Nations League: Deutschland - Schweiz 3:3 | Spielbericht, Noten und Netzreaktionen zum Achterbahn-Auftritt
Von Simon Zimmermann

Die deutsche Nationalmannschaft kam am Dienstagabend in Köln gegen die Schweiz erneut nicht über ein Remis hinaus. Träges Umschaltverhalten und eine insgesamt desolate Defensivleistung sorgten wie schon gegen die Türkei zu drei Gegentreffern. Werner, Havertz und Gnabry retteten immerhin noch das 3:3.
Eins ist sicher: Die Diskussionen um Bundestrainer Joachim Löw werden weitergehen. Der Spielbericht, die Noten der DFB-Kicker und die Netzreaktionen zum Torfestival in Köln:
Tore:
0:1 - Gavranovic (5.,Vorlage Freuler)
0:2 - Freuler (26.,Seferovic)
1:2 - Werner (29.,Havertz)
2:2 - Havertz (55.)
2:3 - Gavranovic (57.)
3:3 - Gnabry (60.,Werner)
Besondere Vorkommnisse:
Gelb-Rot, Schär (90. +3)
Trotz des ersten Nations-League-Sieges am vergangenen Samstag in der Ukraine war die Stimmung rund um die Nationalmannschaft vor dem 53. Duell mit den Eidgenossen einfach zusammengefasst:
Als kleinen Stimmungsaufheller hatte Bundestrainer Joachim Löw schon im Vorfeld der Partie eine kleine Überraschung parat: Statt im zuletzt eher schlecht als recht praktizierten 3-4-3-System ließ er die DFB-Elf in einer 4-3-3-Formation auflaufen. Das stark besetzte zentrale Mittelfeld aus Kimmich, Kroos und Goretzka konnte so - wie von vielen längst gefordert - zusammen im Zentrum auflaufen.
Low has finally relented and ditched the 3-4-3 for a 4-3-3! Kimmich, Kroos and Goretzka in midfield. It's the line up everyone wanted... #GERSUI
— Raphael Honigstein (@honigstein) October 13, 2020
Viererkette - Autokorso der Fußball-Analysten! #GERSUI
— Günter Klein (@guek62) October 13, 2020
Die Startelf ohne Draxler fühlt sich an wie eine Minibar ohne alkoholfreien Radler. #GERSUI
— derjakob (@goenntherjauch) October 13, 2020
Vor leeren Rängen in Köln feierten Toni Kroos und Joshua Kimmich ihr Länderspieljubiläum. Während Kimmich zum 50. Mal zum Einsatz kam, stieg Kroos in den erlauchten Kreis des 100er-Klubs auf - als erst zwölfter Spieler der DFB-Geschichte!
Der ?er-Klub im #DFBTeam - Toni #Kroos tritt heute Abend ein ?? #GERSUI https://t.co/rZ7yv4rbeS
— 90min DE ?? (@90min_DE) October 13, 2020
Ausnahme für den Jubilar: Toni Kroos macht heute sein 100. Länderspiel, auf der Tribüne dürfen seine Frau Jessica, Sohn Leon und Tochter Amelie Platz nehmen. Auch Papa Roland ist in Köln im Stadion. #GERSUI @SPORTBILD @BILD_Sport
— Tobi Altschäffl (@altobelli13) October 13, 2020
Die erste große Torchance hatten die Gäste: Shaqiri kam in der fünften Minute völlig frei vor Neuer zum Schuss, der DFB-Kapitän lenkte den Ball aus kurzer Distanz aber noch neben das Tor. Die anschließende Ecke: Deutschland hatte beim Rausrücken die Gegenspieler nicht im Blick - Gavranovic tauchte erneut völlig frei auf und köpfte unhaltbar über Neuer zum 0:1 in die Maschen.
How it started How it's going#GERSUI pic.twitter.com/4jHEotVrFe
— Max Kirchi | #WintherIsComing to Spitzenreiter ? (@max_kirchi_fca) October 13, 2020
Nations League fühlt sich immer ein wenig wie ein neues FIFA an.
— FUMS (@fums_magazin) October 13, 2020
- Kein Spieler über 82 im Team
- Probleme mit der Steuerung
- Gegner trifft beim 1. Angriff
- Trainer nur Bronze
- Die neue Taktik funktioniert nicht#GERSUI #FUMSLIVE #FIFA21
Jogil Löw hat halt einen großen Fehler gemacht, als er Hummels, Boateng und Müller rauswarf. Sein Job ist es nicht, Nachwuchsspieler zu integrieren, sondern aus den BESTEN Spielern Deutschlands eine Mannschaft zu formen. #GERSUI
— Christian (@texterstexte) October 13, 2020
Nach dem frühen Rückstand versuchte die DFB-Elf Lücken bei den tief stehenden Schweizern zu finden. Doch die vielbeinige Defensive der Eidgenossen verhinderte echte Torchancen. Einzig Timo Werner hatte eine gute Gelegenheit (25.). Nach einem Ballverlust von Shaqiri spielte Kroos sofort tief, Werner machte frei vor Sommer aber zu wenig draus.
Mehr machten die Schweizer nach einem Kroos-Fehlpass. Nach einem schnellen Umschalten [Insert: war das nicht mal die neue Marschroute bei Löw?] wurde Freuler im Strafraum freigespielt. Der 28-Jährige lupfte gefühlvoll über Neuer, Rüdiger machte bei seinem Klärungsversuch auf der Linie keine all zu glückliche Figur.
