem Verein zwei Mal, die Meisterschaft in der Damallsvenskan zu holen, 1985 zum ersten Mal, bevor Hammarby die Saison im vergangenen Jahr erneut auf dem ersten Platz beenden konnte. Auch wenn sie nur ein Jahr dort verbrachte, gehört Pia Sundhage, derzeitige Nationaltrainerin der Schweiz, zu den bekanntesten Akteurinnen, die in den grün-weißen Vereinsfarben aufgelaufen ist.

Stina Lennartsson, Asato Miyagawa, Marit B. Lund, Emilie Joramo, Ellen Wangerheim, Anna Gasper
Hammarby traf in der zweiten Qualifikationsrunde auf Benfica Lissabon / Gualter Fatia/GettyImages

Zwischenzeitlich war Hammarby bekannt als "Jo-jo"-Klub, da man immer wieder von der ersten in die zweite Liga, die Elitettan, ab- und wieder aufstieg. Seit dem Jahr 2016 ist die Frauenmannschaft von Hammarby integriert in die Männerabteilung des Klubs und spielte in den letzten drei Jahren durchgehend in der ersten schwedischen Profiliga.

Der ganz große Wurf gelanng schließlich im vorigen Jahr, als sich Hammarby nicht nur zum schwedischen Meister krönte, sondern mit dem Gewinn des Pokals auch gleich das Double perfekt machte - 38 Jahre nach dem letzten Liga-Erfolg. Das alles entscheidende Spiel in Norrköping schlug damals recht große Wellen, da tausende Fans nach Abpfiff das Feld stürmten.

Die Meisterschaft bedeutete den direkten Einstieg in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation, wo es gegen den letztjährigen Viertelfinalisten Benfica Lissabon ging. Über zwei enge Partien setzte sich das schwedische Team nach der 1:2-Auftaktniederlage schlussendlich durch ein 2:0 im Rückspiel erfolgreich durch. Auch gegen die Portugiesinnen konnten die Schwedinnen auf ihre Unterstützer zählen, in ihrer Gesamtheit 12.062, die einen neuen Zuschauerrekord für ein UWCL-Qualifikationsspiel aufstellten.

Aktuell belegt Hammarby hinter Rosengard und Häcken Platz drei in der schwedischen Liga. Kadertechnisch könnten einige deutsche Fans noch mit Simone Boye Sørensen bekannt sein. Die 32-jährige Dänin lief von 2019 bis 2021 für den FC Bayern München auf. In Gruppe D tritt die Ex-Münchnerin mit ihrer Mannschaft gegen Titelverteidiger FC Barcelona, Manchester City und St. Pölten an.

Gruppengegner (Gruppe D)
Mittwoch, 09.10.24, 18:45 Uhr: St. Pölten
Mittwoch, 16.10.24, 21:00 Uhr: FC Barcelona
Dienstag, 12.11.24, 21:00 Uhr: Manchester City
Donnerstag, 21.11.24, 18:45 Uhr: Manchester City
Donnerstag, 12.12.24., 21:00 Uhr: FC Barcelona
Mittwoch, 18.12.24, 18:45 Uhr: St. Pölten


Galatasaray

Galatasaray stellt nicht nur die ersten türkischen Vertreterinnen in der Geschichte der UEFA Women's Champions League, sondern ist gleichzeitig auch die Frauenabteilung mit der am kürzesten zurückliegenden Gründungsgeschichte. Nachdem zuvor bereits erste Mädchenmannschaften zum Einsatz gekommen waren, wurde die Frauenmannschaft erst vor drei Jahren gegründet.

Darauf folgte in der vergangenen Saison die allererste Spielzeit der türkischen Super League, welche Gala gleich erfolgreich als erster türkischer Meister beendete. Trotz des Erreichen des ersten Platzes musste die Mannschaft sich zunächst über das Mini-Turnier-Format für die nächste Runde der UWCL qualifizieren.

Galatasaray Petrol Ofisi v Slavia Prag - UEFA Women's Champions League
Galatasaray ist das erste türkische Team überhaupt, das an einer Gruppenphase in der Königinnenklasse teilnimmt / Anadolu/GettyImages

Duch Siege gegen Racing Union (Luxemburg, 4:1) und BIIK Shymkent (Kasachstan, 5:0) gelang der Einzug in die 2. Qualifikationsrunde, wo es die Türkinnen mit Slavia Prag zu tun bekamen. Nach einem 2:2-Unentschieden im Hinspiel machte es Galatasaray denkbar spannend und sicherte sich erst in der Verlängerung den historischen Erfolg. Den entscheidenden Treffer zum 2:1 erzielte Linksverteidigerin Nazlican Parlak in der 100. Spielminute.

Was den Kader anbelangt, so stellt Galatasaray ein selbst für eingefleischte Fußballfans recht unbekanntes Team zusammen. Sommer-Neuzugang Andrea Stašková, die tschechische Stürmerin mit dem höchsten Marktwert der Mannschaft, konnte in der Vergangenheit immerhin schon Erfahrung in zwei der großen internationalen Ligen Liga F (Spanien) und Serie A Femminile (Italien) sammeln. Auch Catalina Usme könnte Fans der deutschen Nationalmannschaft noch ein Begriff sein. Die Kolumbianerin war bei der Weltmeisterschaft 2023 mitveranwortlich für das frühe Ausscheiden des DFB-Teams.

In der Gruppenphase trifft Gala auf den VfL Wolfsburg, UWCL-Rekordsieger Olympique Lyon und AS Rom.

