Nagelsmann tobt wegen ARD-Umfrage: "Ich war schockiert"

Julian Nagelsmann hat die umstrittene Umfrage der ARD rund um die Nationalmannschaft auf einer Pressekonferenz am Sonntag mit scharfen Worten verurteilt.
Julian Nagelsmann
Julian Nagelsmann / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Für die ARD-Doku "Einigkeit und Recht und Vielfalt – Die Nationalmannschaft zwischen Rassismus und Identifikation". hat der WDR eine Umfrage in Auftrag gegeben, bei der ermittelt wurde, dass sich 21 Prozent der Deutschen mehr "weiße" Spieler in der Nationalmannschaft wünschen.

Die Umfrage ist heikel - nicht nur ihre Ergebnisse, sondern überhaupt die Tatsache, eine Umfrage in Auftrag zu geben, in der danach gefragt wird, ob die Deutsche Nationalmannschaft "weiß" genug ist.

Der WDR hat sich mittlerweile öffentlich dazu geäußert. "Unser Reporter Philipp Awounou wurde in Interviews bei den Dreharbeiten zu der Dokumentation ‚Einigkeit und Recht und Vielfalt‘ mit der Aussage konfrontiert, dass zu wenige ‚echte‘, hellhäutige Deutsche auf dem Fußballplatz stehen. Das wollten wir bewusst nicht anekdotisch wiedergeben, sondern auf fundierte Daten stützen. Daher haben wir mit unseren Kollegen von Infratest Dimap die Umfrage in Auftrag gegeben", sagte WDR-Sportchef Karl Valks.

Nichtsdestotrotz müssen ARD und WDR für die Umfrage weiterhin massive Kritik einstecken. Joshua Kimmich verurteilte die Befragung bereits scharf, am Sonntag legte auf der Pressekonferenz vor dem Testpiel gegen die Ukraine auch Bundestrainer Julian Nagelsmann nach.

"Allein die Fragestellung finde ich einen Wahnsinn, dass wir im Öffentlich Rechtlichen so eine Frage stellen. Ich war schockiert", tobte Nagelsmann und wurde dann ganz deutlich: "Wir spielen eine EM für jeden im Land. Ich hoffe, nie wieder etwas von solchen Scheiß-Umfragen lesen zu müssen."

Joshua Kimmich hatte die Ergebnisse der Umfrage als "rassistisch" benannt. Dem stimmte Nagelsmann zu. "Ich sehe es genauso, dass es rassistisch ist. Ich habe das Gefühl, dass wir mal aufwachen müssen."

Kimmich hatte in seinen Ausführungen sehr treffend formuliert: "Der Fußball ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man verschiedene Nationen, Hautfarben, Religionen vereinen kann. Ich würde sehr, sehr viele Spieler sehr vermissen, wenn die nicht hier wären. Dementsprechend ist das absolut rassistisch und hat überhaupt keinen Platz bei uns in der Kabine."

Das muss die Devise sein. Jetzt, bei der EM - überall und jederzeit in Deutschland.


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