RÉGALEZ VOUS AVEC REMO !
— HoppSuisse ?? (@HoppSuisse) October 13, 2020
FRÉMISSEZ AVEC FREULER !
Quel homme, quelle mi-temps, quel but ! #GERSUI pic.twitter.com/ClmyzSYwzP
Seit Hansi #Flick 2014 weg von #Löw ist, geht’s mit der Nationalmannschaft ständig bergab. #GERSUI #DFBTeam
— Bananenflanke (@dirk_adam) October 13, 2020
Mal so ein Gedankenspiel...
— Manu Thiele (@ManuThiele) October 13, 2020
Ralf Rangnick als Bundestrainer: Könnte das funktionieren? #GERSUI
Der DFB hat vor dem Spiel einen Deal ausgehandelt. Die Nationalmannschaft verliert heute und im Gegenzug löscht die Schweiz alle Bankdaten vom DFB.
— Laura (@_laura_stern) October 13, 2020
Aber lasst das Uli Hoeneß nicht hören. #GERSUI
Immerhin schlug Deutschland durch Timo Werner schnell zurück. Der Chelsea-Stürmer dribbelte mit Tempo in den Sechzehner und legte den Ball mit links in die lange Ecke - Sommer im Schweizer Tor schaute nur noch hinterher.
Fazit zur Halbzeit: Deutschland spielte gegen den tief stehenden Gegner durchaus gefällig, die Durchschlagskraft fehlte aber weitgehend. Hier wird immer wieder deutlich, dass dem DFB-Team ein echter Stoßstürmer von internationalem Format fehlt (frag nach bei Arsene Wenger). Defensiv dagegen präsentiert sich Deutschland desolat - das Umschalten in die Defensive viel zu langsam und ungeordnet.
Eigentlich wollte man sich nach dem WM-Desaster 2018 einen neuen Hochgeschwindigkeitsfußball aneignen. Von diesem Vorhaben (offensiv wie defensiv) ist so gut wie nichts mehr zu sehen!
Torfestival nach dem Seitenwechsel
Deutschland kam recht schwungvoll aus der Pause. Havertz bekam am rechten Strafraumeck den Ball von Goretzka, zog stark nach innen, traf mit seinem Abschluss aber nur den Außenpfosten im kurzen Eck (49.).
In der 55. Minute war es erneut Havertz. Mit einer Willensleistung fing der Neu-Blue zunächst einen Querpass von Schär ab und zog dann mit viel Tempo in Richtung Tor. Aus spitzem Winkel bugsierte er den Ball an Sommer vorbei - Ausgleich!
Doch der Jubel blieb den Deutschen im Halse stecken: Nur zwei Minuten später hatte zunächst Seferovic die große Chance, scheiterte aber zweimal an Neuer. Den Abpraller bekam Gavranovic vor die Füße, der den Ball trocken zum 2:3 ins Netz hämmerte.
56' GOOOAAL!! Erneut Gavranovic, die Schweiz schlägt sofort zurück! / Doublé de Gavranovic, quelle réaction ! / Ancora Gavra, che reazione!
— ?? Nati (@SFV_ASF) October 13, 2020
*2:3#Natimiteuch #laNatiavecvous #laNaticonvoi#GERSUI pic.twitter.com/9Wd1AcNcFU
Was macht die deutsche Abwehr eigentlich hauptberuflich? #GERSUI
— Manu Thiele (@ManuThiele) October 13, 2020
Löw raus und als neues Trainer-Dreigestirn Loddar, Großkreutz und Legat installieren! #GERSUI
— Jay (@JayPietsmiet) October 13, 2020
Immerhin lief es vorne jetzt besser: Serge Gnabry besorgte in der 60. Minute erneut den Ausgleich. Werner brachte den Ball flach in die Mitte, Gnabry schloss mit der Hacke unhaltbar ab. Vorne hui, hinten pfui - in den ersten 15 Minuten nach der Pause ganz deutlich!
المانيا 3 × 3 سويسرا | هددددددددددددددددددف جنابري
— ᵃᵈᶰᵃᶰ ₅₁₅ ?? (@7DN226) October 13, 2020
#GERSUI ~ #NationsLeague
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Löw bringt Draxler für Havertz. Als würdest du dich von deiner Model-Freundin trennen, um was mit Mutter Beimer anzufangen.#GERSUI
— Wayne Schlegel (@WayneSchlegel_) October 13, 2020
Nach dem Tor-Feuerwerk passierte aber nicht mehr all zu viel vor beiden Toren. Und so blieb es beim letztlich enttäuschenden 3:3.
Im Parallelspiel musste sich Spanien in der Ukraine übrigens mit 0:1 geschlagen geben. In der Gruppe bleibt Deutschland dennoch einen Zähler hinter der Furia Roja.
Die Noten der DFB-Elf:
Neuer (3) - Klostermann (4), Ginter (5), Rüdiger (5), Gosens (4,5) - Kimmich (4) , Kroos (4) , Goretzka (4,5) - Havertz (1,5), Gnabry (3) , Werner (2)
- Halstenberg (3, ab der 58.) - Draxler (ohne Bewertung, ab der 77.) - Can (ohne Bewertung, ab der 77.)
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