Nach Witsels Saison-Aus: Diese BVB-Profis können seinen Job übernehmen
Von Marc Knieper
Worst Case für Axel Witsel: Der BVB-Profi fällt mit einem Achillessehnenriss mehrere Monate aus, kann seine Stiefel für diese Spielzeit an den Nagel hängen und muss zudem um seine EM-Teilnahme im Sommer bangen. Personell nachrüsten möchte man in Dortmund dennoch nicht. Folgende Spieler rücken anstelle des Belgiers in den nächsten Wochen und Monaten besonders in den Fokus.
"Wir werden diese Lücke mit dem eigenen Personal schließen. Emre (Can) hat das gestern sehr gut gemacht und ist Eins-zu-Eins für Axel eingesprungen, Jude (Bellingham) kommt nächste Woche wieder zurück. Da haben wir keine Sorge", erklärte BVB-Sportdirektor Michael Zorc Sport1 und nennt dabei schon die Kandidaten, die nun vermehrt in den Fokus rücken:
1. Emre Can
Profiteur Nummer eins ist Emre Can. Der deutsche Nationalspieler übernahm bereits beim 3:1-Sieg gegen RB Leipzig am Samstagabend ab der 30. Spielminute die Rolle des zu Boden gegangenen Witsel und erweckte dabei einen wachen und soliden Eindruck.
Gemeinsam mit dem unter Edin Terzic gesetzten Thomas Delaney bildet der 26-Jährige ein solides Grundgerüst im defensiven Mittelfeld der Schwarz-Gelben, welches insbesondere über Physis, Mentalität und Wucht daherkommt.
Für Can bietet sich nun die große Chance, bis zum Ende der Saison (wieder) eine wichtige Rolle auf seiner Lieblingsposition einzunehmen. Unter Favre wurde er oft in der Abwehr eingesetzt, unter Terzic stand er offensichtlich in der Hierarchie hinter Delaney und Witsel. Auch im Hinblick auf die EM im Sommer könnte Can nun der große Profiteur werden.
2. Jude Bellingham
Sollte Cheftrainer Terzic eine offensivere und spielerische Grundausrichtung bevorzugen, so kann er schon bald wieder auf seinen Youngster Jude Bellingham bauen. Der Engländer verpasste die ersten beiden Spiele des neuen Jahres verletzungsbedingt, doch soll bereits Mitte der Woche zurück zur Mannschaft stoßen und schon Samstag gegen Mainz 05 wieder zur Verfügung stehen.
Bellingham war vor der Saison für stattliche 23 Millionen Euro aus Birmingham verpflichtet worden und gilt aufgrund seines immensen Potenzials als Riesentalent. Dennoch möchte man den 17-Jährigen weiter langsam an die Bundesliga heranführen und keinesfalls eine Führungsrolle in die Hand geben.
Dortmunds jüngster Torschütze der Vereinsgeschichte stand in seiner ersten Spielzeit für den BVB bis dato im Durchschnitt 47,45 Minuten auf dem Spielfeld. Gut eine Halbzeit traut man dem Jungspund also bereits jetzt zu. Um Witsel gänzlich zu vertreten, scheint es aber noch zu früh zu sein. Nichtsdestotrotz darf sich Bellingham in den kommenden Partien vermehrt Einsatzzeit ausrechnen.
3. Mahmoud Dahoud
Für Mahmoud Dahoud reichte es am Wochenende nicht einmal mehr für den 20-Mann-Kader. Sowohl unter Ex-Coach Lucien Favre als auch unter dessen Nachfolger Edin Terzic spielt der deutsche Nationalspieler kaum eine Rolle. Die Verletzung von Witsel dürfte daran nicht viel ändern.
Seine gegebenen Möglichkeiten (fünf Ligaeinsätze) verwandelte Dahoud in dieser Saison wahrlich nicht in ein fußballerisches Meisterwerk. Der unzufriedene und vermutlich wechselwillige Mittelfeldakteur (seit 2017 beim BVB) dürfte trotz solider Personallage kein Kandidat für einen Abgang im Winter sein. Als Backup stünde der 25-Jährige somit weiter zur Verfügung.
4. Julian Brandt
Julian Brandt soll im Ranking der Witsel-Alternativen zwar nicht unerwähnt bleiben, ergibt aufgrund seiner offensiven Ausrichtung aber am wenigsten Sinn. Der gebürtige Bremer fungiert am liebsten als Achter mit ordentlich Offensivdrang. Witsels Sechser-Position mit Strafraumschieberei und zahlreichen Sicherheitspässen passen nicht wirklich in das Spielerprofil des 24-Jährigen.
Nichtsdestotrotz könnte auch er die Position übernehmen, lässt allen drei zuvor erwähnten Akteuren aber womöglich den Vortritt. Zu eklatant die Defensivprobleme des Offensivmannes.
Fazit: Neben dem erst einmal gesetzten Delaney scheint Can zwar die Nase vorn zu haben, doch gegen tiefstehende Gegner muss sich Terzic womöglich eine andere Option einfallen lassen. Beide Akteure sind nicht gerade für ihren Spielaufbau bekannt, sondern viel mehr für defensives Ackern und eine ungemeine Ballsicherheit. Aspekte, die gegen einen Gegner wie Leipzig selbstverständlich fruchten. Bereits Samstag gegen Mainz dürften die Schwarz-Gelben jedoch sichtlich offensiver auftreten.
Ob der Doppelsechs da genügend kreative Spielzüge einfallen werden, bleibt ungewiss. Schon bald könnte somit auch Bellingham die nötige Würze für den attraktiven Offensivfußball im zentralen Mittelfeld des BVB hinzufügen.