Neues Turnier im Frauenfußball: FIFA führt Klub-WM ein

Der FIFA-Rat beschloss auf einer Sitzung den neuen internationalen Spielkalender im Fußball der Frauen. Der Kalender soll auf die Bedürfnisse der Spielerinnen angepasst sein und bringt ein neues Turnier mit sich - die Nationalmannschaften indes müssen zurückstecken.
FIFA führt einen neuen Wettbewerb ein.
FIFA führt einen neuen Wettbewerb ein. / SOPA Images/GettyImages
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Einstimmig verabschiedete der FIFA-Rat den neuen internationalen Spielkalender für die Jahre 2026 bis 2029. In einer Pressemittelung des Weltverbandes heißt es: "Ein auf die Bedürfnisse der Spielerinnen ausgerichteter Vier-Jahres-Kalender, der auf umfassende Studien, Analysen und Konsultationen basiert." Mit die größte Neuerung des Kalenders bildet die Einführung der FIFA-Klub-Meisterschaft, die erstmalig 2026 ausgetragen werden soll. Die Landesverbände werden ihre Spielerinnen in Zukunft seltener zu Gesicht bekommen.

Klub-Weltmeisterschaft nun auch bei den Frauen

Bereits im Dezember 2022 legte der FIFA-Rat in einem "strategischen Grundsatzbeschluss" fest, dass in Zukunft auch eine Klub-Weltmeisterschaft im Fußball der Frauen stattfinden wird. "Nach ausführlichen Gesprächen mit den Konföderationen und weiteren Interessensgruppen wurde vorgeschlagen, die erste Ausgabe des Wettbewerbs mit 16 Teams im Januar/Februar 2026 durchzuführen", so die FIFA weiter. Das Turnier soll in einem Vier-Jahres-Rhythmus stattfinden. Informationen über die teilnehmenden Teams und aus welchen Kontinenten sie stammen, möchte der Weltverband zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.

Doch das soll nicht das einzige neue Turnier bleiben: In den Jahren ohne Klub-WM soll erstmals 2027 ein weiterer FIFA-Frauen-Klubwettbewerb stattfinden. Das hätten sich die Konföderationen "zur Ausweitung des jährlichen Spielangebots" gewünscht.

Nationalmannschaften stecken zurück

Verlierer der neuen Reform sind die Verbände der verschiedenen Nationen, als Gewinner sieht die FIFA die Spielerinnen: Gab es bisher sechs Abstellungsperioden für die Nationalteams, stehen den Verbänden mit der Einführung des Kalenders nun nur noch fünf internationale Fenster zur Verfügung. Die FIFA verkauft dies mit dem Argument der Belastungssteuerung: "Für Spielerinnen bedeutet das weniger Reisen und für nationale Ligen und Klubs weniger Unterbrechungen." Laut dem Weltverband würden die Spielerinnen dadurch mehr Möglichkeiten haben, sich nach großen Turnieren zu erholen.

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Die DFB-Frauen werden sich in Zukunft ein Mal weniger sehen. / JOE KLAMAR/GettyImages

Die neuen Abstellungsperioden werden nun "gleichmäßiger" im Februar/März, April, Mai/Juni, Oktober und November/Dezember verteilt. Wichtig sei, dass mindestens vier Wochen zwischen den jeweiligen Fenstern liegen.

Die neuen "Fenstertypen"

Um die Belastung besser steuern zu können, reduziert die FIFA die Anzahl der sogenannten Fenstertypen von drei auf zwei. Jede Nationalmannschaft habe nun nur noch zwei Fenstertypen zur Verfügung. Damit soll gewährleistet werden, dass alle Teams gleichzeitig spielen.

Typ I: Mai/Juni und Oktober - Dauer der Abstellungsperiode sind neun Tage, in denen maximal zwei Spiele bestritten werden dürfen.

Typ II: Februar/März, April und November/Dezember - Dauer der Abstellungsperiode sind zwölf Tage, in denen maximal drei Spiele bestritten werden dürfen.

Besonders die Fenster des Typs II zielen auf mehrere Verbesserungen ab: Die Periode beginnt Dienstags, wodurch Spielerinnen mehr Regenerationszeit haben und die Spiele an attraktiveren Tagen (Freitag, Samstag, Sonntag) stattfinden könnten.

Für ein Wachstum im "Gleichschritt"

"Dieser Kalender ist für die weltweite Professionalisierung des Frauenfußballs sehr wichtig", erklärt die FIFA-Frauenfußballdirektorin Sarai Bareman. Die Neuseeländerin sieht, dass der internationale Fußball den Spielerinnen die Möglichkeit gibt, sich auf Top-Niveau zu messen. Besonders wichtig sei das für Nationen, in denen die Ligen "noch nicht vollständig professionalisiert" seien. "Dieser Kalender garantiert ein Gleichgewicht, damit der Klub- und Nationalteamfußball im Gleichschritt wachsen können", so Bareman weiter.

Sarai Bareman
Sarai Bareman, die Frauenfußballdirektorin der FIFA. / Don Arnold/GettyImages

Auch der FIFA-Präsident Gianni Infantino ist von der Änderung überzeugt: "Wir kommen unserem Versprechen, den Frauenfußball auf die nächste Stufe zu hieven, einen großen Schritt näher." Das Niveau würde dadurch weltweit verbessert und die Spielerinnen besser geschützt werden.

Reaktion auf Kritik

In der Vergangenheit äußerten sich Spielerinnen und Verantwortliche kritisch gegenüber dem Spielplankalender der FIFA. So sagte Englands Nationaltrainerin Sarina Wiegmann Ende Dezember: "Im Allgemeinen ist der Zeitplan für die Top-Spielerinnen auf höchstem Niveau zu viel." Verstärkt wurde diese Kritik durch die vermehrten Verletzungen im Fußball der Frauen - besonders durch die steigende Anzahl an schweren Knieverletzungen.


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