Nach Popp-Rücktritt: Vier neue Offensiv-Spielerinnen für die DFB-Frauen

Diese vier offensiven Spielerinnen könnten in Zukunft eine Option für die deutsche Frauennationalmannschaft sein.
Vanessa Fudalla, damals mit RB Leipzig noch in der 2. Liga.
Vanessa Fudalla, damals mit RB Leipzig noch in der 2. Liga. / Karina Hessland/GettyImages
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Es ist nicht mehr lang hin, bis Christian Wück im Wembley-Stadion gegen England sein Debüt als neuer Bundestrainer der deutschen Frauennationalmannschaft geben wird. Viele Fans erwarten die Rückkehr der DFB-Frauen nach den erfolgreichen Olympischen Spielen schon sehnsüchtig. Doch es schwirren auch etliche Fragezeichen über der Nationalelf. Das größte ist wahrscheinlich, wie die DFB-Frauen den Rücktritt von Alexandra Popp kompensieren wollen.

Wir stellen euch vier Spielerinnen vor, die bislang keine große Rolle für die A-Nationalmannschaft gespielt haben, für Christian Wück aber mehr als interessant sein könnten.

Vanessa Fudalla - RB Leipzig

Sie gilt als die Top-Kandidatin für eine Nominierung zur A-Nationalmannschaft: Leipzigs Vanessa Fudalla. Der Wirbelwind im Angriff hat schon so manchen Gegnerinnen in der Frauen-Bundesliga etliche Probleme bereitet. Die Stärken der gebürtigen Nürnbergerin liegen klar im Offensivspiel. "Sie hat einen der besten Torabschlüsse der Liga", erklärte ihr Trainer Jonas Stephan gegenüber dem kicker. Dadurch konnte die 22-Jährige in der laufenden Spielzeit bereits vier Tore netzen. In der letzten Saison, ihre erste in der Bundesliga mit Leipzig, landete Fudalla mit zehn Treffern in der Torschützinnenliste vor Spielerinnen wie Pernille Harder, Laura Freigang oder Alexandra Popp.

Auch durch ihre Technik besticht die Leipzigerin und hat sich in der Bundesliga definitiv bereits einen Namen gemacht. Den Wegfall von Alexandra Popp wird Fudalla nicht kompensieren können, eine Verstärkung im zuletzt eher unkreativen Offensivspiel der DFB-Frauen kann sie aber definitiv sein.

Vanessa Fudalla
Vanessa Fudalla bei der U19-Nationalmannschaft. / Lukas Schulze/GettyImages

Natasha Kowalski - SGS Essen

Natasha Kowalski machte sich in der abgelaufenen Spielzeit einen Namen unter den offensiven Mittelfeldspielerinnen der Frauen-Bundesliga. Bei der SGS Essen zieht die erst 21-Jährige die Fäden und kann mit ihrer Spielübersicht die Partie lenken. Gegnerische Verteidigerinnen tun sich sichtlich schwer, die gebürtige Niedersächsin vom Ball zu trennen, da das Leder im Dribbling an ihrem Fuß zu kleben scheint.

Gefahr strahlen besonders Kowalskis platzierte Standards aus, egal ob Freistöße oder Ecken. Die junge Spielerin konnte drei Tore in der laufenden Spielzeit beisteuern. Auffällig: Alle drei Treffer waren Elfmeter. Natasha Kowalski scheut sich also auch nicht davor, Verantwortung zu übernehmen. Sie gehört ohne Wenn und Aber zu den Leistungsträgerinnen im Team der SGS Essen und wird definitiv auf dem Radar der Verantwortlichen des DFB stehen. Eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft scheint nicht weit hergeholt zu sein. Fraglich ist nur, ob das bereits in der kommenden Abstellungsperiode der Fall sein könnte.

Natasha Kowalski
Natasha Kowalski im Trikot der SGS Essen. / Vera Loitzsch/GettyImages

Giovanna Hoffmann - RB Leipzig

Eine weitere talentierte Stürmerin aus Leipzigs Repertoire ist Giovanna Hoffmann. Im vergangenen Sommer wechselte die 26-Jährige vom SC Freiburg zu den Roten Bullen. Dort schlug Hoffmann ein und etablierte sich in kürzester Zeit zur Stammspielerin. Ihr Trainer Jonas Stephan gab der gebürtigen Bremerhavenerin eine "relativ hohe" Torquote vor, die sie erreichen muss. Aktuell steht Giovanna Hoffmann bei zwei Toren und drei Assists in vier gespielten Partien.

Offensichtlich ist eine ihrer Stärken der Torabschluss. Doch Hoffmann besticht auch durch clevere Tiefenläufe und ein gutes Timing innerhalb der Box. Hinzu kommt eine gute technische Ausbildung und auch in der Luft kann sich Giovanna Hoffmann des Öfteren gegen ihre Gegenspielerinnen durchsetzen. Die Stürmerin durchlief etliche U-Nationalmannschaft. Für die A-Nationalelf wurde sie allerdings bisher noch nie nominiert. Ob sich das unter Wück ändern wird?

Giovanna Hoffman
Damals noch im Trikot des SC Freiburg: Giovanna Hoffmann. / Vera Loitzsch/GettyImages

Selina Cerci - TSG Hoffenheim

Im Gegensatz zu den anderen Kandidatinnen wäre Selina Cerci keine Unbekannte im Kreise der Nationalmannschaft: Im Februar 2022 debütierte Cerci beim Arnold Clark Cup im Spiel gegen Spanien für die DFB-Frauen, als sie in der 78. Minute für Jule Brand eingewechselt wurde. Der gebürtigen Kielerin wurde eine große Karriere vorhergesagt. Allerdings bremsten zwei Kreuzbandverletzungen Selina Cerci immer wieder aus. Die Hinrunde der vergangenen Spielzeit verpasste die 24-Jährige komplett. Im Sommer wurde dann der Wechsel vom 1. FC Köln zur TSG Hoffenheim bekannt.

Dort etablierte sich Cerci in kurzer Zeit zu einer Leistungsträgerin und machte sich durch zwei sehenswerte Treffer einen Namen. Die Stürmerin antizipiert Bälle, kann das Spiel lesen und traut sich auch mal einfach abzuziehen. Ob sich Cerci allerdings gegen die starke Stürmerinnen-Konkurrenz durchsetzen kann, wird sich zeigen. Sollte sie an ihren bisherigen Leistungen anknüpfen, ist sie definitiv eine Kandidatin für die Zukunft.

Selina Cerci
Selina Cerci im Dress der TSG. / Simon Hofmann/GettyImages

Sowohl Fudalla als auch Kowalski, Hoffmann und Cerci werden sich strecken müssen, um gegen die harte Konkurrenz in der Offensive der DFB-Frauen zu bestehen. Denn auch gestandene Nationalspielerinnen wie Nicole Anyomi oder Laura Freigang bekamen zuletzt nicht die Spielzeit, die sie sich vielleicht gewünscht hätten. Hinzu kommen Talente wie beispielsweise Vivien Endemann, aber auch weitere Spielerinnen wie Pauline Bremer und Kristin Kögel, die sich für eine Nominierung empfohlen haben. Es bleibt spannend, ob Christian Wück Mut zu Änderungen zeigt. Vanessa Fudalla, Natasha Kowalski, Giovanna Hoffmann oder Selina Cerci wären in jedem Fall Spielerinnen, die den DFB-Frauen guttun könnten.