Nach geplatztem Türkei-Wechsel: Werder verwundert über Keita-Absage
Von Lennart Sörnsen
Es schien, als sei das große Missverständnis endlich ausgestanden. Naby Keita sollte per Leihe mit Kaufoption zu Hatayspor in die türkische Süper Lig wechseln. Damit wäre Werder Bremen den größten Flop der vergangenen Jahre endlich losgeworden. Doch der Transfer platzte in letzter Minute.
Nachdem es zunächst Berichte und Spekulationen über mögliche Hintergründe gegeben hatte, wurde am Samstag klar, woran der Deal wirklich gescheitert war. Keita selbst hatte das Leihgeschäft im letzten Moment platzen lassen. Und das, obwohl sich alle Seiten eigentlich einig waren und Keita nicht einmal Gehaltseinbußen hätte hinnehmen müssen. Warum genau der Guineer den Wechsel letztlich ablehnte, ist bislang unklar.
Sein Verein reagierte jedoch mit großem Unverständnis auf diese Entscheidung. "Wir sind überrascht. Wenn eine Einigung zwischen allen Parteien erzielt ist, muss es ja vorher beim Spieler eine grundsätzliche Bereitschaft zum Wechsel gegeben haben. Doch im letzten Moment ließ er es platzen", kommentierte Peter Niemeyer, Leiter Profifußball, die Situation in der Deichstube.
Keine neue Werder-Chance
Eines ist jedenfalls klar: Eine Rückkehr ins Mannschaftstraining des SVW wird es auch weiterhin nicht geben. Die Tür für ein Werder-Comeback bleibt geschlossen, wie Niemeyer in einem Interview mit der BILD-Zeitung ebenfalls klarstellte. Viele Möglichkeiten, den umstrittenen Profi doch noch loszuwerden, bleiben den Grün-Weißen nicht mehr. Zwar ist das Transferfenster in einigen wenigen Ländern noch geöffnet, doch darunter befinden sich kaum nennenswerte Fußballnationen. Zunächst sieht es so aus, als würde Werder auf Keita sitzen bleiben. Der Verein setzt aber weiterhin auf einen Abgang des 29-Jährigen. "Ein Auflösungsvertrag ist aktuell für uns kein Thema. Wir hoffen darauf, dass sich in Zukunft ein Wechsel ergibt", so Niemeyer.
Eine Vertragsauflösung wäre für den SVW wohl die teuerste Variante. Aufgrund des stark leistungsbezogenen Vertrags verdient Keita bei Werder zwar ein gutes, aber kein übermäßig hohes Gehalt. Berichten zufolge soll dieses bei rund zwei Millionen Euro pro Jahr liegen. Eine Trennung mit Abfindung wäre wohl die teuerste Variante. Demnach hoffen die Verantwortlichen um Niemeyer und Fußball-Geschäftsführer Clemens Fritz nun wohl auf einen Wintertransfer. Allerdings dürfte die Aktie Keita nach Verletzungsproblemen, wenig Spielrhythmus und immer neuen Meldungen über Disziplinlosigkeiten und geplatzte Transfers nicht gerade im Wert gestiegen sein.
Naby Keita war im vergangen Sommer mit hohen Erwartungen an die Weser gewechselt. Der vermeintliche Toptransfer konnte diese jedoch nie erfüllen. Durch viele Verletzungen und Formschwäche fand der Ex-Liverpool-Spieler nicht in die Spur. Nachdem sich der Profi zum Ende der vergangenen Spielzeit vor einem Auswärtsspiel gegen Bayer Leverkusen aus Frust über einen Bank-Platz geweigert hatte mitzufahren, wurde Keita zunächst bis Saisonenede suspendiert. Im Sommer einigten sich beide Parteien darauf, die Zusammenarbeit zu beenden. Ein Unterfangen welches bislang jedoch nicht gelingen mochte. Für die Grün-Weißen wird die Hängepartie um den Transferflop also zunächst weitergehen.
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