Nach Werder-Abstieg: Baumann denkt nicht an Abschied - und kündigt Trainer-Entscheidung an
Von Simon Zimmermann
Frank Baumann will Werder-Sportchef bleiben und gab kurz nach dem Abstieg bereits das Ziel für kommende Saison aus: der direkte Weg zurück in die Bundesliga. Bei der Suche nach dem Leiter der Mission kündigte Baumann eine baldige Entscheidung an.
Der Worst Case ist eingetreten, Werder Bremen muss in die zweite Liga. Nachdem Mitte der Rückrunde der Klassenerhalt eigentlich schon perfekt schien, folgte eine Talfahrt mit nur einem Zähler aus den letzten zehn Saisonspielen. Das bittere Ende: der Gang ins Unterhaus.
Sportchef Frank Baumann geriet schon vor dem besiegelten Abstieg ins Kreuzfeuer der Kritik. Der 45-Jährige hielt bis nach dem 33. Spieltag an Florian Kohfeldt fest und trennte sich erst nach der Pleite in Augsburg vom Trainer-Eigengewächs. Da war es aber ganz offensichtlich schon zu spät. Trainer-Legende Thomas Schaaf konnte das Ruder nicht mehr herumreißen.
"Heute ist natürlich erst einmal die brutale Enttäuschung da. Das muss man auch erst mal sacken lassen."
- Frank Baumann, via Sky
Auch die Transferpolitik von Baumann sorgte in den letzten Jahren für das ein oder andere Stirnrunzeln. Die prominentesten Beispiele: Der Nicht-Verkauf von Milot Rashica, für den Werder nun deutlich weniger bekommen wird. Oder die Leihe plus Kaufpflicht bei Davie Selke.
Eben jener Selke hätte nach dem Klassenerhalt für zwölf Millionen Euro fest verpflichtet werden müssen. Eine Summe, die völlig gegensätzlich zu seinen Leistungen und zum grün-weißen Geldbeutel steht. Spöttisch könnte man anfügen, die Tatsache, dass man Selke nun nicht kaufen muss, ist das beste am Abstieg.
Baumann will neuen Trainer "Ende Mai, Anfang Juni" präsentieren
Doch auch ohne Selke sind die Sorgen am Osterdeich groß. Finanziell stand eine Insolvenz zumindest im Raum. Sportlich braucht es einen neuen Trainer. Der ein externer sein soll, wie Baumann vor dem Saisonfinale betonte. Wunschkandidaten wie Ole Werner oder Gerhard Struber sind in Liga zwei aber kaum an die Weser zu locken.
Dass Baumann den neuen Übungsleiter aussuchen wird, ist aber sicher. Zumindest aus seiner Sicht. Nach dem Schlusspfiff am Samstag betonte Baumann, dass er Werder-Sportchef bleiben werde. "Ich werde mich der Verantwortung stellen. Ich bin bereit, die Planungen anzugehen. Ich habe keine Anzeichen dafür, dass das Vertrauen des Aufsichtsrates nicht mehr da ist", hielt er gegenüber Sky fest.
Baumann rief zugleich schon eine klare Marschroute aus. Der sofortige Wiederaufstieg muss her: "Wir müssen uns so aufstellen, dass wir in der Lage sind, direkt wieder aufzusteigen." Elementar für diese Aufgabe ist die Suche nach einem neuen Trainer. "Wir haben schon erste Gespräche geführt", so Baummann Der neue Coach soll "bis Ende Mai, Anfang Juni", präsentiert werden. In wiefern die bereits geführten Gespräche schon Ergebnisse gebracht haben, bleibt aber offen. Nach dem Abstieg dürfte die Kandidatenliste modifiziert werden müssen.