Gruppengegner (Gruppe A)
Dienstag, 08.10.24, 18:45 Uhr: Olympique Lyon
Donnerstag, 17.10.24, 18:45 Uhr: AS Rom
Mittwoch, 13.11.24, 18:45 Uhr: VfL Wolfsburg
Mittwoch, 20.11.24, 18:45 Uhr: VfL Wolfsburg
Mittwoch, 11.12.24, 18:45 Uhr: Olympique Lyon
Dienstag, 17.12.24, 21:00 Uhr: AS Rom


Celtic Glasgow

Deutsche Fans konnten im Sommer während der Europameisterschaft der Männer schon erste gute Erfahrungen mit den schottischen Besuchern machen. Auch im Fußball der Frauen tut sich langsam etwas im Land. Als gutes Beispiel geht Celtic Glasgow voran - der erste schottische Verein, der seit Januar 2020 eine voll professionelle Frauenmannschaft stellt.

Seit der Etablierung einer Frauenabteilung im Jahr 2007 tritt Celtic in der heimischen Liga, der Scottish Women's Premier League und in den Pokalwettbewerben an. Bereits zwei Anläufe in der Qualifikation für die UWCL-Gruppenphase haben die Schottinnen hinter sich, bevor es endlich in diesem Jahr klappte. Dem voraus ging der allererste Ligatitel in der Geschichte des Vereins, den der Hauptstadtklub auf dramatische Weise sichern konnte, als Spielerin Amy Gallacher das entscheidende Tor zum Sieg in der letzten Spielminute erzielte. Dadurch schob sich das Team vor die Rivalen von den Glasgow Rangers.

Kelly Clark
Freude bei den Celtic-Spielerinnen nach dem gewonnenen Finale im Women's Scottish Cup gegen die Rangers / Ian MacNicol/GettyImages

Schließlich setzte sich Celtic in der Quali erst mit 3:1 gegen Kuopion PS (Finnland) und 2:0 gegen FC Gintra (Litauen) durch, bevor sie sich in der 2. Runde den Einzug in die Gruppenphase gegen FK Vorskla Poltava (Ukraine) sicherten.

Geleitet wird das Team von Elena Sadiku, selbst ehemalige Profifußballerin aus Schweden und erste weibliche Trainerin bei Celtic Glasgow. Zu den Vereinslegenden gehört unter anderem schottische Nationalspielerin Jen Beattie, obwohl sie nur für ein Jahr im Celtic-Trikot auflief. Die Namen im aktuellen Kader sind hingegen weniger geläufig. In Gruppe B treffen die Schottinnen auf den englischen Meister FC Chelsea, Real Madrid und Twente Enschede.

Gruppengegner (Gruppe B)
Dienstag, 08.10.24, 21:00 Uhr: Twente Enschede
Donnerstag, 17.10.24, 18:45 Uhr: Real Madrid
Mittwoch, 13.11.24, 21:00 Uhr: FC Chelsea
Mittwoch, 20.11.2024, 21:00 Uhr: FC Chelsea
Mittwoch, 11.12.2024, 21:00 Uhr: Real Madrid
Dienstag, 17.12.2024, 18:45 Uhr: Twente Enschede


Vålerenga Oslo

Vålerenga ist wahrscheinlich nur den wenigsten Deutschen ein Begriff, dafür ist Bayern-Trainer Alexander Straus bereits bestens mit dem Team bekannt. Der Norweger, der in der Vergangenheit neben den U-Nationalmannschaften unter anderem auch Brann und Sandviken in der Toppserien gecoacht hat, hat bereits seine Erfahrungen mit Vålerenga gemacht, die in Gruppe C auf den deutschen Meister treffen werden.

Die ersten Frauenmannschaften von Vålerenga gab es bereits im Jahr 1982. Doch richtig in die Spur fand der Verein aus Oslo erst 14 Jahre später, nachdem mehr Fokus auf die Jugendarbeit gelegt wurde. Dadurch gelang der Aufstieg hoch bis in die erste Liga, der 2012 gefeiert werden konnte. Seitdem ist Vålerenga Stammgast in der Toppserien und konnte sich zwei Mal die Meisterschaft holen, das erste Mal gleich in Kombination mit dem norwegischen Pokal in einem historischen Ereignis. Darauf folgte in der letzten Saison der zweite Ligatitel.

In der Qualifikation schalteten die Norwegerinnen erst FC Farul Constanţa (Rumänien) trotz Unterzahl mit 3:1 aus. Darauf folgten zwei Siege gegen Anderlecht (2:1, 3:0). Karina Sævik, die als Stürmerin für Vålerenga aufläuft, ist mit Bundesligateams schon vertraut. Die 28-Jährige spielte 20/21 für Wolfsburg und wurde DFB-Pokalsiegerin. In Gruppe C wird Vålerenga es neben dem FC Bayern noch mit dem FC Arsenal und Juventus Turin zu tun bekommen.

Gruppengegner (Gruppe C)
Mittwoch, 09.10.2024, 21:00 Uhr: Juventus Turin
Mittwoch, 16.10.2024, 21:00 Uhr: FC Arsenal
Dienstag, 12.11.2024, 21:00 Uhr: FC Bayern München
Donnerstag, 21.11.2024, 18:45 Uhr: FC Bayern München
Donnerstag, 12.12.2024, 18:45 Uhr: FC Arsenal
Mittwoch, 18.12.2024, 21:00 Uhr: Juventus Turin