Neuer Zündstoff auf Schalke: Geraerts reagiert auf Manga-Aussagen
Von Jan Kupitz
Fans des FC Schalke 04 werfen den Medien gerne vor, mit bestimmten Berichten für Unruhe in ihrem Verein zu sorgen. Das mag an manchen Ecken stimmen, an manchen nicht. Die jüngste Unruhe beim S04 ist aber zweifelsfrei hausgemacht.
Denn: Ben Manga hatte zu Wochenbeginn ziemlich offen seine Verwunderung darüber kundgetan, dass seine Einkäufe wie Martin Wasinski und Felipe Sanchez zu Saisonbeginn kaum eine Chance erhielten. "Beide haben in ihren Ländern in den ersten Ligen gespielt. Wer schon mal in Argentinien war, der weiß, wie es da bei Spielen abgeht - da ist Krieg auf dem Platz. Und wenn ein junger Spieler dort gespielt hat, sollte er in meinen Augen auch gegen Magdeburg, Darmstadt oder wen auch immer spielen können", so der deutliche Seitenhieb gegen seinen Trainer.
Beim Testspiel gegen NAC Breda, das Schalke mit 2:1 gewann, wurde Geraerts von der WAZ natürlich mit diesen Aussagen konfrontiert. Die Antwort des Belgiers dürfte nicht dazu beitragen, die Wogen zu glätten - vielmehr warf er Manga indirekt vor, Politik zu betreiben.
"Für mich ist klar: Das sind nicht meine Worte. Jeder muss für seine Worte Verantwortung übernehmen", so Geraerts. "Ich schaue immer nach meiner Mannschaft - aber ich betreibe keine Politik. Alle wissen, dass ich alles für Schalke 04 gebe - das war in der vergangenen Saison so, und in dieser Saison ist das wieder so." Er wiederholte: "Ich mache keine Politik." Im Gegensatz zu seinem Kaderplaner, wie jedem an dieser Stelle unweigerlich in dem Sinn schießen dürfte.
Manga sah Geraerts schon vor Amtsantritt kritisch
Laut Angaben der WAZ knistert es zwischen Manga und Geraerts schon länger. Bereits vor seinem offiziellen Amtsantritt auf Schalke soll Manga den Belgier kritisch gesehen haben - die unattraktive Spielweise mit langen Bällen sei Manga ein Dorn im Auge gewesen, heißt es im Bericht, weshalb der Kaderplaner wohl nicht unglücklich gewesen wäre, hätte Geraerts im Sommer um die Freigabe gebeten.
Letztlich blieb der Trainer jedoch - und feuern konnte Manga ihn nicht. Denn: Laut WAZ habe Manga von der Vereinsführung in seinem Handeln komplett freie Hand bekommen, außer in der Trainerfrage. Dort möchte man unbedingt an Geraerts festhalten, auch Sportdirektor Marc Wilmots sei von seinem Landsmann voll überzeugt und decke ihm den Rücken.
Somit setzte Manga sich mit Geraerts zusammen und nahm Wunschprofile für die Neuzugänge auf. Der Trainer sei bei der Kaderplanung stets eingebunden gewesen und habe auch bei brisanten Entscheidungen - wie zum Beispiel, Dominick Drexler und Timo Baumgartl im Verein zu separieren - die Unterstützung von Wilmots UND Manga bekommen.
Torwart-Wahl als Affront?
Doch mit Beginn der neuen Spielzeit wurden die Differenzen zwischen Manga und Geraerts wieder spürbar. Vor allem, weil Neuzugang Ron-Thorben Hoffmann überraschend nicht zur Nummer eins erklärt wurde - dies sei "offenbar der größte Affront für Manga" gewesen, so die WAZ.
Aber auch die Tatsache, dass Geraerts kaum jungen Neuzugängen die Chance gibt - mit Wasinski und Sanchez als die aktuellsten Beispiele -, stoße Manga sauer auf. Schließlich habe er mit dem Belgier die Kaderwertstrategie besprochen, also dass Schalke junge Spieler weiter entwickeln müsse, um damit neue Werte zu generieren. Auf der Bank ist das natürlich schwierig.
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