Nach schwachem Comeback: Hat Milot Rashica wirklich keine Lust mehr auf Werder?
Von Marc Knieper

Wie bereits geahnt, ging das Comeback von Milot Rashica gehörig nach hinten los. Am Samstagnachmittag fand Bremens Wirbelwind einfach keinen Zugriff auf das Spiel. Ob gewollt oder nicht - für viele Fans ist klar: Der Junge hat keine Lust mehr auf Werder! Doch ist das wirklich so? Oder braucht Rashica nur ein wenig Zeit?
Es ist wirklich zum Haare raufen: Über Wochen und Monate schien sein nächster Karriereschritt in Stein gemeißelt. Mit starken Leistungen dribbelte sich der kosovarische Shootingstar in die Herzen zahlreicher Top-Klubs. Der Abschied aus Bremen nur eine Frage der Zeit. Letztlich auch eine Frage des Geldes. Corona machte Rashica einen Strich durch die Rechnung. Werder wollte seinen Topstar keinesfalls unter Wert verkaufen. Auf die geforderten 25 Millionen Euro Ablöse ließen sich Interessenten wie RB Leipzig und Aston Villa nicht ein. Dazu noch der Schlamassel am Deadline Day. Bayer Leverkusen beginnt die Verhandlungen nur wenige Stunden vor Transferschluss - zu spät und zu wenig Zeit für Formalitäten. Der Transfer von Rashica platzt auf der Zielgeraden.
Sein Erholungsurlaub ist mittlerweile passé. Fast zwei Wochen hatte Rashica Zeit, diesen Schlag zu verkraften. Und auch das Knie macht wieder mit. Folgerichtig reiste der 24-Jährige am Samstagnachmittag mit seinen Mannschaftskollegen zum Auswärtsspiel nach Freiburg. Insbesondere aus Taktikgründen bekam er in den letzten 24 Minuten per Einwechslung gar den Vorsprung vor United-Leihgabe Tahith Chong. Es war sein erstes Pflichtspiel nach über dreimonatiger Abstinenz.
Forderte Möhwald bei seiner Auswechslung wütend den Wechsel von Rashica?
Gepostet von WIR sind 100% Werder Bremen am Sonntag, 18. Oktober 2020
Rashica braucht Zeit
Rashicas Leistung stieß dabei nicht gerade auf positiven Anklang. Fans kritisierten die Null-Bock-Manier des Kosovaren und unterstellten ihm eine gewisse Lustlosigkeit. Während des Spiels bekam Werders Wirbelwind dabei gleich zweimal ordentlich etwas zu hören. Sowohl Kevin Möhwald als auch Marco Friedl schienen alles andere als zufrieden mit der Leistung ihres Vordermannes - so zumindest die Interpretation sämtlicher Medien. Doch hat Milot Rashica wirklich keine Lust mehr auf Werder? Oder benötigt er lediglich ein wenig Zeit?
Zugegeben: Rashicas Auftritt gegen Freiburg war ziemlich schlecht. Nach lediglich acht Ballkontakten in 24 Minuten lässt sich definitiv sagen, dass er keinen Zugriff auf das Spiel fand. Er verlor im Dribbling häufig den Ball und hatte in defensiven Zweikampfsituationen nur das Nachsehen. Sein Auftritt war zwar schlecht, aber keineswegs lustlos. Im Umschaltspiel blieb der Kosovare weiter forsch und eiferte dem Ball im Falle eines Ballverlusts unmittelbar hinterher. Als Angreifer verteidigte er zudem nicht selten äußerst defensiv und sogar am eigenen Fünfer. Dass er keine Offensivakzente setzen konnte, lag zudem an der bewusst defensiven Ausrichtung der Bremer.
Rashica braucht Zeit. Nach dreimonatiger Abstinenz inklusive Verletzungspause und einem unglaublichen Transfer-Heckmeck kann selbst die Bremer Rakete nicht direkt wieder zünden. 24 Minuten Spielzeit sind alles andere als ausschlaggebend, um Rashica unmittelbar den "Null-Bock"-Stempel aufzudrücken. Der Spieler weiß selbst, dass er sich nun mehr denn je beweisen muss, um den gewünschten, nächsten Karriereschritt in Zukunft nicht gänzlich platzen zu lassen. Medien und Fans jedenfalls schaukeln das Ganze zu sehr hoch. Rashica lässt sich von der Kritik derweil nicht beirren - das zeigt auch seine Instagramstory von Sonntag.
Rashica mit einer Botschaft nach der Kritik für seine Leistung gegen Freiburg (?).
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