Neuer Transferfokus: Werder Bremen will mehr Tempo verpflichten
Von Lennart Sörnsen
In den vergangenen Jahren zählte der SV Werder Bremen stets zu den langsameren Teams in den deutschen Profiligen, das konnten Zuschauer mitunter auch an der taktischen Aufstellung beobachten. Werder spielt seit dem Abstieg 2021 ohne Flügelspieler, setzte stattdessen eher auf Mittelstürmer mit Strafraumpräsenz wie den mittlerweile nach Dortmund abgewanderten Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch.
Doch auch im Mittelfeld und der Abwehr können die Grün-Weißen nur wenig Geschwindkeit aufweisen. So sind Flop-Einkauf Naby Keita (27,64 km/h) , Abwehrspieler Milos Veljkovic (30,69 km/h) und Leonardo Bittencourt (31,34 km/h) allesamt laut Bundesliga.de unter den langsamsten Spielern der Liga auf ihren jeweiligen Positionen zu finden. Positiv können hingegen Justin Njinmah (35,53 km/h), Felix Agu (34,91 km/h) und etwas überraschend auch Sommer-Neuzugang Senne Lynnen (34,78 km/h) herausstechen, die sich unter den 50 schnellsten Spielern der Bundesliga einreihen. Insgesamt bilden diese jedoch eine Ausnahmeerscheinung im Kader des Bundesliga-Neunten.
Das Tempodefizit der Wederaner lässt sich auch anhand der Sprintstatistik in der Bundesliga ableiten. Gerade einmal 7244 Sprints legten die Profis des SVW in der abgelaufenen Saison zurück, einzig Freiburg (7225), Gladbach (6869) und Absteiger Darmstadt (6596) legten weniger Sprints hin, den Topwert in dieser Kategorie hat Aufsteiger und Überraschungsmannschaft Heidenheim mit 8480 Sprints inne (Quelle: Bundesliga.de), die somit auf über 30 Sprints mehr pro Partie kommen als der SVW.
Schnelligkeit ein Kriterium bei kommenden Transfers
Damit sich das in der kommenden Saison ändert, soll das Thema Tempo auch bei kommenden Neuzugängen eine wichtige Rolle spielen. "Wir haben uns in dem Bereich bereits verbessert. Aber natürlich ist das ein Faktor, mit dem wir uns bei der Frage nach Neuverpflichtungen beschäftigten", so Neu-Geschäftsführer Sport Clemens Fritz zur BILD.
Dies ist jedoch kein einfaches Unterfangen. Geschwindigkeit ist mitunter ein entscheindender Faktor im Fußball und dementsprechend auch eine Preisfrage. Schnelle Spieler mit den nötigen technischen Fähigkeiten sind häufig sehr teuer. Umso bitterer also, dass mit Eren Dinkci einer der schnellsten Spieler der Liga nach seiner Leihe an Heidenheim nicht nach Bremen zurückkehren wird, sondern sich stattdessen dem SC Freiburg anschließt. Gerade in Kombination mit Njinmah, hätte Werder ohne weitere Transferausgaben plötzlich eine der schnellsten Angriffsreihen der Bundesliga gehabt, dieser Plan ist nun jedoch nicht aufgegangen.
Gerüchteweise könnten sich die Grün-Weißen zunächst stattdessen mit Mittelstürmer Keke Topp vom S04 verstärken, der mit 32.86 km/h immerhin einen höheren Topspeed als Marvin Ducksch aufweist. Auch Christos Tzolis von Fortuna Düsseldorf soll weiterhin im Fokus der Bremer sein, bringt jedoch mit 33,37 km/h keinen Topwert für einen Flügelspieler mit.