Nächster Pflichtsieg für die DFB-Frauen? Infos zum Nations-League-Duell gegen Island
Von Helene Altgelt
In der Nations League der Frauen ist Deutschland weiterhin zum Siegen verdammt: Um eine realistische Chance auf den Gruppensieg zu wahren, müssen drei Punkte gegen Island her. Mit dem 5:1 gegen Wales konnte die Elf von Horst Hrubesch bereits einen Pflichtsieg einfahren und Selbstvertrauen tanken.
Wann und wo wird gespielt?
Ab in den hohen Norden: Die DFB-Frauen treten gegen Island in Reykjavik an. Anstoß ist am 31. Oktober um 20 Uhr - Horst Hrubesch wird hoffen, dass die Partie für sein Team nicht zum Gruselspiel wird. Fans können das Spiel nicht im Live-TV, aber im ZDF-Livestream verfolgen.
Wie ist die Ausgangslage?
Drei Partien sind nun gespielt in der Nations League, Deutschland ist je einmal gegen Dänemark, Wales und Island angetreten. Jetzt steht die Rückrunde an. Die Ausgangslage ist klar: Wenn Deutschland den Gruppensieg und damit die Qualifikation für das Halbfinale erreichen will, müssen drei Siege her.
Denn am ersten Spieltag der Nations League hatte das DFB-Team folgenreich gepatzt: Mit 0:2 unterlag Deutschland gegen den wohl stärksten Gruppengegner, Dänemark. Im ersten Spiel nach dem WM-Debakel spielten die DFB-Frauen offensiv erneut zu fahrig und harmlos, hinten unterliefen ihnen gravierende Schnitzer.
Die Auftakt-Niederlage ist eine schwere Hypothek, aber unmöglich ist die Qualifikation nicht. Mit den klaren Siegen gegen Island und Wales (4:0 und 5:1) wurde immerhin die Tordifferenz aufgebessert. Wenn beide Teams nicht mehr patzen, wird es wohl am fünften Spieltag (1. Dezember) auf einen Showdown mit Dänemark herauslaufen. Dänemark hat bisher keine Federn gelassen, gewann aber das letzte Spiel gegen Island nur knapp mit 1:0.
Um die Chance auf den Gruppensieg zu wahren, müssen also unbedingt drei Punkte her. In den zwei Spielen gegen Island und Wales zeigte sich das DFB-Team verbessert, aber beide Gegner gehören nicht zur Weltspitze des Frauenfußballs. Wie stark Deutschland wirklich ist, bleibt also abzuwarten. Horst Hrubesch war nach dem Spiel gegen Wales nur teilweise zufrieden: "Ich denke, wir müssen einfach sicherer spielen - ruhiger im Aufbauspiel noch, wesentlich weniger Fehler machen."
Seine Spielerinnen klangen da etwas optimistischer. Giulia Gwinn, die eine tolle Leistung zeigte, war etwa mit den ersten 45 Minuten zufrieden, obwohl es zur Pause 1:1 stand: "Ich würde sagen, die erste Halbzeit war trotzdem sehr, sehr gut von uns. Leider hat die Effektivität gefehlt", sagte die Bayern-Spielerin.
Wie lief das erste Spiel gegen Island?
Nach der Niederlage gegen Dänemark hatte Deutschland beim Hinspiel gegen Island stark unter Druck gestanden - und eine gute Antwort gegeben. Mit dem 4:0 konnte das DFB-Team erstmal aufatmen und fuhr souverän die drei Punkte ein. Das Aufbauspiel sah schon deutlich besser aus als beim ersten Nations-League-Spiel.
Allerdings stand Island auch sehr tief und machte kaum Druck auf die deutsche Abwehrkette. Insgesamt brachten sie nur mickrige drei Schüsse auf den Kasten von Merle Frohms. Eine wirkliche Härteprobe war das also nicht. Im Rückspiel wird sich Island wohl verbessert zeigen - denn eigentlich können die Gegnerinnen mehr, vor allem defensiv. Trotzdem sollte es für Deutschland wieder möglich sein, die weiße Weste zu wahren, denn ein Offensivfeuerwerk zündet Island meist nicht.
