Neues DFB-Trikot: Warum sorgt es unter Fans für Ärger?

Unter dem Motto "Typisch Deutsch" veröffentlichte der Deutsche Fußball-Bund seine neuen Outfits anlässlich der Heim-Europameisterschaft der Männer in diesem Sommer. Im Netz sorgen die Trikots für Diskussionsbedarf. Während sich viele der Argumente um das Design oder den Preis drehen, bereiten ganz andere Dinge den Fans der deutschen Nationalmannschaft der Frauen Probleme.

Trikots nur im Frauenschnitt verfügbar

Für den größten Unmut sorgte die Tatsache, dass es weder einen Herren/Unisex-Schnitt für das Trikot der DFB-Frauen gibt noch sind Kinder-Trikotsätze verfügbar. Zwar können sich Fans die Namen der Spielerinnen auf das Herren-Trikot beflocken lassen, allerdings hat das Trikot dann vier anstatt der zwei Sterne der Frauen über dem Wappen.

Außerdem bietet nur der Adidas-Shop diesen Service an - beim DFB-Fanshop ist das nicht möglich. Doch nicht nur Männer und Kinder finden das schlecht, auch viele Frauen bevorzugen einen Unisex-Schnitt vor dem taillierten Frauen-Schnitt.

Der nächste Kritikpunkt bezieht sich auf das Torhüterinnen-Trikot. Die Frauen-Team-Version davon ist weder bei Adidas noch beim DFB direkt zu kaufen. Wollen sich also Fans von Merle Frohms und Co. einen Dress kaufen, müssen sie gezwungenermaßen das Männer-Trikot wählen.

Unter dem Promo-Beitrag des DFB-Frauen Instagram-Account sammelten sich Kommentare wie: "Torwart Trikot schon wieder nur mit 4 Sternen? Echt peinlich…". Eine Userin verlangt, sich ein Beispiel an England oder Neuseeland zu nehmen, da dort die "TW Trikots der Frauen doch auch sehr gut ankommen".

Konkurrent Nike lernt aus Fehler

Tatsächlich sorgte erst vergangenen Sommer selbige Problematik in England für einen großen Streit. Die Fans der "Lionesses" beschwerten sich, da sie das Trikot ihrer Torfrau Mary Earps für mehrere Monate nicht kaufen konnten.

Auch Englands Nummer eins zeigte sich unzufrieden: "Es ist äußerst enttäuschend und sehr verletzend". Hinter verschlossenen Türen seien dies die Dinge gegen die Spielerinnen ankämpfen. Der Protest zeigte Wirkung: Im Dezember 2023 gab Nike nach und das Torwart-Trikot wurde erstmalig zum Verkauf angeboten. Nach 80 Minuten war das Shirt im Online-Shop des Verbandes restlos ausverkauft.

Nike lernte aus dieser Fehleinschätzung, so ist es Fans der neuseeländischen Nationalmannschaft der Frauen nun auch möglich, das Trikot der Torfrau Mackenzie Arnold zu kaufen. Eine Erkenntnis, die sich auch viele DFB-Fans von Adidas wünschen würden.

Streitpunkt: weiße Hosen

Die Hosen komplementieren das Outfit der Teams. Der DFB entschied sich auch dafür, die Hosen des Trikotsatzes der Spielerinnen in weiß zu gestalten. Fans können im Fanshop allerdings auch die schwarzen Hosen kaufen.

In der Vergangenheit sprachen sich bereits einige Spielerinnen aufgrund ihrer Periode gegen weiße Hosen aus, da sie sich in diesen unwohl fühlen. "Es ist sehr schön, ganz in Weiß aufzulaufen. Aber in einer Phase des Monats ist es für uns Frauen unpraktisch", erklärte Beth Mead die Bedenken. Auch hier reagierte Nike, seitdem laufen die Engländerinnen in blauen Hosen auf.

Ein Professor für Sportökonomie am University College im norwegischen Molde geht sogar so weit zu sagen, dass weiße Hosen die Leistung von Fußballerinnen negativ beeinflussen würden. „Ich habe herausgefunden, dass Frauenteams in weißen Hosen signifikant weniger Punkte pro Spiel machen als die, die nicht in weißen Hosen spielen", präsentierte er dem Deutschlandfunk. Bei Männern mache die Hosenfarbe interessanterweise keinen Unterschied.

Einige Nationalspielerinnen für weiße Hosen

Auf Nachfrage der Sportschau äußerte sich der Deutsche Fußball-Bund zu der Thematik wie folgt: "Es wurde im Vorfeld mit einigen Nationalspielerinnen gesprochen und sie haben sich - wie schon bei der WM - für weiße Hosen ausgesprochen. Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft wird die Heimspiele komplett in Weiß bestreiten".

Besonders die Formulierung "mit einigen" sorgt bei vielen Fans für Bauchschmerzen: "Mit einigen sind halt nicht alle, ich finde es ehrlich gesagt nicht gut, wenn eine dagegen ist, reicht es eigentlich schon dafür es nicht zu tun", so eine Instagram-Nutzerin unter dem Beitrag der Sportschau.

Ob die Profis in Zukunft auch auf die schwarzen Hosen umsteigen, bleibt abzuwarten.

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