Neue Geldgeber in Sicht: HSV-Vermarkter prophezeien "große Chancen"

Welcher Name schmückt in der nächsten Saison die Hamburger Arena?
Welcher Name schmückt in der nächsten Saison die Hamburger Arena? / TF-Images/Getty Images
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Aufgrund ausbleibender Erfolge und einer weiteren enttäuschenden Saison zogen sich beim Hamburger Sport-Verein wichtige Sponsoren zurück. Sowohl Hauptsponsor Emirates, als auch Klaus-Michael Kühne, der den Stadionnamen finanzierte, beendeten ihre Engagements mit sofortiger Wirkung. Im Hinblick auf die finanzielle Neuausrichtung sehen die Vermarkter des Vereins jedoch "große Chancen", wie das Hamburger Abendblatt berichtet.

Neben der sportlichen Misere muss der HSV mit den finanziellen Folgen des verpassten Aufstiegs zurechtkommen. Die wichtigsten Geldgeber der Rothosen verabschiedeten sich, als feststand, dass ein drittes Jahr in der 2. Bundesliga ansteht. Die bis zum 30. Juni gültigen Verträge wurden mit beiden Partnern nicht verlängert.

Treue Geldgeber zogen sich zurück

Emirates, eine arabische Fluggesellschaft, war 14 Jahre lang treuer Hauptsponsor des HSV und erlebte den schrittweisen Untergang des ehemaligen Ligadinos hautnah mit. Schon im vergangenen Jahr stand die Zusammenarbeit auf der Kippe, da Emirates nach eigenen Angaben nur Top-Mannschaften unterstützen möchte, weshalb eine Sonderklausel im Vertrag verankert wurde, die den Ausstieg der Fluggesellschaft aus dem HSV bei erneutem Verpassen des Aufstiegs erleichtern würde - der Ausgang sollte bestens bekannt sein. Auch der übliche Slogan wurde angepasst: Neben dem üblichen Namen wurde der Zusatz "fly better" auf der Ausrüstung der Rothosen angebracht.

Ab nächster Saison nicht mehr auf dem Trikot zu sehen - Emirates
Ab nächster Saison nicht mehr auf dem Trikot zu sehen - Emirates / Pool/Getty Images

1,4 Millionen Euro zahlte Emirates im Jahr, die dem HSV momentan fehlen, da noch kein Ersatz gefunden wurde. Hinzu gesellt sich der Rückzug des Investors Klaus-Michael Kühne, der jährlich vier Millionen Euro bezahlte, um dem Stadion der Hanseaten den traditionsreichen Namen "Volksparkstadion" zu ermöglichen.

Zur Zeit ist unklar, welchen Namen die Spielstätte in der kommenden Saison tragen wird. Ein erneutes Engagement Kühnes scheint nicht ausgeschlossen. Vermarkter Hendrik Schiphorst bestätigte im Hamburger Abendblatt Nachverhandlungen mit dem reichen Unternehmer.

Finanzielle Zukunft "optimistisch"

Der Umfang der Sponsorenzahlungen war für die Verhältnisse der 2. Liga außerordentlich gut. In der Hansestadt ist man trotz des Verlustes der Geldgeber optimistisch, "[...] dass wir mit beiden Partnerschaften zusammen auf ein ähnliches finanzielles Volumen wie vorher kommen", so Vermarkter Schiphorst im Hamburger Abendblatt, der für die Sportbusiness-Agentur Sportfive tätig ist.

Weiterhin eine lukrative Adresse für Sponsoren - der HSV und seine Spielstätte
Weiterhin eine lukrative Adresse für Sponsoren - der HSV und seine Spielstätte / TF-Images/Getty Images

Trotz der sportlichen Schieflage gestaltet sich der Hamburger Sport-Verein weiterhin als sehr lukrativer Partner für Sponsoren. Die Strahlkraft und Attraktivität des Klubs werden die Suche nach neuen Geldgebern definitiv erleichtern.

Besonders die Suche nach einem neuen Trikotsponsor, der dem Leibchen des HSV nach langer Zeit eine neue Nuance verleihen wird, sieht Vermarkter Hendrik Schiphorst als "eine große Chance". Auch wenn Emirates viele Jahre "ein toller Partner" gewesen sei, gäbe es für den HSV nun finanziell mehr Chancen als Risiken.

Zwickmühle Stadionname - Trainer Thioune als Faktor

Anders als auf dem Trikot trug der Name des Stadions in den letzten Jahren keinen kommerziellen Namen, ermöglicht durch den privaten Geldgeber Kühne. Es sei schwierig, den ideellen Namen "Volksparkstadion" zu behalten, wenn sich Firmen für den Stadionnamen interessieren würden. Dann müsste die Arena im Volkspark erneut den Slogan eines Unternehmens tragen (wie AOL, HSH Nordbank oder Imtech).

Schiphorst bestätigte im Hamburger Abendblatt zwar, dass mit Investor Kühne noch verhandelt werde, mit anderen Interessenten habe es aber ebenso "erste Gespräche" gegeben. Zuversichtlich zeigte sich der Vermarkter des HSV dennoch - man würde "sicherlich eine gute Lösung finden".

seine Philosophie spielt bei der Suche nach neuen Sponsoren eine große Rolle - Daniel Thioune
seine Philosophie spielt bei der Suche nach neuen Sponsoren eine große Rolle - Daniel Thioune / Pool/Getty Images

Wichtig sei im Zusammenhang mit neuen Partnern der neue Trainer der Hamburger Daniel Thioune und die damit verbundene neue Philosophie in der Hansestadt. Im Fokus der nächsten Jahre steht die Entwicklung des Vereins und nicht die sonst übliche finanzielle Übermacht des HSV im Unterhaus.
Thioune stehe für "die neue Demut, die man beim HSV vorleben will". Bereits in Osnabrück zeigte der 45-jährige Übungsleiter eindrucksvoll, dass er fähig ist, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen. Diese Devise soll nun auch auf die Rothosen übertragen werden - Entwicklung vor Investitionen.

Aufgrund dieser Tatsachen sei es wichtig Geldgeber und Partner zu finden, die sich mit dem neuen Weg des HSV identifizieren können, so Hendrik Schiphorst abschließend zum Hamburger Abendblatt.