Nagelsmann hat vier Kandidaten im Visier: Wer hat wirklich das Zeug zum Nationalspieler?

  • Nagelsmann hat vier Angreifer auf dem Zettel
  • Genügen Beier, Selke, Glatzel und Behrens den Ansprüchen?
  • Top-Lösung zeichnet sich nicht ab
Auch Julian Nagelsmann muss sich mit der Stürmerfrage befassen
Auch Julian Nagelsmann muss sich mit der Stürmerfrage befassen / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
facebooktwitterreddit

Mit Julian Nagelsmann bekommt das DFB-Team zwar einen neuen Coach, jedoch bleiben die altbekannten Probleme bestehen. Hierzu gehört weiterhin die Mittelstürmer-Frage. Im letzten und in diesem Kalenderjahr stand mit Niclas Füllkrug meist nur ein echter Angreifer im Kader.

Nagelsmann soll laut Informationen der
BILD jedoch auch Kevin Behrens, Davie Selke, Robert Glatzel und Maximilian Beier auf dem Zettel haben. Wir sehen uns an, wer dem DFB-Team wirklich helfen könnte.

1. Maximilian Beier

Maximilian Beier
Christof Koepsel/GettyImages

Von den vier genannten Kandidaten ist der 20-jährige Maximilian Beier der einzige Jungspund. Der Angreifer von der TSG Hoffenheim hat in dieser Saison in fünf Bundesligaspielen vier Treffer erzielt und eine Vorlage geliefert. Beier kann als Mittel- und Außenstürmer spielen und verzeichnete bereits in der U17 und der U19 starke Quoten.
In der vergangenen Saison erzielte er als Leihspieler von Hannover 96 sieben Zweitliga-Tore.

Sicherlich gehört der Hoffenheimer zu den talentiertesten deutschen Mittelstürmern, jedoch käme eine Nominierung eigentlich zu früh. Der Angreifer zeigt eben erst seit ein paar Wochen, dass er in der Bundesliga funktionieren kann. Es ist nicht unbedingt zu erwarten, dass er seine Leistungen konstant über die Saison hinweg bringt. Sollte ihm das jedoch entgegen der Erwartung gelingen, wäre Beier auch ein Kandidat für die EM. Mit seinen 20 Jahren ist er schließlich auch jung genug, um in der Zukunft eine größere Rolle übernehmen zu können. Mehr als Kurzeinsätze als Joker dürften aber auch bei einer Top-Saison kaum möglich sein.

Ein Nachteil ist es für Beier aber sicherlich nicht, dass mit Nagelsmann ein Trainer mit Hoffenheim-Vergangenheit das Sagen hat.

2. Davie Selke

Davie Selke
Juergen Schwarz/GettyImages

Davie Selke prägte über lange Zeit das Motto "Große Klappe, nichts dahinter". An Selbstbewusstsein mangelte es dem Angreifer nie, jedoch gehörten der Ball und das Tor nicht immer zu den besten Freunden des 28-Jährigen.

Seit seinem Wechsel zum 1. FC Köln sieht man aber einen etwas anderen Selke. Der 1,95 Meter große Stürmer hat immer wieder mit körperlichen Wehwehchen zu kämpfen, zeigte aber in Summe gute Leistungen. Im Kalenderjahr 2023 hat der Angreifer immerhin sieben Tore auf dem Konto und spielt zudem auch für die Mannschaft.

Eine klare Steigerung muss man Selke demnach lassen. Trotzdem bringt er natürlich nicht die Klasse mit, die man sich von einem Nationalspieler erwünschten würde. Seine Größe kann als Joker ein Trumpf sein, jedoch hat man mit Füllkrug ja eigentlich einen ähnlichen Stürmertyp, der unter dem Strich besser ist.

3. Kevin Behrens

Kevin Behrens
Luciano Lima/GettyImages

Behrens hat mit drei Toren am ersten Spieltag für Union Berlin mächtig für Aufsehen gesorgt. Nach seinem vierten Saisontreffer am darauffolgenden Spieltag hat der 32-Jährige aber nicht mehr geknipst. In seiner langen Karriere hat Behrens eigentlich immer ganz gute Zahlen geliefert, dabei aber meist in der zweiten oder sogar dritten Liga gespielt.

In Summe profitiert Behrens recht deutlich vom Konstrukt Union Berlin und ist eigentlich keiner, der als Nationalspieler geeignet wäre. Mit seinen 32 Jahren ist er zudem auch kein Mann für die Zukunft. Der Union-Profi hat einen gewissen Torriecher und ist auch kein schlechter Fußballer, jedoch verkörpert er dann doch nicht wirklich internationales Top-Niveau und hat auf diesem auch kaum Erfahrung.

4. Robert Glatzel

Robert Glatzel
Michael Titgemeyer/GettyImages

Robert Glatzel hat in seiner Karriere gerade mal 13 Bundesligaspiele absolviert und dabei zwei Treffer erzielen können. Seit Jahren kämpft der 29-Jährige mit dem HSV um den Aufstieg und wurde dafür bislang nicht belohnt. Seine Quote für die Hamburger ist mit 52 Toren in 86 Spielen natürlich stark. Viele vergleichen Glatzel deswegen aber auch mit Simon Terodde, der in der zweiten Liga auch stets gut geknipst hat, diese Treffsicherheit aber nie in der Bundesliga unter Beweis stellen konnte.

Wie sich Glatzel auf Top-Niveau schlagen würde, ist ziemlich unsicher, weil er mit dem HSV eben noch nicht aufgestiegen ist. Klar ist, dass er weiß, wo das Tor steht und auch den Blick für den Nebenmann besitzt. Mit seiner Größe von 1,92 Metern hat er auch eine gewisse Ausstrahlung im Strafraum. Seinen Mehrwert für die Nationalmannschaft darf man dennoch bezweifeln.

Fazit:

Wirklich überzeugend sind alle vier Kandidaten nicht. Perspektivisch ist Maximilian Beier angesichts seines Alters wohl der interessanteste Spieler, jedoch dürfte auch er bis 2024 nicht wirklich weit genug sein, um dem DFB-Team zu helfen. Demnach wäre es schon schwierig, neben Füllkrug einen weiteren geeigneten Mittelstürmer zu finden. Letztlich ist das aber auch keine Frage, die sich jetzt schon abschließend beantworten lassen muss. Noch steht fast eine gesamte Saison vor der EM und in dieser Zeitspanne wird sich zeigen, welcher der Kandidaten sich in den Vordergrund spielen kann. Möglicherweise können auch Youssoufa Moukoko, Tim Kleindienst, Eren Dinkci und Lukas Nmecha noch in das Rennen eingreifen.


Weitere News zur Nationalmannschaft lesen:

feed