Neuer Ansatz vom HSV-Sportvorstand: Was Kuntz anders macht als Boldt
Von Lennart Sörnsen
Seit Mai ist der neue HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz im Amt. Der 61-Jährige hatte die Sportchef-Rolle von Jonas Boldt übernommen, der über fünf Jahre beim Nordklub die Zügel in der Hand hielt und die Hamburger als konstanten Spitzenklub der zweiten Liga etablierte - aber auch immer wieder am klaren Ziel des Wiederaufstiegs scheiterte. So kam es im Mai zur Trennung, nachdem bereits zuvor Trainer Tim Walter, dem Boldt über mehrere Spielzeiten das Vertrauen ausgesprochen hatte, seine Koffer packen musste. Als auch mit dem neuen Trainer Steffen Baumgart der Aufstieg nicht gelang, wurde die Luft auch für Boldt zu dünn.
Mit Stefan Kuntz kam ein neuer starker Mann, der nun die ersehnte Rückkehr in die Bundesliga klarmachen soll. Zuletzt war Kuntz als Trainer erfolgreich, vor allem als deutscher U21-Nationaltrainer. Kuntz tritt sein Amt beim HSV mit einem neuen Ansatz an. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Boldt ist Kuntz laut einem Bericht der BILD deutlich näher an der Mannschaft, verfolgt jede Trainingseinheit auf dem Platz und will auch während der Saison in der Kabine präsent sein. Das Ziel: Kuntz will signalisieren, dass er aus dem Sport kommt, dass er ein Teil der Mannschaft ist. Dazu will der neue Sportvorstand auch viele Gespräche mit den Spielern führen und nah am Team bleiben. Auch mit Baumgart pflegt der Europameister von 1996 einen engen Austausch.
Boldt hingegen kümmerte sich viel um Vereinsthemen, die über das sportliche Tagesgeschäft hinausgingen. Der 42-Jährige nahm viele Sponsoren- und Marketingtermine wahr und hatte ein enges Verhältnis zum Finanzvorstand des Vereins, Eric Huwer. Boldts Arbeit ging oft über das Sportliche hinaus. Damit schaffte er es auch, den HSV finanziell wieder auf deutlich stabilere Beine zu stellen.
Kuntz hingegen konzentriert sich derzeit vor allem auf das Sportliche, andere Vereinsthemen bleiben vorerst außen vor. Der 61-Jährige will sich erst einmal einarbeiten, keine richtungsweisenden Entscheidungen außerhalb des sportlichen Bereichs treffen. Nach drei Monaten, so die BILD, wolle sich der ehemalige türkische Nationaltrainer auch in anderen Bereichen stärker einbringen.
Zumindest bei den Anhängern scheint der neue Sporrvorstand bislang gut anzukommen. Bei den Trainingseinheiten im Trainingslager der Rothosen in Österreich schrieb Kuntz fleißig Autogramme, erfüllte Fotowünsche der Zuschauer und präsentierte sich gut gelaunt und locker, führte Gespräche und beantwortete Fragen der mitgereisten Fans.