Nach Karriereende: Özil spricht über Rücktrittsgründe, DFB-Zeit und Mourinho

José Mourinho und Mesut Özil
José Mourinho und Mesut Özil / Denis Doyle/GettyImages
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Am Donnerstag hat Mesut Özil sein Karriereende als Profi-Fußballer verkündet. In einem großen Interview hat der langjährige deutsche Nationalspieler auf seine Karriere zurückgeblickt. So spricht Özil unter anderem über die Gründe für seinen Rücktritt, die Zeit mit der deutschen Nationalmannschaft und seinen Wechsel zu Real Madrid.

Der nächste Leistungsträger des deutschen WM-Triumphs von 2014 hat seine Karriere beendet: Am Donnerstagvormittag machte Mesut Özil (34) mit einem Instagram-Post sein Karriereende offiziell. Der langjährige Nationalspieler stand bis zuletzt beim türkischen Erstligisten Başakşehir FK unter Vertrag. Wegen anhaltender Verletzungsprobleme zog Özil nun einen Schlussstrich.

In einem Interview mit der spanischen Zeitung Marca hat der Offensivspieler auf die gesamte Laufbahn zurückgeblickt. Die zentralen Themen waren die Gründe für den plötzlichen Rücktritt, das Zustandekommen des Wechsels zu Real Madrid und die Zeit mit der deutschen Nationalmannschaft.

"Letzte Monate waren sehr schwer"

"Während meiner Karriere habe ich nicht viele Verletzungen erlitten und war immer gut in Form, aber die letzten Monate waren sehr schwer und hart für mich. Ich konnte meiner Mannschaft auf dem Platz nicht mehr so ​​helfen, wie ich wollte. Also sagte ich dem Verantwortlichen von Başakşehir was ich dachte, und wir fanden schnell eine Lösung", führte Özil die angegebenen Gründe aus seinem Instagram-Post weiter aus.

Özil hatte bei Başakşehir zuletzt mit hartnäckigen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Im September 2022 machten sich Rückenprobleme bemerkbar. Nachdem er sich der notwendigen Operation unterzog und erneut Probleme auftraten, war eine Rückkehr auf den Platz nicht mehr absehbar. Der Rücktritt sei das Ergebnis von langen Überlegungen gewesen. Inzwischen sei sich Özil aber sicher, dass es die richtige Entscheidung ist.

Mit Löw "alles absolut in Ordnung"

Ein wichtiger Teil in der Karriere von Mesut Özil war die Zeit bei der deutschen Nationalmannschaft. Der WM-Triumph von 2014 hat einen besonderen Platz in seinem Herzen: "In meiner Karriere gab es viele unglaubliche Siege, aber das hier war etwas anderes. Während der Feierlichkeiten ist es sehr schwierig zu begreifen, was gerade passiert ist. Die Nacht in Rio war die beste, die ich in meiner Fußballkarriere erlebt habe. Auch jetzt, da ich darüber rede, kommt mir ein Lächeln und ich bekomme Gänsehaut. Wow, was für eine tolle Erinnerung!"

Angeschnitten wurde auch das unschöne Ende der DFB-Karriere des Linksfußes. Özil und die Verantwortlichen der deutschen Nationalelf waren damals mit deutlichen Differenzen auseinandergegangen. "Ich möchte kein Öl ins Feuer gießen. Am Ende waren der DFB und ich anderer Meinung und deswegen habe ich die Nationalmannschaft nach der WM 2018 verlassen", hielt sich Özil vage. Auch über das Verhältnis zum damaligen Trainer Jogi Löw (63) sprach er: "Ich hatte vor ein paar Wochen ein sehr freundschaftliches Treffen in Stuttgart mit Jogi Löw. Zwischen uns ist wieder alles absolut in Ordnung. Ich hatte nie ein persönliches Problem mit ihm und wir hatten viel Erfolg zusammen."

"José Mourinho war wichtigster Faktor"

Im Rückblick auf seine Laufbahn wurde auch der Schritt nach Spanien im Sommer 2010 zum Thema. Damals entschied sich der deutsche Nationalspieler für einen Wechsel zu Real Madrid. Auch der FC Barcelona hatte um die Dienste des offensiven Mittelfeldspielers gekämpft. Dass sich Özil für die Königlichen entschied, hing wohl eng mit dem damaligen Trainer José Mourinho zusammen.

"Ich weiß nicht, ob das bekannt ist, aber ich habe damals Madrid und Barcelona besucht, und der Unterschied war José Mourinho. Mou gab mir einen VIP-Besuch bei Real Madrid. Er nahm mich mit, um sich mit mir das Stadion und all die Trophäen anzusehen, die sie gewonnen hatten. Das bereitete mir Gänsehaut.", beschrieb Özil. "José Mourinho war also ohne Zweifel der wichtigste Faktor bei meiner Entscheidung. Von dem Besuch in Barcelona war der damals 22-Jährige weniger begeistert: "Was wirklich enttäuschend war, dass Pep Guardiola sich nicht die Mühe gemacht hat, mich zu treffen. Vor dieser Reise mochte ich Barcelonas Fußballstil sehr und ich konnte mir wirklich vorstellen, mit ihnen zu spielen, aber Madrid hat alles gegeben."