Nach Kimmich-Platzverweis: Tuchels Kreativität gefordert
Von Dominik Hager
Den 8:0-Sieg der Bayern gegen Darmstadt 98 trübt aus Münchner Sicht lediglich der Platzverweis für Joshua Kimmich. Der 28-Jährige wird gegen Borussia Dortmund fehlen, was die Personalsituation im zentralen Mittelfeld weiter verkompliziert. Wir sehen uns an, welche Möglichkeiten Thomas Tuchel noch bleiben.
Der Auftritt von Joshua Kimmich gegen die Lilien dauerte lediglich vier Minuten, ehe sich dieser infolge einer Notbremse vom Platz verabschieden musste. Zwar sprang für die Bayern trotzdem ein 8:0-Sieg heraus, jedoch lag dies insbesondere an den zwei Platzverweisen für Darmstadt.
Am kommenden Wochenende steht mit dem Match gegen Borussia Dortmund jedoch eine ganz andere Herausforderung für die Tuchel-Truppe an. Hierbei wird insbesondere der Coach gefragt sein, in Abwesenheit von Kimmich eine vernünftige Lösung im zentralen Mittelfeld zu finden.
"Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, denn wir haben ein Pokalspiel dazwischen. Das ist natürlich sehr schade, denn er ist einer unserer Schlüsselspieler, der in einem solchen Spiel unbedingt dabei sein will, um den Unterschied ausmachen zu können. Wir werden eine Lösung finden müssen", verdeutlichte Tuchel nach dem Darmstadt-Spiel gegenüber Sky.
Gesetzt sein dürfte Konrad Laimer, der als einziger gelernter zentraler Mittelfeldspieler fit ist und sicher zur Verfügung steht. Wer jedoch sein Mittelfeldpartner wird, ist noch nicht absehbar. Wir sehen uns die möglichen Optionen an.
1. Jamal Musiala
Jamal Musiala hat in seiner Karriere schon häufiger aushilfsweise eine etwas tiefere Position belegt. Ein Mittelfeld-Zentrum, bestehend aus Laimer und Musiala, wäre schon möglich. Ersterer müsste jedoch deutlich defensiver agieren. Laimer wäre angehalten, seine Position in der Defensive mehr zu halten, wodurch sowohl seine Fähigkeiten im Pressing, als auch seine dynamischen Vorstöße auf der Strecke bleiben würden. Der BVB ist sicherlich nicht unbedingt der Gegner, bei dem man auf eine solch offensive Mittelfeld-Kombination setzen würde. Angesichts der Personallage ist es aber dennoch die wahrscheinlichste Variante, dass Musiala und Laimer das Zentrum bilden.
2. Leon Goretzka
Ein wenig wird Thomas Tuchel noch darauf hoffen, dass Leon Goretzka vielleicht doch schon am kommenden Wochenende wieder zurückkehren kann. Sky-Informationen zufolge hat auch Goretzka selbst einen Einsatz noch nicht aufgegeben. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass ein Startelfeinsatz noch zu früh kommt, nachdem sich der Mittelfeld-Motor erst vor einer Woche gegen Mainz die Hand gebrochen hatte.
Goretzka hätte die besten Chancen auf den Platz neben Laimer, sollte er das ärztliche OK erhalten. Selbst wenn beide eher über ihre Athletik als über ihr fußballerisches Geschick und ihre strategische Qualitäten im Spielaufbau kommen, könnte man sich auf das Duo verlassen.
3. Raphael Guerreiro
Für den Portugiesen wird das Dortmund-Spiel ebenfalls ein Wettrennen gegen die Zeit. Guerreiro befindet sich nach seinem Muskelfaserriss im Aufbautraining und könnte bis zum kommenden Wochenende fit werden. Angesichts seiner Verletzungshistorie ist es jedoch unwahrscheinlich, dass Tuchel ihn von Beginn an von der Leine lässt. Guerreiro ist fußballerisch sehr beschlagen und würde demnach das passende Gegenstück zum athletischen Laimer darstellen. Allerdings haben beide noch nie gemeinsam im Mittelfeld-Zentrum gespielt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich das ausgerechnet gegen Dortmund ändert.
4. Ein dritter Innenverteidiger
Dayot Upamecano dürfte bis zum Dortmund-Spiel zurückkehren und könnte wohl auch von Beginn an spielen. Dies muss aber nicht damit einhergehen, dass Kim oder de Ligt ihren Platz verlieren. Tatsächlich könnte Tuchel auf alle drei Abwehrspieler setzen. Diese könnten eine Dreierkette bilden, wobei es eher unwahrscheinlich ist, dass Tuchel die Formation verändert. Demnach wäre es durchaus möglich, dass einer der Innenverteidiger auf die Sechs rückt. De Ligt und Upamecano wären hier wohl die beiden möglichen Kandidaten. In Summe ist es aber eher unwahrscheinlich, dass sich Tuchel tatsächlich für einen dritten Verteidiger entscheidet.
Fazit:
Mutmaßlich wird es auf Goretzka oder Musiala herauslaufen. Sollte Goretzka mit einer Hand-Schiene spielen können, würde Tuchel sicherlich gerne auf diesen setzen. Gegen einen Klub wie Dortmund ist es eben auch wichtig, im Mittelfeld körperlich dagegen halten zu können. Die Alternative ist wohl Jamal Musiala, der eine solche Rolle durchaus ausführen kann und in der Regel auch zu glänzen weiß. Thomas Müller könnte die Musiala-Rolle auf der Zehn übernehmen.
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