Nächste Runde im "G15-Gipfel": Rettig kritisiert Rummenigge scharf
Von Stefan Janssen

Das Treffen der 14 Bundesligisten und des Hamburger SV am vergangenen Mittwoch hat für viel Kritik gesorgt. Der ehemalige DFL-Geschäftsführer und Sportdirektor mehrerer Vereine, Andreas Rettig, hat jetzt in einem Sky-Interview scharf gegen den Initiator Karl-Heinz Rummennige geschossen.
Vier Bundesligisten, die sich zuletzt für eine neue Verteilung der TV-Gelder stark gemacht hatten, wurden zum Gipfeltreffen in Frankfurt bewusst nicht eingeladen. Auch Andreas Rettig ist das sauer aufgestoßen: "Sollte ruchbar werden, dass man andere Gedanken hat als der FC Bayern oder Kollegen, dann könnte das ja dazu führen, dass man zukünftig auch Persona non grata wird und von allen anderen Dingen ausgeschlossen wird", sagte er gegenüber Sky. "Dann können wir bald den Laden zumachen."
Rettig kritisierte vor allem die Art und Weise, mit der man sich über andere hinwegsetze und quasi Muskelspiele betreibe: "Ihr habt mal quergedacht und Gedanken eingebracht - und dafür zur Belohnung dürft ihr nicht mehr an den Tisch." Vor allem missfällt dem 57-Jährigen aber der Zeitpunkt, aktuell über solche Dinge zu diskutieren: "Sie können doch in der jetzigen Situation nicht hier das Säbelrasseln machen, wo Leute sich um ihre Existenz Gedanken machen."
Rettig attackiert Rummenigge direkt
Rettig kritisierte auch Karl-Heinz Rummennige, Vorstandsboss des FC Bayern, ganz direkt: "Schmunzeln muss ich natürlich, wenn Herr Rummenigge sich über Geheimtreffen echauffiert oder Geheimpapiere." Die Bayern hätten in der Vergangenheit zum Beispiel in Sachen europäischer Superliga selbst einige geheime Gespräche geführt und Verträge abgeschlossen. "Also dass jemand mit dieser Vita sich dann so aus dem Fenster lehnt, das muss ich sagen, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie."
Rummenigge hatte am Rande des Treffens am Mittwoch die nicht eingeladenen Bundesligisten und die zehn Zweitligisten attackiert, weil diese sich zuletzt zusammenschlossen, um eine neue Verteilung der TV-Gelder anzustoßen. Er wolle, dass der "Impuls durch das Versenden von Positionspapieren in dieser Republik unterbleibt, denn diesen Solidarpakt haben nicht wir gebrochen, sondern dies sehen wir bei den vier Bundesligisten und zehn Zweitligisten - sie haben den Fehdehandschuh in den Ring geworfen."