Auf welche isländischen Spielerinnen muss Deutschland achten?
Einige isländische Spielerinnen sind keine unbekannten Namen für das deutsche Team: Mit Karólína Lea Vilhjálmsdóttir und Glódís Perla Viggósdóttir spielen zwei Leistungsträgerinnen der Isländerinnen in der Frauen-Bundesliga. Die beiden werden auch beim Spiel gegen Deutschland eine entscheidende Rolle spielen.
Vilhjálmsdóttir steht bei Bayern München unter Vertrag, ist für diese Saison aber an Bayer Leverkusen ausgeliehen. Dort hat sie einen hervorragenden Saisonstart abgeliefert, die Leihe hat sich für beide Seiten bereits gelohnt. Vier Tore und zwei Vorlagen hat die 22-Jährige bereits zu Buche stehen und damit großen Anteil daran, dass Leverkusen auf dem 4. Platz steht. Mit ihrer Torgefahr und den starken Ballmitnahmen wird sie auch für Deutschlands Abwehr schwer zu kontrollieren sein.
Auf der anderen Seite des Feldes hält Viggósdóttir die Verteidigung zusammen. Die Abwehrchefin vom FC Bayern München will auch gegen Deutschland dafür sorgen, dass der isländische Riegel hält. Sie selbst kann dazu mit einem starken Kopfballspiel beitragen und ist dazu mit ihren langen Bällen für den Spielaufbau wichtig.
Viggósdóttir erzielte auch das bisher einzige Tor in der Nations League für Island, beim 1:0 gegen Wales. Für die Qualifikation für das Halbfinale bräuchte Island wohl ein halbes Wunder, aber für sie geht es auch um den Kampf gegen den Abstieg: Der Gruppenletzte muss in die Liga B - und mit drei Punkten ist Island davor noch nicht sicher.
Team-News und voraussichtliche Aufstellungen
Nach dem Spiel gegen Wales musste Innenverteidigerin Marina Hegering wegen Achillessehnenproblemen abreisen. Für sie wurde die Frankfurterin Sophia Kleinherne nachnominiert. Hegering stand gegen Wales in der Startelf, an ihrer Stelle könnte nun Kleinherne oder Sara Doorsoun spielen. Auch Sjoeke Nüsken wäre eine Option, auch wenn sie sich eigentlich im Mittelfeld zuhause fühlt. Die Frankfurterin Nicole Anyomi musste ebenfalls verletzt abreisen.
Kapitänin Alexandra Popp fällt für das Spiel gegen Island ebenfalls aus. Gegen Wales ersetzte Lea Schüller sie und machte ihre Sache mit einem Doppelpack hervorragend - Horst Hrubesch sollte wenig Grund haben, sie aus der Startelf zu nehmen. Stammtorhüterin Merle Frohms ist weiterhin nicht fit, daher wird wohl wie gegen Wales die Nummer 2, Ann-Katrin Berger, zwischen den Pfosten stehen. Linda Dallmann, die gegen Wales gut spielte, könnte von Anfang an spielen.
Die voraussichtliche Aufstellung von Deutschland: Ann-Katrin Berger - Giulia Gwinn, Sara Doorsoun, Kathrin Hendrich, Sarai Linder - Lena Oberdorf, Sara Däbritz, Svenja Huth - Klara Bühl, Linda Dallmann, Lea Schüller
Die voraussichtliche Aufstellung von Island: Telma Ívarsdóttir - Guðný Árnadóttir, Guðrún Arnardóttir, Sædís Rún Heiðarsdóttir, Glódís Perla Viggósdóttir - Hildur Antonsdóttir, Sandra Maria Jessen, Selma Sól Magnúsdóttir, Karólína Lea Vilhjálmsdóttir - Agla María Albertsdóttir, Hlín Eiríksdóttir