Nach Nicht-Aufstieg mit dem HSV: Martin Harnik kehrt zu Werder zurück - und dann?
Von Guido Müller
Das erneute Verpassen des Aufstiegs in die Bundesliga hat beim Hamburger SV für die erste vertragliche Konsequenz gesorgt: der von Werder Bremen ausgeliehene und gebürtige Hamburger Martin Harnik wird ab 1. Juli offiziell zurück an die Weser kehren.
Denn genau so war es zwischen den beiden Klubs im Spätsommer letzten Jahres ausgemacht. Nur im Falle eines Aufstieges der Rothosen hätte eine automatische Kaufoption gegriffen, zu deren Höhe es unterschiedliche Aussagen gab: laut den Grün-Weißen hätte der HSV zwei Millionen Euro berappen müssen, die Hamburger wiederum sprachen von nur einer Million.
Harniks dürftige Bilanz aus 23 Spielen: 3 Tore, 2 Vorlagen
Da dieses Szenario jetzt eh vom Tisch ist, ist es müßig darüber zu spekulieren. Allerdings ist durchaus festzuhalten, dass selbst der günstigere Betrag wohl noch zu viel der Ehre gewesen wäre. Denn bei aller persönlichen Sympathie, die ich für Harnik hege: sportlich war es dann doch mehr als überschaubar, was der Angreifer in seinen neun Monaten beim HSV anzubieten hatte. Drei Tore und zwei Vorlagen - das ist die magere Ausbeute aus 23 Liga-Spielen.
Doch diese Zahlen verschweigen zudem noch, dass Harnik in vielen seiner Auftritte quasi gar nicht stattfand. Absurde Ballverluste mischten sich mit unerklärlichen Abspiel- und Abstimmungsfehlern. Von trotzdem immer noch vorhandenen Großchancen für ihn, die allesamt kläglich vergeben wurden (wie auch am Sonntag beim Spiel gegen Sandhausen), gar nicht erst zu schreiben.
Kein Happy-End für das Märchen des Heimkehrers
Was sich anfänglich als märchenhafte Geschichte um die Rückkehr eines einstmals verlorenen Sohnes ausnahm, entpuppte sich im weiteren Verlauf - wie so oft beim HSV in der jüngeren Vergangenheit - als sportliches Missverständnis.
Trotz seiner unmittelbaren Rückkehr nach Bremen, wird Harnik für die anstehenden Relegationsspiele gegen den FC Heidenheim (2. und 7. Juli) nicht zur Verfügung stehen. Auch die Zukunft danach ist für den 33-Jährigen ungewiss. Auf seinen neuen, alten Stürmer und dessen Perspektive bei den Werderanern angesprochen, sagte Bremens Sportdirektor Frank Baumann nur: "Wir müssen doch erst mal schauen, in welcher Liga wir nächste Saison spielen und wie dann unser Kader aussieht."
Kohfeldt-Verbleib in Bremen könnte für definitiven Abgang Harniks sorgen
Gut möglich also, dass Martin Harnik in der zweiten Jahreshälfte ein zweites Mal die Koffer packen muss. Denn ein Verbleib der Bremer im Oberhaus könnte sogar eine Weiterbeschäftigung von Trainer Florian Kohfeldt zur Folge haben. Der wiederum ist bekanntlich kein all zu großer Fan von Harnik, war wohl auch eine treibenden Kraft hinter dem Leihgeschäft mit dem HSV. Nach der auf bittere Weise geklärten Zukunft des HSV sieht Martin Harnik nun also seinerseits einem ungewissen Morgen entgegen.