Nach Protesten über Auswechslungen: Premier League will erneut über fünf Wechsel abstimmen lassen

Protestierten am Sonntag gegen die Auswechselregularien: Jürgen Klopp und Pep Guardiola (v.l.)
Protestierten am Sonntag gegen die Auswechselregularien: Jürgen Klopp und Pep Guardiola (v.l.) / Pool/Getty Images
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Seit dem Re-Start der nationalen Ligen vor einem halben Jahr sind fünf Auswechslungen pro Mannschaft erlaubt. Als einzige der Top-Ligen hält die Premier League allerdings an drei Wechseln fest. Nach den Protesten von Jürgen Klopp und Pep Guardiola will die Liga nach der Länderspielpause erneut über die Regel abstimmen lassen, wie derTelegraph berichtet.

Englische Wochen sind die Spitzenmannschaften der Premier League gewohnt, doch seit der corona-bedingten Wettbewerbsunterbrechung im März geht es Schlag auf Schlag. Die abgelaufene Saison wurde von Juni bis Juli zu Ende gespielt, um den international verbliebenen Mannschaften die Teilnahme an der Champions beziehungsweise Europa League zu ermöglichen. Nachdem die Europapokalturniere Ende August beendet wurden, gingen die Nationalspieler Anfang September auf Länderspielreise, ehe wenige Wochen später der Liga-Alltag von vorne begann und im Oktober - nach den erneuten Länderspielen - die neue Europapokalsaison an den Start ging.

Nach den jüngsten Spieltagen in den Ligen sind wieder Länderspiele angesagt. Für die Vereine und für die Nationalmannschaften stellt das Programm zum Jahresende eine große Herausforderung dar, denn die Belastung ist für die Spieler immens - doch mit Blick auf die großen Titel in dieser Saison und die Europameisterschaft im Sommer müssen sie sowohl auf Vereins- als auch auf Nationalmannschaftsebene so oft wie möglich spielen.

Guardiola spöttisch: "Vielleicht mag es diese Liga einfach, anders zu sein"

Um die extreme Belastung besser steuern zu können, dürfen national wie international bis zu fünf Auswechslungen pro Spiel vorgenommen werden - nur nicht in der Premier League, die sich im August für eine Rückkehr zu den bisher üblichen drei Auswechslungen entschieden hat. Das bringt besonders die Trainer der Top-Vereine auf die Palme: "Überall auf der Welt wird jetzt mit fünf Wechseln gearbeitet, aber hier passiert das Gegenteil", sagte Pep Guardiola, Teammanager von Manchester City, nach dem Spitzenspiel gegen den FC Liverpool (1:1) am Sonntag (zitiert via Sport Bild).

Pep Guardiola kann nicht nachvollziehen, warum in der Premier League nur drei Wechsel erlaubt sind
Pep Guardiola kann nicht nachvollziehen, warum in der Premier League nur drei Wechsel erlaubt sind / Laurence Griffiths/Getty Images

"Wir glauben hier, dass wir etwas Besonderes sind, aber beschützen unsere Spieler nicht. Das ist ein Desaster", schimpfte Guardiola weiter. Warum einzig die Premier League fünf Auswechslungen den Riegel vorschob, kann er nicht nachvollziehen: "Vielleicht mag diese Liga es einfach, anders zu sein", so der Katalane, "alle anderen Ligen verstehen es."

Premier League lässt nach Länderspielpause erneut abstimmen

Auch Liverpool-Coach Jürgen Klopp war sichtlich aufgebracht: "Wir müssen auf den Tisch hauen", so der 53-Jährige laut Spox. Auch beim amtierenden Meister ist nicht zuletzt nach den Verletzungen von Virgil van Dijk, Thiago und Trent Alexander-Arnold die Sorge um die Gesundheit der Spieler groß. "Ich bin gespannt, wer bei der EM im Sommer dabei ist - wenn sie überhaupt stattfindet", sagte Klopp zynisch.

Ebenfalls wütend über die Wechsel-Regelung: Jürgen Klopp
Ebenfalls wütend über die Wechsel-Regelung: Jürgen Klopp / Clive Brunskill/Getty Images

Wie der Telegraph berichtet, will die Premier League als Reaktion auf die jüngsten Proteste nach der Länderspielpause ein drittes Mal über das Auswechselkontingent abstimmen lassen. Wie das Votum ausgehen könnte, scheint offen. Die Vereine, die für eine Erhöhung auf fünf Auswechslungen plädieren, würden mit einer 50:50-Entscheidung rechnen, so das Blatt.

Die kleineren Vereine seien indes der Meinung, dass die Spitzenklubs die zusätzlichen Wechsel zu ihrem Vorteil nutzen wollen, da diese in der Breite über mehr Qualität verfügen. Dieses Argument will Klopp nicht gelten lassen: "Fünf Wechsel sind kein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit", so der Meistertrainer der Reds, "überall wird das so gehandhabt".

Laut Klopp sei Premier-League-Geschäftsführer Richard Masters nicht unbeteiligt an der Rückkehr zu drei Wechseln (via Sport Bild): "Richard Masters hat es für meine Begriffe komplett falsch verkauft. Die Teams müssen verstehen, warum die Wechsel so wichtig sind." Ob die Zweifler bis zur Abstimmung überzeugt werden können, bleibt abzuwarten.