"Natürlich brauchen wir frisches Blut" - Steht der HSV vor einem großen Umbruch?

Der HSV wird auch in der kommenden Saison einen neuen Anlauf nehmen, um die Rückkehr in die erste Bundesliga zu realisieren. Zuvor stehen aber noch einige Baustellen auf der Agenda.
Hamburger SV
Hamburger SV / Cathrin Mueller/GettyImages
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Für die Fans des Hamburger SV mag es wie eine alte Platte klingen, die immer wieder abgespielt wird, doch im siebten Jahr der Zweitklassigkeit soll endlich die Rückkehr in die Bundesliga gelingen. Nach einer vor allem enttäuschenden Rückrunde und dem vollzogenen Trainerwechsel zu Steffen Baumgart wird es bei den Hamburgern im Sommer einige Veränderungen geben und das Gesicht des Kaders dürfte in der neuen Saison ein ganz anderes sein. Personell zeichnen sich zahlreiche Baustellen ab, die dazu führen könnten, dass man beim HSV von einem großen Umbruch spricht. Doch diesen Begriff möchte man im Verein selbst nicht in den Mund nehmen.

Die Kadersituation wird für die Verantwortlichen des HSV durch die Ausstiegsklauseln einiger Leistungsträger beeinflusst. Diese Klauseln stellen eine gewisse Unbekannte für die weiteren Planungen dar. "Deshalb haben wir es auch nicht selbst in der Hand, wie viele Veränderungen es geben wird", äußerte sich Claus Costa, Direktor Profifußball des HSV, zu der nicht ganz einfachen Situation. "Natürlich brauchen wir frisches Blut, neue Energie und Reibung in der Gruppe, auch neue Konkurrenz. Von ‚Umbruch‘ würde ich aber nicht sprechen. Wir werden Schritt für Schritt Klarheit bekommen“, bleibt Costa dennoch zuversichtlich.

Zu den Leistungsträgern, die den HSV per Ausstiegsklausel verlassen könnten, zählen auch Torjäger Robert Glatzel und die Mittelfeldstars Ludovit Reis und Laszlo Benes. Die Leistungsträger sind für Costa einer der wichtigsten Bausteine bei der Kaderplanung für die kommende Saison. "Die sind auf der Agenda ganz oben", sagt der 39-Jährige über das Trio. Doch bei diesen drei Spielern wird es nicht bleiben. Die Planungen und Transferaktivitäten der Hanseaten stellen sich weit umfänglicher und schwieriger dar. Das sieht auch Costa so. "Es gibt nicht diesen einen Punkt. Ich kann nicht sagen: Wir brauchen genau das – oder es hat nur daran gelegen. Es ist sehr komplex."

Offensiv soll auch bei einem Glatzel-Verbleib etwas getan werden. "Steffen hat in der Vergangenheit häufig mit zwei Stürmern gespielt, deshalb gibt es Überlegungen und wir schauen uns im Offensivbereich um", so Costa.“ Auch der aktuelle Stürmer hinter Glatzel, Andras Nemeth, kam aufgrund von Verletzungsproblemen nicht richtig in Schwung. Costa bekräftigt aber, dass der Ungar kein Fehleinkauf ist. "Wir würden die Entscheidung zu 100 Prozent wieder so treffen, weil wir von Andras überzeugt sind", sagt Costa über den Stürmer, merkt aber auch an, dass ihm ohne Tore derzeit die Argumente fehlen.

Frisches Blut muss her

Hinzu kommen auch Verluste im Defensivbereich. Neben dem bereits angesprochenen Trio beschäftigt Costa auch "die Innenverteidigung, weil uns Stand jetzt Dennis Hadzikadunic und Stephan Ambrosius verlassen haben. Bei Mario Vuskovic hoffen wir auf ein positives Urteil für uns und halten parallel die Augen offen. So geht es Position für Position. Wir schauen, was wir proaktiv umsetzen können.“

Um die Zukunft des HSV ist Costa dennoch nicht bange und bei allen Transferthemen um Zu- und Abgänge will man in Zukunft verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen. Diesen Weg will auch Trainer Steffen Baumgart gehen. "Steffen hat Bock auf junge Spieler, will sie an die Wettkampfhärte gewöhnen“, so Costa über den HSV-Coach.

An der Zusammensetzung des Kaders und der Einstellung der Spieler zum Beruf scheint es laut Costa nicht zu liegen. Die viel zitierte Mentalitätsdiskussion will er erst gar nicht aufkommen lassen. "Wie definiert man zum Beispiel die in der Öffentlichkeit häufig diskutierte Mentalität? Mentalität ist es auch, wenn St.Pauli bei uns im Stadion aufsteigen kann, unsere Mannschaft aber so ein Spiel hinlegt und 1:0 gewinnt. Da würde ich jedem unserer Spieler eine Top-Mentalität attestieren“, so der Direktor Profifußball. "Ich bin davon überzeugt, dass in unserem Team alle Facetten stecken, die eine gute Mannschaft braucht", zeigt sich Costa überzeugt.


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